Lions Club fördert Flüchtlinge
Begabte neuzugewanderte Jugendliche werden gefördert
Leverkusen - Vielen neuzugewanderten Jugendlichen fällt es schwer, einen guten
Bildungsabschluss zu erwerben. Die Gründe hierzu sind vielfältig,
einer liegt in mangelnder Sprachkenntnis. Trotz aller Widrigkeiten
gibt es unter Neuzugewanderten begabte, leistungsorientierte
Jugendliche, die mit zusätzlicher Unterstützung einen guten
Schulabschluss und somit eine gute Grundlage für ihre Integration
erwerben können.
Hier setzt das Projekt des Kommunalen Integrationszentrums (KI) der
Stadt Leverkusen „Deutschförderung von begabten, neuzugewanderten
Jugendlichen“ an. Es konnte dank der Unterstützung durch den Lions
Club Rhenania realisiert werden, der die Deutschförderkräfte mit
5.400 Euro finanziert.
Markus Märtens, Beigeordneter für Bürger, Umwelt und Soziales,
dankte dem Lions Club für das wichtige Engagement: „Ein guter
Bildungsabschluss sollte nicht an mangelnder Sprachkenntnis scheitern.
Hier leistet die Förderung von talentierten jungen Migrantinnen und
Migranten durch den
Lions Club eine sehr wertvolle Unterstützung.“
Lorenz und Petra Smidt vom Lions-Club Rhenania erläuterten die
Beweggründe für das Engagement: „Für uns ist es wichtig,
Integration zu fördern, indem wir neuzugewanderten Jugendlichen
ermöglichen, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Da es sich hier um
sehr lernwillige und engagierte Kinder handelt, sollte deren Potential
doch auch durch Bildung genutzt werden, um ihnen bei der Erreichung
ihrer persönlichen, schulischen und beruflichen Wünsche zu
helfen.“
Seit dem Schuljahresbeginn 2016/17 werden fünf Schülerinnen und ein
Schüler in drei Kleingruppen in Deutsch gefördert. Sie wurden aus
insgesamt elf Bewerbern gemeinsam vom Lions Club und dem KI
ausgewählt. Die meisten der 12- bis 16-Jährigen kommen aus Syrien,
je eine Schülerin aus Brasilien, Polen und Ungarn. Die Jugendlichen
sind seit rund zwei Jahren in Deutschland.
Zwei Gruppen werden jeweils zwei Zeitstunden an der Realschule am
Stadtpark unterrichtet und eine Gruppe am Lise-Meitner-Gymnasium, an
der auch ein Schüler aus dem Werner-Heisenberg-Gymnasium teilnimmt.
Die Schulen stellen die Räume und Material zur Verfügung. Ziel ist
es, die Bildungssprache, die zum Erwerb eines guten Schulabschlusses
notwendig ist, besser zu erlernen und begabten Schülern den Übergang
in das Regelschulsystem zu erleichtern. In den Deutschförderklassen
können zugewanderte Jugendliche nur zwei Jahre verbleiben. Studien
belegen, dass der Erwerb der Bildungssprache zwischen fünf und sieben
Jahren dauert.
Dabei schöpfen die Sprachförderkräfte aus dem Potential der
begabten und motivierten Jugendlichen. Der Erfolg stellt sich schnell
ein: So können die Jugendlichen freier und in zunehmend „ganzen“
Sätzen sprechen, lernen Fachbegriffe und können Fachtexte korrekt
aufbauen. Inhalte aus dem Unterricht werden aufgegriffen und hierfür
wichtige sprachliche Strukturen erlernt.
Für die Sprachförderung wurden auch außerschulische Lernorte
einbezogen: Zum Beispiel besuchten einige Schüler/innen das
Theaterstück „Emil und die Detektive“. Es wurde mit ihnen
sprachlich vor- und nachbereitet. So erhöhte sich gleichzeitig die
Motivation zum Deutschlernen und die Jugendlichen lernten eine
kulturelle Institution kennen.
„Mir gefällt an diesem Projekt, dass wir unsere Schwierigkeiten
auflösen können. Wo wir Probleme haben, bekommen wir Hilfe. Im
Deutschunterricht verstehe ich jetzt mehr“, lautet das Fazit einer
Schülerin aus Syrien, 7. Klasse. Viele der Schülerinnen und Schüler
haben schon konkrete Vorstellungen, was sie später machen wollen:
Erzieherin, Lehrerin oder Zahnärztin werden beispielsweise als
Berufswunsch genannt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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