Neues Kartensystem geplant
Bei WFG-Versammlung steht Rewe-Ansiedlung im Mittelpunkt

Die von der WFG organisierten Veranstaltungen (Bild „Blühendes Schlebusch“) sind immer wieder gut besucht und erfreuen sich großer Beliebtheit. | Foto: Ursula Willumat
  • Die von der WFG organisierten Veranstaltungen (Bild „Blühendes Schlebusch“) sind immer wieder gut besucht und erfreuen sich großer Beliebtheit.
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Schlebusch - „Das war die bisher längste Jahreshauptversammlung in der
Geschichte der Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch“, sagte
Ehrenvorsitzender und Gründungsmitglied Gustav Kühler nach einer
über drei Stunden dauernden Veranstaltung. Auf der Tagesordnung stand
unter anderem die geplante Ansiedlung des Rewe-Marktes an der
Reuterstraße, die für große Diskussionen sorgte.

Eingeladen war Dirk Riedel von der GMA (Gesellschaft für Markt- und
Absatzforschung), der die Plausibilitätsprüfung/Auswirkungsanalyse
der BBE Handelsberatung kommentierte und zu einem anderen Ergebnis
kommt. Diese hatte eine Untersuchung erstellt, welche die
absatzwirtschaftlichen und städtebaulichen Auswirkungen eines
Rewe-Supermarktes mit circa 1.750 Quadratmetern Verkaufsfläche prüft
und feststellte, dass das Vorhaben als verträglich zu bewerten sei.
Die BBE hat für den Supermarkt ein Einzugsgebiet abgegrenzt, das sich
im Wesentlichen auf den fußläufigen Nahbereich im Umkreis vom
Planstandort bezieht. Diese Abgrenzung wurde modifiziert durch
städtebauliche Barrieren und Wettbewerbsstandorte.

Dieser Ansatz sei plausibel, jedoch im Rahmen des Naheinzugsbereiches
sei lediglich eine Einwohnerzahl von 6.000 Einwohnern zu verzeichnen,
die deutlich an der unteren Grenze des Einwohnerpotenzials für den
Supermarkt liege, so Riedel. „Da im vorliegenden Fall ein relativ
großer Supermarkt mit 1750 Quadratmeter Verkaufsfläche geplant ist,
reicht dieses Bevölkerungspotenzial nicht aus, um eine Rentabilität
für den Markt zu erzielen. Somit ist das Vorhaben auf
Kaufkraftzuflüsse aus anderen Gebieten angewiesen.“

Aus GMA-Ansicht werden insbesondere die zentralen Versorgungsbereiche
des Stadtbezirkszentrums Schlebusch und die Nahversorgung
Heidehöhe/Sauerbruchstraße deutlich stärker tangiert, sodass für
beide Zentren kritische Umsatzverteilungen erreicht werden dürften.
Somit würde die Ansiedlung eines Supermarktes in der projektierten
Größenordnung im Nahversorgungszentrum Mülheimer
Straße/Willy-Brandt-Ring zu einer Schwächung sowohl des
Stadtbezirkszentrums als auch eines weiteren Nahversorgungszentrums
führen.

Bei einer Verkaufsfläche von 1750 Quadratmetern könne man von einer
Nahversorgung nicht mehr sprechen. Eine Größenordnung von 1000 bis
1500 Quadratmetern wäre naheliegender.

Klaus-Müller, HKM, (Vermieter von Edeka und Hit-Markt) gab zu
bedenken, dass bereits 2013 mit Rewe ein Kaufvertrag abgeschlossen
wurde, obwohl unklar war, was da hinkomme. Während den Privatpersonen
600 Euro pro Quadratmeter für den Grundstücksverkauf geboten wurden,
lag der städtische Verkaufspreis nur bei 200 Euro, so Müller. Er
betonte, dass Hit- und Edeka-Markt heute mit der Ansiedlung des
Rewe-Marktes klar kommen würden, aber andere Einzelhändler in
Schlebusch wären da mehr von betroffen. Zu befürchten sei, dass die
Kunden nicht mehr in die Fußgängerzone kommen zu einem Spontankauf,
wie beispielsweise im Bekleidungsgeschäft. Dann würde es über kurz
oder lang Leerstände im Dorf geben und dann hätten auch Edeka und
Hit Probleme.

