Komplette Bibel, ohne Pause
84 Stunden Lesemarathon in der Christuskirche
Leverkusen - 500 Jahre Reformation waren für die Kirchengemeinde
Leverkusen-Wiesdorf und Pfarrer Christoph Engels Anlass genug, um als
Premierenveranstaltung in Leverkusen ein außergewöhnliches Projekt
zu initiieren: Bibellesung nonstop. Tag und Nacht. Nach rund 84
Stunden war der Lese-Marathon beendet.
Zum Auftaktgottesdienst und am Ende hatten sich rund 50 Teilnehmer im
Gotteshaus versammelt. Insgesamt meldeten sich etwa 140 Freiwillige
zwischen 12 und 85 Jahren zum Lesen. Jeder kam mindestens einmal an
die Reihe. Manchem gefiel es gar so gut, dass er noch ein zweites Mal
kommen wollte. Nicht nur zwei- sondern gleich mehrmals mussten die
beiden Gemeindepfarrer Detlev Prößdorf und Christoph Engels lesen.
Vor allem dann, wenn es Zeiten gab, die nicht so gut besetzt waren.
„Morgens zwischen 3 und 4.30 Uhr hatten wir einige Lücken zu
füllen", schilderte Pfarrer Prößdorf. Er sei ohnehin ein
nachtaktiver Mensch, ergänzte Christoph Engels.
Neben Oberbürgermeister Uwe Richrath, der Landtagsabgeordneten Eva
Lux, Kulturdezernent Marc Adomat, Kirchenkreis-Superintendent
Gert-René Loerken, Pfarrer Ralf Hirsch von der katholischen Gemeinde
Sankt Stephanus und Baptisten-Pastor Willy Müller waren es vor allem
viele Mitglieder aus der Gemeinde.
Für jeweils 15 Minuten kamen sie in das Gotteshaus, setzten sich an
den Tisch vor dem Altar und lasen aus der revidierten Lutherbibel.
Sobald sie fertig waren, schalteten sie die Tischlampe aus. Das hieß,
der Nächste war an der Reihe. „Eine ganz tolle Sache", kommentierte
eine Zuhörerin über das Teamwork.
Am Ausgang wurden die Akteure um einen Kommentar gebeten. Viele
beschrieben die besondere Stimmung in der Kirche. „Es war eine
intensive Atmosphäre und ein tolles Projekt", notierte Radio
Leverkusen-Moderator Sebastian Poullie. „Ich hatte eine sehr
rachedurstige Passage aus dem Buch des Propheten Hosea (Altes
Testament). Auf diese Weise begreift man die revolutionäre Kraft des
Neuen Testamentes noch mal auf eine ganz neue Weise", schilderte
Autorin Maren Gottschalk.
„Manche Wörter, speziell aus dem Alten Testament, waren nicht
einfach", bemerkte Presbyterin Barbara Dittmar, die gleich mehrmals
mit großem Vergnügen las. Weniger aus Vergnügen am Lesen, sondern
um Konfi-Punkte zu sammeln, hatte sich Jacob Machatta (13), Schüler
des Lise Meitner-Gymnasiums, an den Tisch gesetzt. Als die Zeit rum
war, atmete er erleichtert auf. Er sagte: „Ich hatte einen Text, der
ziemlich schwierig zu lesen war."
Die letzten Worte aus der Heiligen Schrift sprach Detlev Prößdorf
beim Abschlussgottesdienst: „Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi und
die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit
euch allen!"
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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