Wenn alles zu schwer ist
Adipositas-Ausstellung im Klinikum-Foyer

Die Ausstellung Schwere(s)los, die aktuell im Foyer des Klinikums gezeigt wird, soll das Bewusstsein für das Krankheitsbild Übergewicht schärfen, so Dr. Angelika Alfes, Koordinatorin des Adipositas-Zentrums, und Thomas Höver von der DAK-Gesundheit.   | Foto: Britta Meyer
  • Die Ausstellung Schwere(s)los, die aktuell im Foyer des Klinikums gezeigt wird, soll das Bewusstsein für das Krankheitsbild Übergewicht schärfen, so Dr. Angelika Alfes, Koordinatorin des Adipositas-Zentrums, und Thomas Höver von der DAK-Gesundheit.  
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Leverkusen -  „Wir sind zu dick“, so viel steht fest. Gemeint ist damit unsere
Gesellschaft, die zunehmend von übergewichtigen Menschen geprägt
ist. Zu wenig Bewegung und falsche Ernährung sind die Ursachen. Laut
einer Studie von DAK-Gesundheit und dem XXL-Report ist jeder vierte
Erwachsene adipös (über einem BMI von 30) – Tendenz steigend.
Trotzdem kämpfen Betroffene mit Vorurteilen und Ausgrenzungen.
Häufig gelten sie als undiszipliniert, willensschwach und
unästhetisch. Als Krankheit wird das starke Übergewicht in der Regel
nicht wahrgenommen. Aber genau dies ist Adipositas.
In der Regel gibt es tief greifende Gründe, warum Menschen derart
zunehmen, ganz zu schweigen von den Folgeerkrankungen, wie Diabetes
Gelenkverschleiß, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen. Um
hier aufzuklären zeigt das Klinikum im Foyer des Haupthauses noch bis
zum 27. Januar die Fotoausstellung „Schwere(s)los“ als Teil einer
Aufklärungskampagne. Diese soll zum einen Verständnis für
betroffene Personen schaffen und zum andern Mut machen, den Schritt zu
wagen aus dem Teufelskreislauf Fettleibigkeit heraus zu finden. „Das
ist der schwerste Teil“, weiß Jessica Pütz von der
Adipositas-Selbsthilfegruppe zu berichten. Sie und Detlef Herdlitschke
haben sich 2013 einer Magen-OP unterzogen und am umfassenden Programm
des Netzwerkes Adipositas teilgenommen. „Nur mir der Verkleinerung
ist noch gar nichts erreicht“, warnt Detlef Herdlitschke. „Das
Leben muss auf den Kopf gestellt werden, sonst sind die Pfunde schnell
wieder drauf.“ Eine leidvolle Erfahrung, die er aktuell am eigenen
Leib spürt.
Es sind zwar nicht mehr 60 Kilo, die es abzutrainieren gilt, aber
ärgerlich ist der Rückfall schon. Doch trotzdem war die bisherige
Behandlung ein Erfolg, da der Diabetes an dem er lange litt,
verschwunden ist. Für Jessica Pütz liefen die letzten drei Jahre
deutlich besser. Sie hat nicht mehr zugenommen. Das Konzept, das
psychologische Betreuung ebenso einschließt wie Ernährungsberatung
und Sport vor und nach der OP, hat bei ihr großen Erfolg gehabt.
„Dabei bleibt die dauernde Beschäftigung mit dem eigenen Gewicht
eine Lebensaufgabe“, berichtet die heute schlanke Frau, die vor drei
Jahren noch stark übergewichtig war. „Ich musste erstmal lernen aus
dem Trott raus zu kommen und aktiv zu werden. Früher saß ich am Rand
des Sees und habe auf alle Kinder aufgepasst, wenn meine Freunde
tauchen gingen. Heute bin ich die, die unter Wasser geht“, freut
sich Pütz.
Jessica Pütz und Detelf Herdlischke mussten jedoch, bevor sie den
Schritt zur ärztlichem Behandlung wagten, erst einmal erkennen, dass
sie krank waren. Wie ein Großteil der Bevölkerung mussten sie
akzeptieren, dass ihr Übergewicht Teil eines gesundheitsschädlichen
Lebensstils ist und dass sie vor allem nicht alleine sind. Und genau
hier setzt die Kampagne „Schwere(s)los“ an. Die Ursachen für
starkes Übergewicht können vielseitig sein und alleine in
Deutschland gelten 16 Millionen Menschen als adipös.

- Britta Meyer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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