Solidarisch in der Not
Pilgerheim Weltersbach bedankt sich mit Helferfest
Leichlingen - Das Pilgerheim Weltersbach liegt ziemlich idyllisch in einem Tal.
Im Juni 2018 wurde gerade diese Lage zum Verhängnis. „Da war vor
allem ganz viel Wasser“, erinnerte sich Achim Berger, Zugführer des
Löschzugs III Metzholz, noch gut an die „Nacht des Grauens“, wie
er sagte, die sich im Juni jährt.
Heftige Regenfälle sorgten für Überschwemmungen. Mit der Folge,
dass mehr als 250 Freiwillige von Feuerwehr aus Stadt und Umland, dazu
Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk und vom Deutschen Roten Kreuz
eine Nacht und einen Tag beschäftigt waren, um Menschen aus ihren
Betten zu retten, Wasser abzupumpen, Abläufe freizuräumen,
Sandsäcke zu stapeln und nicht zuletzt Essen für Bewohner zu kochen.
Aber sie waren nicht alleine, denn auch Bürger aus Leichlingen, die
noch nie zuvor in Weltersbach waren, kamen mit Eimern und Schaufeln,
um zu helfen. „Es war eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft, mit
der wir nicht gerechnet haben“, sagte Geschäftsführer Joachim Noß
freudig bewegt, als er nun viele Retter von damals nach einem Jahr
wieder sah. Sie alle waren zum Fest eingeladen, mit dem sich das
Diakoniewerk Pilgerheim Weltersbach für deren Einsatz bedankte.
„Wir freuen uns über die Anerkennung unserer geleisteten Arbeit“,
sagte Löschzugführer Achim Berger. Einige Dorfbewohner mischten sich
ebenfalls unter die Helfer, die zum Teil mit Frauen und Kindern
gekommen waren. Für alle gab es kostenlose Getränke und Speisen. Wer
wollte, konnte zur Musik von Sängerin Claudia Groß und ihrer Band
bei bestem Wetter und entspannter Atmosphäre sogar tanzen.
Auch Sigmund Pelz, Technischer Leiter in Weltersbach seit 42 Jahren
und zugleich Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr, wirkte
entspannt. Das war vorbei, sobald das Thema auf die Unglücksnacht
kam. Alleine der Gedanke daran reichte schon, bei ihm für Gänsehaut
zu sorgen.
Seiner Meinung nach war das Jahrhundert-Unwetter aber nicht alleine
schuld an dem Schaden. Denn bereits am 1. Juni verzeichnete man in
Weltersbach große Wassermengen, am 8. Juni folgte der nächste
Starkregen, ehe Tage später die große Katastrophe hereinbrach, bei
der das Dorf regelrecht in den Fluten versank.
In der Gemeinschaftshalle stand der Schlamm zeitweise zwei Meter hoch,
Küche und Technikräume waren überflutet, Wände und Mauern vom
Einsturz bedroht, Straßen und Brücken zerstört. „So etwas habe
ich all den Jahren bei der Feuerwehr noch nie erlebt“ berichtete
Pelz und ergänzte: „Bei jedem stärkeren Regen dreht sich bei mir
der Magen schon wieder um. So etwas brauche ich nie wieder.“
Inzwischen sind fast alle Schäden behoben. Zwei Millionen Euro hat
der Träger, die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in NRW, dafür
aufgewendet. Fast überall gibt es neue Fußböden, Fenster,
Heizungen, Türen und Wände. Dabei ist es nicht alleine geblieben.
Vorsorglich wurden unter anderem Mauern hochgezogen und Bachläufe im
Tal verbreitert. Weitere Arbeiten sind beauftragt.
Trotz zeitweiliger großer Beeinträchtigungen konnte der
Geschäftsführer beim Fest sogar ein positives Fazit ziehen: „Zum
Glück hatten wir keine Verletzten. Außerdem hat uns das Unglück
gezeigt, dass die Menschen in der Not erneut zusammenrücken und sich
solidarisch erklären.“Weitere Fotos im Netz!Mehr Bilder finden Sie
unter www.lokale-informationen.de!
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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