Bewusstsein schärfen
Am Weltfrühchentag erstrahlte die BayArena im lila Licht
Leverkusen - Wenn sie auf die Welt kommen, sind manche Kinder nur wenige hundert
Gramm schwer, trotzdem haben sie mittlerweile eine immer größere
Chance zu überleben. Ein Grund dafür ist der enorme Fortschritt in
der Perinatalmedizin, wie die Zeit von der 22. Schwangerschaftswoche
bis hin zu den ersten Tagen nach der Geburt bezeichnet wird, als auch
das steigende öffentliche Bewusstsein um die Bedürfnisse und den
Umgang mit so genannten Frühchen.
Der Welt-Frühgeborenen-Tag, der seit 2008 jährlich am 17. November
stattfindet, hat dabei eine ganz entscheidende Rolle. „Ein so
genanntes Frühchen bleibt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus
weiterhin eins", so Dr. Joachim Eichhorn, Leiter der Kinderklinik des
Klinikums. „Die Kinder und ihre Eltern benötigen in der Regel eine
spezielle Betreuung und teils bis ins Erwachsenenalter hinein
medizinische Begleitung." Dieses spezielle Angebot auszubauen ist ein
zentrales Anliegen Eichhorns.
Und so wurde, ergänzend zur Intensivstation für Frühgeborene, am 1.
Oktober das Sozialpädagogische Zentrum für betroffene Kinder und
Eltern eröffnet. Hier können Kinder, die aufgrund ihrer frühen
Geburt Beeinträchtigungen haben, gezielt betreut und gefördert
werden. „Doch nicht nur die Kinder benötigen Unterstützung", weiß
Petra Eckstein, seit 2014 Psychologin im Klinikum. „Den Eltern wird
in der Regel ein Drittel der Schwangerschaft genommen. Lange
Klinikaufenthalte und das bewusste Vorbereiten auf ihr Kind fehlen.
Hinzu kommt die Angst, die mit der extremen Frühgeburt einhergeht."
Alles Aspekte, die über die rein medizinische Versorgung hinausgehen,
aber extrem wichtig sind für einen Start ins Familienleben. Hier die
bestmögliche Unterstützung zu leisten, ist die Aufgabe des Teams im
Klinikum.
Damit diese noch besser wird und der Austausch auch unter den Eltern
möglich ist, gründete sich am 17. November 2015 der Förderverein
„Frühchen Leverkusen", dessen Ziele es sind, den Kontakt unter
betroffenen Eltern herzustellen, aber auch die Station mit sinnvollem
zusätzlichen Equipment auszustatten.
„So konnten wir im Frühjahr der Station eine Puppe zur Verfügung
stellen, die Größe und Gewicht eines zu früh geborenen Kindes
darstellt", erklärte Bülent Önal, 1. Vorsitzender des Vereins.
Das nächste Projekt soll ein Kühlschrank sein, indem die Mütter
ihre abgepumpte Milch lagern können. Denn wie bei einem ausgetragenen
Baby, ist auch bei den Frühgeborenen Muttermilch am besten. Doch um
diese fachgerecht einfrieren zu können, ist ein spezieller
Kühlschrank erforderlich.
Damit das Thema Frühgeborene stärker in den Fokus der Bevölkerung
rückt, hatte Birgit Dykstra, stellvertretende Stationsleiterin, in
der BayArena angefragt: Das Stadion erstrahlte am 17. November von 17
bis 20 Uhr im lila Licht – der offiziellen Farbe des
Welt-Frühgeborenen-Tages.
- Britta Meyer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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