Stärken und Schwächen wurden ermittelt
ADFC-Fahrradklima-Test 2022

Kritik und Unterstützung für die Verwaltung auf den Weg zur fahrradfreundlichen Stadt: Kurt Krefft (1. Vorsitzender ADFC Leverkusen, li.) und Uwe Witte (2. Vorsitzender ADFC, re.) umrahmen Umweltdezernent Alexander Lünenbach, Bettina Zimmer (stv. Fachbereichsleiterin Mobilität und Klimaschutz) und Oberbürgermeister Uwe Richrath. | Foto: Stadt Leverkusen
  • Kritik und Unterstützung für die Verwaltung auf den Weg zur fahrradfreundlichen Stadt: Kurt Krefft (1. Vorsitzender ADFC Leverkusen, li.) und Uwe Witte (2. Vorsitzender ADFC, re.) umrahmen Umweltdezernent Alexander Lünenbach, Bettina Zimmer (stv. Fachbereichsleiterin Mobilität und Klimaschutz) und Oberbürgermeister Uwe Richrath.
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Leverkusen. Alle zwei Jahre können Bürgerinnen und Bürger beim ADFC-Fahrradklima-Test in einem Fragebogen unter anderem das Sicherheitsgefühl und den Komfort beim Radfahren in ihrem Wohnort bewerten. Beim 10. ADFC-Fahrradklima-Test erhielt Leverkusen die Note 4,1 – wie bereits bei den Tests 2018 und 2020. Mit dieser Note liegt Leverkusen in der Größenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohner auf Rang 21 von 40. Wie Leverkusen im Einzelnen abgeschnitten hat und welche Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs in Planung sind, stellten Vertreter des ADFC und der Stadt Leverkusen in einem Pressetermin vor.

Rekord-Beteiligung an Umfrage

Sehr erfreulich ist der deutliche Anstieg der Teilnehmerzahlen: Beim aktuellen Fahrradklima-Test beteiligten sich 1.758 Menschen – ein neuer Teilnehmerrekord. Bei der ersten Teilnahme Leverkusens am ADFC-Fahrradklima-Test im Jahr 2012 nahmen 115 Bürgerinnen und Bürger an der Umfrage teil. 2014 waren es 145, 2016 dann 224, in den Jahren 2018 und 2020 jeweils 360 Teilnehmende.

„Hier hat sich das Engagement des ADFC Leverkusen 2022 gelohnt. Wir haben eine Steigerung der Teilnahme an der Umfrage von 488 Prozent erreicht“, freut sich Uwe Witte, 2. Vorsitzender des ADFC Leverkusen. „Damit belegt Leverkusen in Nordrhein-Westfalen mit dem Wert 10,5 den Spitzenplatz mit der höchsten Zahl der Teilnehmenden pro 1.000 Einwohner. Diesen Wert hat keine andere Stadt in NRW erreicht, auch nicht Münster!“

Stärken und Schwächen

Lob gibt es im ADFC-Fahrradklima-Test für den öffentlichen Verleih von Fahrrädern in Leverkusen. „Die Note 2,7 ist ein wirklich sehr gutes Ergebnis“, findet auch Kurt Krefft, 1. Vorsitzender des ADFC Leverkusen. Seit dem Start des wupsiRad-Systems vor vier Jahren wurden die Räder knapp 200.000-mal ausgeliehen, 60 Ausleihstationen gibt es mittlerweile. Positiv bewertet wird in der ADFC-Umfrage auch, dass in Leverkusen junge wie alte Bürgerinnen und Bürger Fahrrad fahren – hierfür gibt es die Schulnote 2,9. Die Wegweisung für Radfahrer wird mit der Note 3,2 bewertet.

Insgesamt sieht der ADFC-Vorsitzende Kurt Krefft für den Radverkehr in Leverkusen noch deutliches Verbesserungspotential – etwa bei der aktuellen Fahrradförderung (Note 4,5) oder bei der Breite (Note 4,8) und der Oberfläche der (Rad)Wege (Note 4,7). In der Umfrage wünschten sich die Teilnehmenden mehr Kontrollen von Falsch-Parkern auf Radwegen (Note 4,8), Ampelschaltungen dauern ihnen zu lange (Note 4,7) und die Führung an Baustellen wird moniert (Note 4,8). Kooperative Fahrradstreife im EinsatzDass Falschparker auf Radwegen parken, ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern auch eine potentielle Gefährdung. Daher wird die kooperative Fahrradstreife dieses Problem zukünftig mit im Blick haben. Die Fahrradstreife erfolgt regelmäßig in Kooperation zwischen Polizei, dem Fachbereich Ordnung und Straßenverkehr sowie dem städtischen Fahrradbeauftragten und unter der Beteiligung des ADFC.

