Kunstrasenplatz in der Balker Aue
Korkgranulat anstelle von Mikroplastik

Sind begeistert vom neuen Kunstrasenplatz im Sportzentrum Balker Aue (von links): David Blaskowitz, Frank Steffes, Jürgen Scholze, Detlef Bertram und Uwe Kruse. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Sind begeistert vom neuen Kunstrasenplatz im Sportzentrum Balker Aue (von links): David Blaskowitz, Frank Steffes, Jürgen Scholze, Detlef Bertram und Uwe Kruse.
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Leichlingen - Das Sportzentrum Balker Aue hat einen neuen, grünen Teppich. Seit
Monaten war das 7.200 Quadratmeter große Gelände gesperrt.
Entsprechend ungeduldig warten die Sportler nun darauf, den Untergrund
endlich wieder betreten und in der heimischen Balker Aue kicken zu
dürfen. „Die neue Kunstrasendecke ist mit Quarzsand und
Korkgranulat verfüllt, somit optimal, weil sie ganzjährig, außerdem
bei Schnee und Eis bespielbar ist“, erläuterte Jürgen Scholze, der
für die Ausführung zuständige Leiter des Tiefbauamtes.

Tatsächlich bleiben vorerst noch kleine Korkkügelchen in den Schuhen
hängen. Doch mit der Zeit, durch Regen und erst recht, wenn die
Fläche regelmäßig genutzt werde, sacke der Belag nach unten, waren
sich die beiden Platzwarte Detlef Bertram und Uwe Kruse einig. Deren
Arbeit wird künftig nicht weniger. Das Gegenteil ist der Fall, weil
der Rasen alle zwei Tage überarbeitet werden muss.

Es begann im Sommer 2019, als Nutzer zum ersten Mal bemerkten, dass es
auf dem Kunstrasenplatz zu Problemen kam. In den heißen Monaten
verklebte das Kunststoffgranulat, weil die darin enthaltenen
Weichmacher austraten und an den Schuhen der Fußballer festhafteten.
Kein Wunder, denn der Platz war durch mindestens 400 Kicker von
Schulen und Vereinen pro Woche während insgesamt rund 2.000 Stunden
pro Jahr extrem stark belastet. Im Sommer 2020 verklumpte das Granulat
so stark, dass ganze Brocken aus dem Boden gerissen wurden und eine
gefahrlose Nutzung des Platzes nicht mehr möglich war.

Anfangs bestand noch die Hoffnung, der Platz sei zu reparieren. Weil
diese Möglichkeit auch aufgrund der etwa um die Hälfte reduzierten
Länge der Kunststoffhalme im Grunde ausgeschlossen war, entschied
sich die Stadt gemeinsam mit dem Stadtsportverband und den
Sportvereinen für die Anschaffung einer neuen Kunstrasendecke.

Ab Anfang März wurde der alte Rasen abgetragen, die elastische
Unterschicht ausgebessert, der neue Belag ausgerollt und Naht für
Naht aneinandergefügt. Eigentlich sollte der Einbau bereits Ende
März abgeschlossen sein. Das kalte Wetter brachte diesen Plan jedoch
durcheinander. „Es grenzt an ein Wunder, weil die Entscheidung, den
Platz komplett zu sanieren, sehr schnell funktionierte“, betonte
Bürgermeister Frank Steffes bei der offiziellen Freigabe in der
Vorwoche. „Bei öffentlichen Vergaben ist das normalerweise nicht so
leicht möglich“, ergänzte Steffes.

Vor Baubeginn der 270.000 teuren Maßnahme, hatten sich Steffes und
weitere Beteiligte gründlich bei umliegenden Städten informiert. Und
kamen schließlich zu dem Schluss, dass ein Quarzsand-Kork-Gemisch als
Füllung für den Kunstrasen eine ideale und zugleich nachhaltige
Lösung sei. Das verwendete Korkgranulat besteht zu 100 Prozent aus
natürlichem Material, das von der Korkeiche (botanisch Quercus suber)
stammt.

Seit die Europäische Union das Verbot von Mikroplastik
verabschiedete, ist ohnehin eine öffentliche Diskussion über den
Fortbestand von Kunstrasenplätzen entbrannt. Denn Kunstrasen soll die
drittgrößte Quelle von Mikropartikeln aus Gummi bzw. Kunststoff in
Deutschland sein, alleine rund 11.000 Tonnen sollen durch Abrieb und
Verwirrung in die Umwelt gelangen.

„Die Vorteile von Kork, vor allem in Bezug auf Umwelt, Gesundheit
und Nachhaltigkeit, gleichen die Nachteile bei weitem aus“,
argumentierte deshalb auch David Blaskowitz, Vorsitzender des SC
Leichlingen, der gemeinsam mit dem Vorstand und allen Beteiligten sehr
viel Zeit in die Suche nach einem geeigneten Belag investierte.
Besonders, wenn sich Feld und Gemüter während des Spiels erhitzen,
kommen die positiven Eigenschaften von Korkgranulat zum Tragen: Die
konstant gehaltene Temperatur soll Komfort und Leistung von Spielern
erhöhen. Durch die Verwendung des Naturproduktes Kork als
Dämpfungsmaterial reduziert sich überdies der Materialverbrauch bei
Unterhaltung und Pflege im Vergleich zu Gummigranulat um rund 90
Prozent.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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