Für mehr Lebensqualität
Sanfte Impulse gegen die Inkontinenz

Barbara Auerbach konnte nach einem Bandscheibenvorfall Urin und Stuhl nicht mehr willentlich kontrollieren. Erst mit der Implantation eines sogenannten Beckenbodenschrittmachers konnte sie die alte Lebensqualität wiedergewinnen. Foto: djd/www.medtronic.com
  • Barbara Auerbach konnte nach einem Bandscheibenvorfall Urin und Stuhl nicht mehr willentlich kontrollieren. Erst mit der Implantation eines sogenannten Beckenbodenschrittmachers konnte sie die alte Lebensqualität wiedergewinnen. Foto: djd/www.medtronic.com
  • hochgeladen von Angelika Koenig

(djd). Nach Angaben der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft leiden etwa zehn Millionen Menschen hierzulande unter einer Harn- oder Stuhlinkontinenz. Lebensqualität und Bewegungsfreiheit der Betroffenen sind dabei stark eingeschränkt. So wie bei Barbara Auerbach. Sie war gerade 49 Jahre alt, als sie beim Campen mit ihrem Mann nur kurz etwas aus dem Wohnwagen holen wollte und dabei die letzte Stufe knapp verfehlte. Die Folge: ein Bandscheibenvorfall. Doch damit nicht genug, plötzlich hatte sie kein Gefühl mehr in den Beinen. Die anschließende Operation sorgte dafür, dass die heute 71-Jährige ihren Urin und Stuhl nicht mehr willentlich kontrollieren konnte. Barbara reagierte pragmatisch auf die neue Situation. In ihrem Alltag hatte sie fortan immer Ersatzkleidung und Inkontinenzeinlagen dabei. In ihrem Beruf als medizinische Fußpflegerin ging sie zwischen den Kundenterminen vorbeugend auf die Toilette.

Sakrale Neurostimulation durch elektrischen Beckenboden-Schrittmacher

Doch manchmal passierte trotz aller Vorbeugung etwas. Dann ließ sie beim Einkaufen den Einkaufswagen stehen, ging nach Hause, zog sich um und kehrte später zurück, um zu bezahlen. "Jahrelang habe ich mich damit arrangiert. Es gab offenbar keine Alternative für mich, auch die Ärzte konnten mir nicht helfen", fasst Barbara Auerbach ihr damaliges Leben zusammen. Acht Jahre nach ihrem Bandscheibenvorfall erhielt sie dann von ihrer Frauenärztin erstmals einen Hinweis, der sie weiterbrachte. Als sie ihre Ärztin bei einer Untersuchung offen auf ihre Erkrankung ansprach, empfahl diese ihr, eine Proktologin aufzusuchen, die sich mit Blasen- und Darmfunktionsstörungen auskannte. Dort hörte Barbara Auerbach zum ersten Mal von der sogenannten sakralen Neurostimulation, einer Behandlung, bei welcher der Patientin oder dem Patienten ein kleiner Beckenboden-Schrittmacher im oberen Gesäßbereich implantiert wird.

In einer Testphase die Erfolgsaussichten abschätzen

Durch sanfte elektrische Impulse stimuliert dieser die sakralen Nerven, die für die Steuerung des Beckenbodens, des Harntrakts und des Darms verantwortlich sind und sorgt dafür, dass sie ihre Aufgaben wieder übernehmen können. Mehr Infos gibt es unter www.medtronic.de. Ein weiterer Vorteil der sakralen Neurostimulation ist, dass Patienten die Therapie ausprobieren können. "In der Testphase wurde geprüft, ob die Therapie bei mir überhaupt hilft", berichtet Barbara Auerbach. Tatsächlich schlug der Test gut an: "Ich merkte auf einmal wieder, wenn ich auf die Toilette musste. Durch die anschließende Operation im Februar 2010 konnte Barbaras Kontinenz wiederhergestellt werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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