Arbeitnehmerempfang im Sensenhammer
Aufruf für mehr Solidarität statt Egoismus

Als Gastredner zum Arbeitnehmerempfang hatte Uwe Richrath (rechts) Arbeitsminister Rainer Schmeltzer in den Sensenhammer eingeladen.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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Schlebusch - Der Sensenhammer in Schlebusch bot das besondere Ambiente für den
diesjährigen Arbeitnehmerempfang der Stadt Leverkusen. Inmitten alter
Industriemaschinen und weiterer Relikte, die an die Arbeits- und
Lebenswelt der Arbeiter im 19. Jahrhundert erinnerten, eröffnete
Oberbürgermeister Uwe Richrath die Versammlung.
Als Gastredner war Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit,
Integration und Soziales des Landes NRW, eingeladen und nutzte die
Gelegenheit sogleich für Wahlkampf. Nachdem er eingangs das DGB-Motto
zum „Tag der Arbeit“ „Wir sind viele – wir sind eins“
besonders gelobt hatte, nahm er auch Stellung zu den Themen
Mindestlohn, prekäre Beschäftigung Leiharbeit und Arbeitslosigkeit.
Anstelle Millionen Euro jährlich in die Finanzierung von
Arbeitslosigkeit zu finanzieren, sagte er beispielsweise, solle man
mal überlegen, ob es Sinn mache, Arbeit zu finanzieren, „um
Langzeitarbeitslose zurück in die Mitte der Gesellschaft zu holen,
ihnen ein großes Stück Würde zurückzugeben und Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen“.
Eine deutliche Absage erteilte er dagegen der Befristung von
Arbeitsplätzen, da sie keinerlei berufliche Absicherung böten.
Wichtig und richtig sei dagegen die frühzeitige Vorbereitung junger
Leute auf den Beruf im Zusammenspiel mit der Wirtschaft. „Wenn mehr
Ausbildungsverträge abgeschlossen werden, dann mache ich mir um die
Fachkräfte von morgen keine Sorgen.“ Die duale Ausbildung sei der
Einstieg in eine wunderbare Karriere. Zuletzt rief Schmeltzer dazu
auf, zur Wahl zu gehen und sich für den Erhalt der Demokratie
einzusetzen.
Richrath sagte in seiner Ansprache, das „hohe Niveau an
Arbeitnehmerrechten und eine verlässlich funktionierende
Sozialpartnerschaft mit starken Gewerkschaften, die den Interessen der
Arbeitnehmerschaft Geltung verschaffen, ist eine wichtige
Voraussetzung dafür, dass Deutschland ein wirtschaftlich
erfolgreiches und sozial stabiles Land ist“.
Zu seinem Bedauern sei die Arbeitswelt einem zunehmenden
Strukturwandel unterworfen, der neue Arbeitsformen und
Beschäftigungsverhältnisse und erhebliche Unsicherheiten mit sich
bringe. Globalisierung und Digitalisierung seien Chance und Fluch
zugleich, denn nicht alle profitierten davon in gleicher Weise. Gerade
die Globalisierung habe vielerorts zu Arbeitsplatzverlusten und einem
Absinken der Löhne geführt.
Das Internet habe bereits jetzt die Arbeits- und Lebenswelt nachhaltig
verändert, und die Digitalisierung schreite in allen Bereichen voran.
Mit der sogenannten „vierten industriellen Revolution“ halte das
„Internet der Dinge“ Einzug in die Produktionsstätten und werde
die industrielle Welt nachhaltig verändern, mahnte Richrath. Es sei
zu befürchten, dass intelligente Industrie-Robotersysteme, die den
Menschen vorerst nur unterstützen sollen, ihn irgendwann ganz
ersetzen würden. Doch die Lösung könne nicht in einen zunehmenden
Protektionismus und Isolationismus münden, wie ihn die Populisten
dieser Welt von Donald Trump bis Marine Le Pen verkündeten. Vielmehr
sei Solidarität, statt Egoismus oder Konfrontation gefragt.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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