Zudem wird der Fachbereich Ordnung und Straßenverkehr, durch die Verkehrsüberwachung und den Kommunalen Ordnungsdienst, festgestellte Verstöße von Falschparkern auf Radwegen weiterhin konsequent ahnden.Sauberkeit und Nutzbarkeit der Radwege im FokusDie Leverkusener Ergebnisse des ADFC Fahrradklima-Tests zeigen, dass die Sauberkeit und Nutzbarkeit den Bürgerinnen und Bürgern wichtig ist. Grundsätzlich gibt es einen regelmäßigen Reinigungsturnus durch die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL). Zusätzlich beseitigt ein Team der JOB Service Leverkusen Beschäftigungsförderung (JSL) seit Februar 2020 bei regelmäßigen Kontrollfahrten den Einwuchs, Schmutz, Scherben und Abfall an den Radwegen und im direkten Umfeld. 172 Kilometer wurden bisher täglich befahren, seit Anfang dieses Jahres sind durch die Ausweitung des Streckengebiets weitere 129 Kilometer hinzugekommen. „Allein in diesem Jahr sammelte das JSL Team schon 15 Tonnen Müll“, erläutert Umweltdezernent Alexander Lünenbach, größere Schäden an der Strecke werden sofort den TBL oder dem Fachbereich Stadtgrün gemeldet, „da sind wir in einem engen und guten Austausch“.Mobilitätswende kann nur gemeinsam gelingenBei der Umsetzung von Fahrradstraßen wünscht sich der ADFC mehr Tempo. Kurt Krefft verweist dazu auf einen entsprechenden Ratsbeschluss aus dem März 2021. Auch hier stehen die nächsten Maßnahmen schon fest: Nachdem im letzten Jahr die erste Fahrradzone Leverkusens, in der Schleswig-Holstein-Siedlung, umgesetzt wurde, soll noch in diesem Jahr eine weitere in Schlebusch folgen. Aktuell läuft die Umwandlung der Kolberger Straße in Quettingen zur Fahrradstraße.

Grundsätzlich wirbt Oberbürgermeister Uwe Richrath für einen allgemeinen Bewusstseinswandel bei den Bürgerinnen und Bürgern: „Als Global Nachhaltige Kommune haben wir uns dem Klimaschutz in unserer Stadt verpflichtet. Daher müssen wir weg vom Jahrzehnte geltenden Grundsatz der rein autogerechten Stadt hin zu einer möglichst fahrradzentrierten Stadt mit einer guten Nahverkehrsvernetzung. Nur so kann die Mobilitätswende gelingen.“

Der Protest rund um die Einrichtung der Fahrradstraße am Kurtenkottenweg habe aber auch gezeigt, dass es bei der Mobilitätswende unterschiedliche Interessen gebe – seitens der Verwaltung, der Politik und der Bürgerschaft, die es zu berücksichtigen gelte. „Wir können die Mobilitätswende aber nur gemeinsam schaffen“, betont auch Umweltdezernent Alexander Lünenbach.

Die Stadt Leverkusen wird bei der Einrichtung der Fahrradstraßen verstärkt informieren, welche Regeln für Auto- wie für Radfahrende dort gelten: In der letzten Woche wurden entsprechende Info-Banner am Kurtenkottenweg angebracht, Piktogramme auf der Straße werden folgen.

Beschwerden über Mängelmelder melden

„Wir nehmen die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Test sehr ernst“, fasst Alexander Lünenbach zusammen. Die Rekordbeteiligung an der Umfrage zeige, dass das Interesse am Radfahren massiv zugenommen habe. „Der ADFC und die Stadt Leverkusen haben beide das gleiche Ziel – die Radinfrastruktur in Leverkusen zu verbessern“, betont auch Kurt Krefft.

Beschwerden zum Radverkehr können Bürgerinnen und Bürger zentral an den Mängelmelder der Stadt richten. Diese werden dann koordiniert vom Fachbereich Mobilität und Klimaschutz bearbeitet. Der Mängelmelder ist online unter https://beteiligung.nrw.de/portal/leverkusen/beteiligung/themen/1001420 zu finden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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