Wahrheit und Lüge
Ausstellung von Constantin Wallhäuser im Kunstverein

Bei der Eröffnung der Ausstellung von Constantin Wallhäuser (Mitte) freute sich Kuratorin Susanne Wedewer-Pampus (links) den zahlreichen Gästen, darunter Mitglied OB Uwe Richrath (rechts), das neue Banner des Kunstvereins präsentieren zu dürfen.  | Foto: Britta Meyer
  • Bei der Eröffnung der Ausstellung von Constantin Wallhäuser (Mitte) freute sich Kuratorin Susanne Wedewer-Pampus (links) den zahlreichen Gästen, darunter Mitglied OB Uwe Richrath (rechts), das neue Banner des Kunstvereins präsentieren zu dürfen. 
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Leverkusen - Wie sehen wir Kunst, als  was nehmen wir wie war? Der Künstler
Constantin Wallhäuser orientiert sich an dieser Frage und
beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Herstellung solcher
Wahrnehmungsstrukturen.

Ergebnisse dieser Auseinandersetzung sind jetzt in den Remisen von
Schloss Morsbroich zu sehen. Für den Kunstverein hat Wallhäuser zwei
Installationen in die Räume gebaut, die dieses Konstrukt von Wahrheit
und Lüge, Manipulation und Ist-Zustand anschaulich verdeutlichen. So
betritt der Besucher den Raum und wird ohne Umwege Teil einer
„Sèance“, die sich auf der schwarzen Schellackplatte des runden
Tisches zeigt.
Zwölf Händepaare, im Kreis angeordnet, liegen nahezu unbeweglich auf
der Platte. Hinaufprojiziert per Filmeinspieler im abgedunkelten Raum
bestimmen sie das Geschehen. Nur zarte Bewegungen, ein leichtes
Zittern hier und da, zeugen von der Wirklichkeit dieser Hände. Dann
ziehen sich die Paare langsam zurück, verschwinden ganz und kriechen
plötzlich wieder auf die Platte. Einer Liturgie folgend, nehmen sie
den sich einlassenden Betrachter mit in die Zwischenwelt der Séance.
Auf dem Tisch selber sind Kreidezeichnungen zu sehen, ein
Liniengeflecht, das sich im Zentrum zu einem Pentagramm zusammenfügt.
Je nach Betrachtungsweise kann es als die Darstellung der fünf Wunden
Christi oder als Drudenfuß, dem Bannzeichen gegen alles Böse und
Dämonen, gedeutet werden.
Im hinteren Raum befindet sich die Arbeit „Josiah“, eine
Filmaufführung der besonderen Art. Die geliehen Sessel und Sofas der
Deutschen Oper Düsseldorf laden zunächst zum Verweilen ein, gezeigt
wird John Fords Film „Stage Coach“ von 1939. Verfremdet durch ein
rotierendes schmutziges Whiskyglas vor der Linse erscheinen die
Schwarz-Weiß-Aufnahmen wie ein Ultraschallbild. In den verschwommenen
Sequenzen tauchen blitzartig bekannte Formen wie ein Hut oder Pferd
auf, ansonsten bleibt das Gezeigte im undefinierbar Verfremdeten.
Dumpfe Klänge begleiten die Präsentation. Was ist hier Wirklichkeit,
was liegt hinter einem Schleier verborgen? „Billige Tricks“, nennt
Constantin Wallhäuser die Techniken, mit denen er die Wahrheit
verbirgt und reagiert letztlich darauf, was jeder aus seinem
individuellen Denken als subjektive Wahrheit ableitet. Oder wie Erich
Kästner treffend in einem Gedicht formuliert hat: „Wenn ich die
Wahrheit sagen sollte, müsste ich lügen.“

Informationen
Öffnungszeiten: Donnerstags und freitags 13 bis 17 Uhr, samstags und
sonntags 11 bis 17 Uhr
www.kunstverein-leverkusen.de

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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