Karnevalsgottesdienst in Leichlingen
Plötzlich war die Predigt verschwunden
Leichlingen - Beim sechsten karnevalistischen Gottesdienst mit Standartenweihe in
der Kirche Sankt Johannes Baptist und Sankt Heinrich erwies sich das
aktuelle Sessions-Motto „Fastelovend en Leichlingen es himmlisch
jeck“ als sehr treffend.
Zum einen, als Pfarrer Michael Eichinger feststellte: „Jemand hat
die Predigt gestohlen.“ Sämtliche Karnevalisten und deren Freunde,
die sich mit und ohne Kostüm im Gotteshaus versammelt hatten,
prusteten los. Das Werk war natürlich nicht gestohlen, sondern
tauchte unmittelbar danach wieder auf. Pfarrer und „Blüti“ Bernd
Sielemann, Konrektor der KGS Kirchstraße, verlasen die gereimte Rede
im Wechsel.
Zur Erheiterung der Kirchgänger trug auch eine spätere Bemerkung des
Pfarrers bei, als er die Standarte des erst im Oktober 2018
gegründeten Karnevalsvereins KG Bergische Bande segnete. Er meinte
gut gelaunt: „Wir nehmen extra viel Weihwasser. Alles, was wir jetzt
an Wasser verbrauchen, kommt am Blütensamstag nicht mehr runter.“
Über der Standarte prangt ein kräftiger Löwenkopf. Überwiegend in
Blau ist er ebenfalls darunter eingewebt, trägt aber dort eine rote
Pappnase und eine blau-grüne Narrenkappe. Der Rand wird durch zwei
Fische markiert, die Farbe Grüne steht symbolisch für das Bergische
Land. Prominentestes Vereinsmitglied als stellvertretender
Vorsitzender ist Maurice Winter, Vorsitzender der CDU und
Bürgermeisterkandidat für die Kommunalwahl 2020.
Mit den Worten „Karneval ist Freude, Freude ist Sinn des Lebens,“
hatte der Geistliche den konfessionsübergreifenden Gottesdienst
eingeleitet. Er war ursprünglich auf Initiative der KG
Blütenstädter – genauer durch deren Präsident Karl-Josef Conrads
– ins Leben gerufen und zuletzt durch Vorstandsmitglied Ludger
Goedejohann maßgeblich vorbereitet worden. Es gab nur noch wenige
freie Plätze, als sich die Gläubigen und Jecken erneut versammelten,
um überwiegend auf Kölsch zu beten und zu singen. Für die
musikalische Gestaltung sorgten neben der Hofkapelle – eine Gruppe
junger Hobbymusiker aus Leichlingen – auch der Chor „A tempo“
aus Bergisch Gladbach. Rund 35 Mitwirkende betraten echtes Neuland, da
zu ihrem Repertoire bislang Rock, Pop und Gospel gehörten, nicht aber
Stücke in kölscher Sprache wie zum Beispiel „Stääne“
(Klüngelköpp) oder „Stammbaum“ (Bläck Fööss).
Kinderprinz Jannik I. – eingerahmt vom Prinzenpaar Matthias I. und
Ann-Kathrin I. – erbat den kirchlichen Segen ebenso wie Michael
Pölcher, Vizepräsident vom Dachverband „Vereinigung Leichlinger
Karneval“ (VLK) und Karl-Josef Conrads. Stefan Clemen, Vorsitzender
der KG Blütenstädter, der seit nun 23 Jahren im Amt und somit
zugleich dienstältester Vorsitzender aller Leichlinger
Karnevalsvereine ist, übernahm das Schlusswort und überreichte dem
Pfarrer den Orden der Gesellschaft.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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