Blütenbad "tickende Zeitbombe"
Rat stimmt für Neubau am bisherigen Standort

Bevor ein neues Leichlinger Schwimmbad direkt neben dem bisherigen Hallenbad gebaut werden kann, muss das aktuelle „Blütenbad“ dringend saniert werden. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Bevor ein neues Leichlinger Schwimmbad direkt neben dem bisherigen Hallenbad gebaut werden kann, muss das aktuelle „Blütenbad“ dringend saniert werden.
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Leichlingen - Die drohende Bad-Schließung ist vorerst vom Tisch. Außerdem wird
ein neues Schwimmbad am bisherigen Standort gebaut. Das hat der Rat
der Stadt Leichlingen mit einer Mehrheit von 16 Stimmen
beschlossen.

Vorausgegangen war eine rege, zweistündige Debatte um das
Neubauvorhaben Blütenbad. Rund 50 Bürger harrten aus und erlebten
ein spannendes Finale. Für einen Umzug zum Eicherhof stimmten CDU,
FDP, UWG und BWL. Für den Verbleib am Büscherhof hielten SPD,
Grüne, Linke sowie Bürgermeister Frank Steffes dagegen. Die
Abstimmung endete – weil ein SPD-Ratsmitglied in Urlaub war –
unentschieden. Bedeutete: Antrag abgelehnt. Anschließend ließ
Steffes über die Beschlussempfehlung der Verwaltung abstimmen: Sowohl
Verwaltung als auch Aufsichtsrat der Bädergesellschaft hatten sich im
Vorfeld mit großer Mehrheit für den Verbleib am Büscherhof
ausgesprochen. Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Bräutigam sagte deshalb:
„Wir haben uns mit 6:1 Stimmen für einen Neubau am Büscherhof
ausgesprochen. Die weitere Unterhaltung heute ist überflüssig.“

Ehe es zur endgültigen Abstimmung kam, wies Steffes die Beteiligten
auf eine Besonderheit hin: Sollte es erneut zum Patt kommen – was
eigentlich vorhersehbar sei - würde auch dieser Vorschlag abgelehnt.
Dann dürfe der Beratungspunkt laut Gemeindeordnung frühestens nach
sechs Monaten erneut auf die Tagesordnung. Daraufhin zogen sich die
Parteien kurz zur Beratung zurück. Besucher rechneten insgeheim schon
mit geheimer Abstimmung. Doch nach ihrer Rückkehr bemerkten die
Befürworter der Eicherhof-Variante, man könne dem Votum gelassen
entgegen sehen. Fraktionsvorsitzender Martin Steinhäuser (BWL) sagte:
„Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir eine sechsmonatige
Verschiebung nicht verantworten wollen.“ Weil sich die 16
Büscherhof-Gegner der Stimme enthielten, galt der
Verwaltungsvorschlag als angenommen. „Ich bin begeistert und
wirklich bewegt über das faire Verhalten“, zollte Bürgermeister
Frank Steffes der Gegenseite seinen Respekt. Vom Publikum gab es
nochmal extra Applaus.

Zuvor waren diverse Gutachter erneut nach ihrer Einschätzung befragt
worden. Lienhard Schulte-Noelle von der Firma Constrata verglich
Vorteile des neuen und alten Standorts sowie Kosten und schloss mit
dem Satz: „Wenn Sie sich für einen Neubau entschließen, ist
unbedingt eine gute Organisation notwendig. Sonst könnte der Bau
enden wie der Berliner Flughafen.“

Architekt Christoph Keinemann, Geschäftsführer der
GSF-Planungsgesellschaft für Sport- und Freizeitbauten, hatte erst in
der Vorwoche die Schäden am bisherigen Hallenbad bewertet und
beschrieb dessen Zustand so: „Es ist eine tickende Zeitbombe.“ Der
Fachmann baute Druck mit dem Satz auf: „Wenn Sie nicht den Mut zu
einer Entscheidung aufbringen, fliegt Ihnen das Ding bald um die
Ohren.“

Denn massive Feuchtigkeitsschäden und Korrosionsprozess hätten sich
verschlimmert. Die Ursachen seien nur durch eine Sanierung zu
beseitigen, die zwischen 40.000 und 60.000 Euro koste. „Es muss
aktuell gehandelt werden, um die weitere Nutzung zu gewährleisten.
Und zwar schnell. Das heißt, in den nächsten zwei Monaten“,
verdeutlichte der Experte. Sämtliche Maßnahmen seien bei laufendem
Betrieb möglich.

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RAG - Redaktion

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