Experten erwarten deutlich schwächere Preiskurve
Schwächelt der Immobilienboom?
(djd). In den letzten zehn Jahren stiegen die Immobilienpreise in Deutschland im Durchschnitt um 67 Prozent. Aktuell vollziehen sich jedoch Veränderungen auf dem Immobilienmarkt, die Eigentümer verunsichern: Die Inflation steigt seit Jahresbeginn deutlich an, im April lag sie bei 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Immobilieninteressenten haben also weniger Geld zur Verfügung und einen geringeren Spielraum für die Finanzierung von Haus oder Wohnung. Das könnte bereits im laufenden Jahr Auswirkungen auf die Nachfrage haben.
Inflation und steigende Zinsen wirken sich aus
Parallel steigen die Bauzinsen seit einigen Monaten zum ersten Mal seit Jahren wieder an. Seit Dezember 2021 haben sie sich verdoppelt und liegen jetzt bei über zwei Prozent. Die extrem hohen Immobilienpreise können somit weniger gut durch günstige Finanzierungen ausgeglichen werden. Auch dies könnte die Nachfrage zurückgehen lassen. Dem steht gegenüber, dass Immobilien gerade in Krisenzeiten eine gefragte Geldanlage sind. Die meisten Immobilienexperten rechnen daher nicht mit sinkenden Preisen. "Wir gehen jedoch davon aus, dass die Zeit der großen Preissteigerungen vorbei ist", sagt Dr. Niels Jacobsen, Gründer und Geschäftsführer bei immoverkauf24. "Schon im zweiten Halbjahr dürfte es in einigen Regionen eine Seitwärtsbewegung bei den Preisen geben", erklärt Jacobsen.
Nicht unbedingt auf weitere Wertsteigerungen warten
Lohnt sich also ein Immobilienverkauf zum aktuellen Zeitpunkt, oder sollte man besser noch abwarten? "Wer einen Verkauf in Betracht zieht, dem rate ich auf jeden Fall, nicht weiter auf steigende Preise zu warten", rät Jacobsen. Er verweist darauf, dass die Bundesbank kürzlich sogar vor Preisrückgängen in einige Regionen gewarnt hat, da sich eine Preisblase gebildet habe. Beim Verkauf einer vermieteten Immobilie ist zu beachten, dass Eigentümer den Gewinn steuerfrei realisieren können, wenn sie das Objekt seit mehr als zehn Jahren besitzen. Insbesondere wenn eine vermietete Wohnung frei werde, sei ein Verkauf nach seinen aktuellen Berechnungen attraktiver als die Neuvermietung, so Jacobsen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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