Außerdem dürfe man die Verkehrsprobleme nicht außer Acht lassen. Er
selbst habe bei Staus auf dem Willy-Brandt-Ring eine Abkürzung über
die Johannes-Dott-Straße zum Dhünnberg genommen. An einem Tag (12
Stunden) wurden bereits 1.900 Pkw auf der Johannes-Dott-Straße
gezählt. Bei der Rewe-Version kämen dann noch mindestens 1000 Pkw
hinzu. Über einen Anwalt haben die Anwohner der Johannes-Dott-Straße
bereits eine Initiative dagegen gegründet. An ihn sei übrigens der
Discounter „Penny“ schon herangetreten, der gerne an der
Reuterstraße auf 800 Quadratmeter Verkaufsfläche eröffnen würde,
aber leider nicht als Nahversorger gelte.

Ehrenvorsitzender Gustav Kühler regte an, einen Arbeitskreis zu
gründen der sich „kümmert“, um Kontakt mit Politik und
Verwaltung zu halten, um ein Ohr an der Sache zu haben, so dass man
gut aufgestellt sei. Es soll ein Konzept erstellt werden um einen
gangbaren Weg zu einer Alternative zu finden.

Unter dem Tagesordnungspunkte „Verkaufsförderungsmaßnahme“
informierte WFG-Vorsitzender Uli Kämmerling über die „Schlebusch
Card“, die mit 6.000 Karten heute nur noch bei acht Akzeptanzstellen
verwendet werden kann. Beim parallel zur WFG bestehenden Schlebusch
Card-Verein wurde entschieden, dass eine Weiterführung in dieser Form
keinen Sinn mehr mache und eine Alternative gesucht werden müsse.
Dazu wurde Alexander Strieder, Geschäftsführer von QDEGA eingeladen,
der eine geschäftsübergreifende neue Kundenkarte vorstellte, die
bereits in Bensberg und Langenfeld erfolgreich eingeführt wurde. Mit
dieser Karte (einschließlich einer App) erhalten Kunden in ganz
Leverkusen, ähnlich wie bei der „Payback-Karte“, Treuepunkte und
Rabatte, sie kann auch für die „Schlebusch-Gutscheine“ eingesetzt
werden. Die Karte sei gut für eine Kundenbindung vor Ort und könne
so die Umsätze im Ort halten statt sie bei Einkäufen im Internet
abzugeben.

Große Sorgen bereitet den Marktbeschickern des Bauernmarktes die
Umstellung des Wochenmarktes, der in die Belange der Marktgilde
übergeht. Hier werden die Standgebühren wesentlich niedriger
berechnet, als beispielsweise auf dem Bauernmarkt, der donnerstags und
samstags stattfindet und ein Aushängeschild darstelle. Veranstalter
Gustav Kühler fordert die Verwaltung auf, die Gebühren deutlich zu
senken, um damit auch konkurrenzfähig zu bleiben. Der Bauernmarkt
zahle für 13 Marktstände 15.000 Euro, wogegen die Marktgilde mit 60
bis 70 Ständen in Leverkusen nur 5.400 Euro bezahle.

Hans-Peter Teitscheid vom Werbeausschuss zog ein positives Resümee
der vielfältigen WFG-Veranstaltungen. Die geplanten verkaufsoffenen
Sonntage für 2018 sind bis auf eine Veranstaltung schon fest
terminiert. Der letzte Sonntag im Dezember, „Schlebuscher
Adventsmarkt“, der bisher parallel mit der AGO festgelegt war, muss
noch geklärt werden, weil der Termin einen Tag vor Heiligabend wäre.
Veranstalter Georg Ott verspricht für diesen Tag attraktive
Aussteller, die sonst am Ausweichsonntag, 16. Dezember, nicht zur
Verfügung stehen würden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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