Stadtentwicklung
Bebauung „Alte Garten“ – Es fehlt ein städtebauliches Konzept
BÜRRIG - Noch wird nicht gebaut im „Alte Garten". Am 24. Oktober wurde der
„Bauantrag 165/II Alte Garten" in der Sitzung des Stadtausschusses
für Stadtentwicklung, Bauen und Planen erst einmal vertagt.
Es geht dabei um ein Grundstück in zweiter Reihe zur Straße „Alte
Garten", das in unmittelbarer Nähe zur Reuschenberger Mühle und dem
Gut Reuschenberg liegt. Auf diesem rund 5.000 Quadratmeter großen
Bereich befindet sich derzeit eine Streuobstwiese, die laut NABU/BUND
einen hochwertigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellt. Seit
2005 gehört das Areal einem Investor, der hier zehn
Einfamilienhäuser errichten möchte.
„Ein Unding, wenn man bedenkt, dass die Infrastruktur nicht
entsprechend angepasst werden soll", so Peter Odenthal, Anwohner im
„Alte Garten" und Mitglied der Initiative „Lebenswertes Bürrig".
„Wir wollen uns nicht gegen eine Bebauung generell stellen. Wir
möchten lediglich, dass dieser eine langfristige städtebauliche
Planung zugrunde liegt." Und genau das ist nach Meinung der
Bürgerinitiative im konkreten Fall nicht gegeben.
Bisher sehen sich Peter Odenthal und seine Mitstreiter zu sehr in die
Ecke von Ökoaktivisten gedrängt. Dabei sei es ihr Hauptanliegen,
dass auf dem genannten Grundstück nicht das weitergeführt wird, was
seit Jahrzehnten in Bürrig passiert. Nämlich, eine Neubebauung
entlang eines Versorgungsnetzes, das aus einer dörflichen Siedlung
entstanden ist, ohne dieses anzupassen, respektive zu
berücksichtigen.
Ein Argument, das schon in 2006 zu einem Stopp einer Bebauung des
genannten Grundstücks führte. „Damals", so erinnert sich
CDU-Ratsfrau Irmgard von Styp-Rekowski, „wurde ein Verkehrsgutachten
gefordert, dass erstellt werden muss, bevor eine Baugenehmigung
erteilt würde".
Verkehrszählung als Basis für Baugenehmigung
Allerdings betraf es vor gut zehn Jahren ein Bauvorhaben, das fast
doppelt so groß gewesen wäre. Da sich das freie Gebiet aus
unterschiedlichen Gründen nahezu halbiert hat und somit auch die
geplanten Wohneinheiten, wurde dieses Gutachten hinfällig.
Stattdessen soll eine durchgeführte Verkehrszählung als Basis für
eine Baugenehmigung ausreichend sein.
Auf dem Papier lesen sich deren Zahlen erst einmal unbedenklich.
„Wer die Gegend aber kennt, weiß um die prekäre Straßensituation
dort", ist sich Peter Odenthal sicher. Es gibt nahezu keine
Bürgersteige, die schmalen, meist sich windenden Straßen dienen
beidseitig als Parkfläche und der Durchgangsverkehr Richtung
Reuschenberger Mühle und Gut Reuschenberg hat keine Alternativrouten.
Ein Grund, warum Irmgard von Styp-Rekowski auch dieses Mal wieder auf
ein fundiertes Konzept zur Anpassung der Infrastruktur in Bürrig
drängt.
Zumal neben den Verkehrswegen auch der bestehende Abwasserkanal in dem
von hohen Grundwasserständen und Hochwassergefahr betroffenen Gebiet
stark beansprucht würde. Denn bei einer Bebauung wie derzeit geplant,
würde das Areal keine Verrieselungsfläche aufweisen. Wenn dem
aktuellen Vorhaben kein Einhalt geboten würde, befürchten die
betroffenen Anwohner ein Fortschreiten des konzeptlosen Umgangs mit
freien Flächen, was nicht nur zu Lasten Einzelner geht, sondern
beispielhaft für das Stadtgebiet ist.
- Britta Meyer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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