Jubiläum der Europaunion
70 Jahre Werbung für das friedliche Zusammenwachsen Europas

Ehrungen im Rahmen des Festaktes zum 70-jährigen Bestehen der Europa-Union Leverkusen: (von links): Wolfram Kuschke, Helgard Seeliger, Uwe Richrath, Dr. Hans Georg Meyer, Marlene Plümmer, Hiltrud Meier-Engelen und Peter Wahl.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Ehrungen im Rahmen des Festaktes zum 70-jährigen Bestehen der Europa-Union Leverkusen: (von links): Wolfram Kuschke, Helgard Seeliger, Uwe Richrath, Dr. Hans Georg Meyer, Marlene Plümmer, Hiltrud Meier-Engelen und Peter Wahl.
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Leverkusen - Zu Beginn des Festaktes verlas Dr. Hans Georg Meyer den Brief eines
97-Jährigen, in dem dieser unter anderem schreibt: „Ich träume
immer noch, dass Leverkusen endlich Europa-Stadt genannt wird."

Diesen Traum habe er ebenfalls, bekannte der vieljährige Vorsitzende
der Europa-Union Leverkusen und sagte im Rahmen der 70-Jahr-Feier im
Spiegelsaal von Schloss Morsbroich, dieses kommunalpolitische Ziel
werde er weiter verfolgen. Unterstützung erhielt er durch Wolfram
Kuschke, den Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes NRW, der dazu
aufrief: „Halten Sie fest an der Anerkennung als Europa-aktive
Kommune."

Oberbürgermeister Uwe Richrath hörte den Appell ebenso wie viele
andere Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Später beim Fest –
musikalisch umrahmt durch das Streich-Quartett „Taktvoll" und ein
Akkordeon-Trio der Musikschule Leverkusen -– sagte Richrath, es
könne und dürfe nicht sein, dass die Europäische Union auseinander
breche. Er rief dazu auf, den Dialog beizubehalten und junge Menschen,
die sich zu Europa bekennen, erneut an die Wahlurnen zu holen.

Über die Entstehung der Europa-Union in Opladen und Leverkusen und
darüber, wie früh der europäische Gedanke dort eigentlich schon
verankert war, informierte Lokalhistoriker Reinhold Braun in einem
Fachvortrag. Viele Unterlagen musste Braun zum Teil sogar in
Australien beschaffen.

Demnach verfasste der ehemalige Opladener Druckerei-Besitzer Dr.
Julius Stocky bereits im Mai 1945 eine Denkschrift über die innere
Überwindung des Nationalsozialismus. Darin schrieb er: „Das Ziel
müsste sein, das deutsche Volk mit den übrigen europäischen
Völkern zu einer neuen für allzeit befriedeten Gemeinschaft
zusammenzubringen."

Nachdem im September 1946 der Engländer Winston Churchill für ein
neues Europa plädierte, entstand im Juli 1947 die „Liga für
Weltregierung" innerhalb des Rhein-Wupper-Kreises. Dabei handelte es
sich um eine Vorgruppe der heutigen Europa-Union. Einige Monate
später trafen sich Gleichgesinnte zur Gründungsversammlung der
Sektion Leverkusen. Dazu gehörten unter anderem der ehemalige
Stadtdirektor Dr. Heinrich Claes und die Politikerin Dr. Berta
Middelhauve.

Peter Wahl, neu gewählter Vorsitzender des Landesverbandes, erteilte
dem Modell vom Europa der zwei Geschwindigkeiten eine deutliche
Absage. Zuletzt überreichten er und sein Vorgänger Wolfram Kuschke
je eine Nadel in Silber sowie Urkunde für vieljährige
Vorstandsarbeit an Hiltrud Meier-Engelen, Marlene Plümmer und Helgard
Seeliger. Reinhart Lührs und Niklas Stelzmann waren nicht anwesend
und erhalten die Auszeichnung deshalb nachträglich.

Abgesehen von den Plänen für eine „Europa-Stadt Leverkusen" hat
die Europa-Union Leverkusen als überparteiliche Bürgerbewegung für
Toleranz, Völkerverständigung und das friedliche Zusammenwachsen
Europas vieles erreicht. Prominente Redner sind etwa regelmäßig in
Leverkusen zu Gast. Darüber hinaus sind zahlreiche
Traditionsveranstaltungen aus dem städtischen Terminkalender nicht
mehr wegzudenken. Dazu zählen beispielsweise der Europäische
Frühschoppen (seit 1986), das Leverkusener Europafest (seit 1987)
oder der Europäische Gottesdienst mit Christen, Juden, Muslimen und
Buddhisten (seit 1988). Seit 1995 kam der Künstlerwettbewerb
„Künstler entdecken Europa" im zweijährigen Rhythmus dazu.
Ausführlich beschrieben wurde er durch Künstlerin Ellen Loh-Bachmann
(Eloba). „Kunst überwindet Unterschiede und fördert den Dialog",
betonte sie.

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