Heimatmuseum Hitdorf
7.000 Jahre alte Fundstücke zieren neuerdings die Ausstellung

Johannes Gladbach (rechts) fand die kostbaren Gegenstände vor 40 Jahren und überließ sie jetzt zur Freude von Bernd Bilitzki dem Hitdorfer Heimatmuseum. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Johannes Gladbach (rechts) fand die kostbaren Gegenstände vor 40 Jahren und überließ sie jetzt zur Freude von Bernd Bilitzki dem Hitdorfer Heimatmuseum.
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Hitdorf - Zwei Beile aus der Jungsteinzeit schmücken neuerdings die
Ausstellung „Von der Mühlenstraße zur Hitdorfer Straße“ im
Heimatmuseum Am Werth. Laut Urteil des Rheinischen Amtes für
Bodendenkmalpflege handelt es sich bei einem Gegenstand um eine
Neolithische Arbeitsaxt aus devonischem Quarzit. Bei dem anderen
vermutlich um Amulett aus der Jungsteinzeit.

Die Axt wurde aus einem Material hergestellt, das in dieser Epoche
gerne für Beilklingen oder Klopfsteine genutzt wurde. Noch immer sind
Klopfspuren erkennbar, die auf eine Verwendung als Hammer hindeuten
könnten. Gar als einzigartig stufte Expertin Jennifer Gechter-Jones
den zweiten Fund ein, der nicht leicht zu bestimmen gewesen sei,
berichtete die Spezialistin.

Dabei könnte es sich um ein „Übungsstück, sozusagen ein
Neolithisches Gesellenstück oder ein frühzeitliches Schmuckstück
handeln, das vor 7.000 Jahren angefertigt wurde“, schrieb
Gechter-Jones in ihrem Exposé über das Gestein aus Amphibolit. Der
Fund lasse sich einer Gruppe von Miniaturbeilen, Beilamuletten und
Anhängern zuordnen, die keine praktische Verwendung hätten und
wahlweise als Kultgegenstände, Zaubermittel oder Schmuck
interpretiert werden könnten.

Die Symbolik, die womöglich einer ganzen Weltanschauung Ausdruck
verlieh, sei nicht mehr zu entschlüsseln. Vielleicht sei die
Erklärung aber auch weitaus prosaischer, dass nämlich der Besitzer
eine Axt einfach aus Freude, sozusagen „just for fun“ hergestellt
hat.

Entdeckt wurden die Raritäten übrigens von Johannes Gladbach. Vor 40
Jahren pflügte der Landwirt seinen Kartoffelacker im Ortsteil
Voigtslach um, als die Teile plötzlich in der Sortier-Maschine
hängen blieben. Gladbach (83) erinnerte sich: „Erst dachte ich, es
wären normale Steine. Als ich den Dreck aus dem Loch gewaschen habe,
wusste ich sofort Bescheid.“ Auf den Feldern, die zum mehrere
hunderte Jahre alten Hof gehören, wurden zwar nie zuvor solche
Raritäten gefunden. Doch weil das Grundstück zu einem ehemaligen
Rheinarm gehörte, konnte sich der älteste noch lebendende
Dorfbewohner den Rest zusammen reimen.

Bis jetzt hatte er die wertvollen Beile im heimischen Wohnzimmer
aufbewahrt. Dass er sie ab sofort dem Heimatverein überlässt, hat
einen Grund: „Wir haben keine Kinder. Wer weiß, wo sie hinkommen.
Im Museum sind die Teile gut aufgehoben und für die Öffentlichkeit
sichtbar.“

Neben den historischen Funden sind im Museum auch etliche andere
Ausstellungsstücke sowie rund alte Fotografien aus den Jahren 1920
bis 1950 zu sehen, die neuen Fotos von heute gegenübergestellt sind.
Für 2019 ist der zweite Teil der Ausstellung geplant, der den Bereich
Hitdorfer Straße vom Schocker bis zum Antoniushof darstellen soll.
Dazu sucht Bernd Bilitzki, Vorsitzender des Heimatmuseums, noch
weitere Hinweise und Fotos.

Das Heimatmuseum Am Werth 1 ist bis Ende Oktober jeweils sonntags von
14.30 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet. Der Eintritt ist
frei. Anfragen unter Tel. 02173/42606 oder per Mail:
heimatverein.

hitdorf@gmail.com

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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