Fortbestand ist in Frage gestellt
Steht der Quartierstreff in Leichlingen vor dem Aus?
Leichlingen - Vorerst ist weiterhin ungewiss, ob und wie lange der Leichlinger
Quartierstreff überhaupt noch existiert. Aktuell bemühen sich sowohl
Bürgermeister Frank Steffes als auch der Leiter des Evangelischen
Altenzentrums Hasensprungmühle Stanislaus Stegemann um Ergebnisse und
Lösungen. Unterdessen versuchen Diplom-Pädagogin Sabine Rauh und
Sozialpädagogin Hilde Cordes, die sich jeweils eine Vollzeitstelle
teilen, den Betrieb zumindest bis zum Jahresende gemeinsam mit
Ehrenamtlerin Beatrix Gölzenleuchter sowie weiteren freiwilligen
Helfern irgendwie aufrecht zu erhalten.
Sollten am 31. Dezember 2020 wider Erwarten die Lichter im
Quartierstreff dennoch ausgehen, könnten die Beteiligten in Zeiten
von Corona noch nicht mal ein ordentliches Abschiedsfest feiern,
bedauerte Hilde Cordes. „Das Dilemma ist, nicht zu wissen wie es
weitergeht“, beschrieb Stegemann das viel größere Problem.
„Lösungen müssen schnellstmöglich getroffen werden“, ergänzte
er und schätzte die Chancen dazu ständen 50:50. Steffes gibt sich da
schon optimistischer.
„Ich gehe davon aus, dass es weitergeht, weil Stadt und Politik der
Meinung sind, dass es eine gute Sache ist“, sagte der Bürgermeister
auf Anfrage. „Aber die Strukturen müssen sich verändern, wenn die
Stadt der Finanzier sein wird.“ Zunächst gehe es jedoch darum,
mögliche Partner an den Tisch zu bringen und ein Konzept zu
erstellen.
Rückblick: Seit drei Jahren existiert der Quartierstreff. „Wir
waren und sind überzeugt, dass die unterschiedlichen Angebote den
unterschiedlichen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden und
Strukturen schaffen zur Selbsthilfe“, nannte Stegemann einige
Gründe für die Entstehung der Initiative. Diese ist angegliedert an
das Altenzentrum Hasensprungmühle unter Regie der Rheinischen
Gesellschaft für Diakonie und wurde bislang auf drei Jahre befristet
von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und dem Altenzentrum jeweils zur
Hälfte finanziert.
Pro Monat nutzten rund 400 Personen die Gelegenheit zu verschiedenen
Offerten, um sich unter anderem mit den Themen wie Gesundheit,
alternative Wohnformen oder Wohnen im Alter zu befassen. Monatlich
Personalkosten für die beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen
schlagen mit jährlich 80.000 Euro, Miete für das Ladenlokal in der
Gartenstraße 4 mit 20.000 Euro zu Buche. Bereits im Vorjahr hat sich
die Diakonie weitgehend aus der Finanzierung zurückgezogen und jetzt
auch das Ladenlokal gekündigt.
Man könne die Fördersumme nicht mehr aufbringen, sagte Stegemann bei
einem Pressegespräch, und werde sich allenfalls mit einem „deutlich
kleineren Anteil“ als bisher beteiligen. Bereits im letzten November
beschloss der Stadtrat deshalb einen „Rettungsschirm“. Zu der Zeit
war er eigentlich als Zwischenlösung gedacht, denn Politik und
Verwaltung waren überzeugt, das Hilfswerk „Aktion Mensch“ werde
den Förderantrag genehmigen und den Fortbestand des Quartierstreffs
sichern.
„Aber der Antrag wurde ohne Begründung abgelegt“, zählte
Stegemann einige weitere Fakten auf, die in der Summe für so viel
Unsicherheit sorgen. Zumindest noch bis Ende des Jahres steht das Team
neben der finanziellen Herausforderung zusätzlich vor einer weiteren
schwierigen Aufgabe. Nämlich der, die Quartiersarbeit wegen der
Gesundheitskrise an veränderte Umstände anzupassen. Weil die Fläche
in der Gartenstraße dafür einfach nicht ausreicht, stellt der Spar-
und Bauverein aus Sicherheitsgründen einen größeren Raum in der
Brückenstraße 33 zur Verfügung.
- Gabi Knops-Feiler
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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