"Wir machen auf_merksam"
Leichlinger Geschäftsleute halten im Lockdown zusammen

Petra Vicari (von links) und Alexandra Schuhmacher besprechen mit Bürgermeister Frank Steffens die geplante Aktion . | Foto: Stadt Leichlingen
  • Petra Vicari (von links) und Alexandra Schuhmacher besprechen mit Bürgermeister Frank Steffens die geplante Aktion .
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Leichlingen - Es herrschen harte Zeiten für Geschäftsleute – auch in
Leichlingen. Der zweite Lockdown zehrt an Kraft- und Geldreserven.
Doch die Not macht auch erfinderisch. Im Leichlinger Handel
überwiegen die inhabergeführten Geschäfte, die auf die wechselnden
Auflagen häufig schneller und kreativer reagieren können als so
manche Kette. Viele örtliche Geschäftsleute haben mit Beginn des
Lockdowns nicht die Flinte ins Korn geworfen, sondern Mittel und Wege
gefunden, trotz strenger Schutzmaßnahmen weiterhin für ihre Kunden
da zu sein.

Dennoch ist die Lage ernst. Die vom Bund versprochene Soforthilfe
sowie die darauffolgenden Hilfsprogramme wie die November-/Dezember-
bzw. Überbrückungshilfe sind bislang nur anteilig ausgezahlt worden,
die Anmeldung ist kompliziert, viele Händler müssen bereits einen
Großteil der ersten Hilfspakete aus den Sommermonaten zurückzahlen,
zahlreiche Geschäfte haben bei genauerem Hinsehen keine oder nur
geringe Ansprüche. Gleichzeitig läuft ein Großteil der Fixkosten
weiter. Und die Ersparnisse neigen sich nach fast einem Jahr im
Ausnahmezustand bei vielen dem Ende zu.

Dass der Lockdown gerade zum Jahreswechsel kam, erschwert die
Situation, denn in diesen Monaten kommen zusätzliche Ausgaben wie zum
Beispiel die jährlichen Vereins- und Versicherungsbeiträge hinzu.
Auch wenn viele Kosten aktuell gestundet werden können, muss bedacht
werden: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Geleistet werden müssen
die Zahlungen trotzdem, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt – und
das, obwohl die aktuellen Einnahmeausfälle in vielen Branchen nach
dem Lockdown nicht durch Mehreinnahmen ausgeglichen werden.

Wer sich beispielsweise drei Monate nicht die Haare hat schneiden
lassen, der holt die ausgefallenen Termine nicht durch
Mehrfachschnitte nach. Handelsverbände warnen daher davor, dass der
Handel die Krise ohne finanzielle Unterstützung nicht durchstehen
wird.

Deshalb startete am 11. Januar eine bundesweite Aktion, mit der
Einzelhändler und Dienstleister unter dem Slogan „Wir machen auf...
merksam“ auf ihre Situation hinweisen. Am 1. Februar 2021 begann die
Folgekampagne „Wir gehen mit_voran“. Alexandra Schuhmacher vom
Modegeschäft Herz Dame hat den Leichlinger Ableger des
Aktionsbündnisses ins Leben gerufen, dem sich schon rund 60
Geschäftsleute angeschlossen haben. Zu ihnen zählt auch Petra Vicari
vom Friseursalon Triangolo, sie hat die Flyer entworfen, die
aufklären und zum lokalen Einkauf animieren sollen. Die Flyer wurden
bereits an die Kunden weitergeleitet und auf dem Wochenmarkt verteilt,
auch im Foyer des Rathauses liegen sie aus.

Bürgermeister Frank Steffes ist die Unterstützung des lokalen
Einzelhandels, der Dienstleister und Betriebe ein großes Anliegen.
Zwar steht die städtische Wirtschaftsfördererin Myrjam Passing in
engem Austausch mit den Geschäftsleuten und bietet tatkräftige Hilfe
bei aktuellen Problemen an, doch gegen die geltenden Vorschriften kann
die Kommune nichts tun. An die Corona-Schutzverordnung des Landes NRW
muss sich gehalten werden.

Deswegen unterstützt die Stadtverwaltung das Aktionsbündnis
zumindest dabei, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. In den nächsten
Wochen sind verschiedene gemeinsame Aktionen geplant, die die Bürger
daran erinnern sollen, im Leichlinger Handel einzukaufen, auch wenn
sich das komplizierter gestaltet als die Nutzung von
Online-Plattformen. Denn wer die bunte Vielfalt der liebevoll
geführten Geschäfte vor der eigenen Haustür weiterhin genießen
möchte, der muss jetzt handeln, um ihr Überleben zu sichern.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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