Swingender Gospel
Beim dritten Friedenskonzert rockte der Chor die Kirche
Schlebusch - Mit tiefer Stimme zitierte Adrienne Morgan-Hammond aus dem Lied
„On and on the rain will fall“ von Sting. Ins Deutsche übersetzt
heißt es dort: „Wenn Blut fließt, wenn Fleisch und Stahl eins
sind, trocknet es in der Farbe der Abendsonne. Der Regen von morgen
wird die Flecken wegwaschen. Aber etwas in unseren Köpfen wird immer
bleiben.“ Der Inhalt war ernst, aber die Leute in der gut gefüllten
Friedenskirche klatschten den Rhythmus. Die Besucher waren gekommen,
um das dritte Friedenskonzert zu hören.
Michael Schmidt, Vorsitzender des Jungen Theater Leverkusen (JTL),
hatte die Veranstaltung mit Hilfe von Hans-Jörg Schaefer, Vorstand
der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen, und Stefan Esser, dem
musikalischer Leiter des JTL, unter der Überschrift „Peace, freedom
and light“ organisiert. Das dritte Konzert sei gemäß rheinscher
Sitte inzwischen zur Tradition geworden, sagte Schmidt bei seiner
kurzen Eröffnungsansprache.
Jeder Euro, versprach er, werde in das Flüchtlingsprojekt der
Evangelischen Kirchengemeinde Schlebusch fließen, für das Pfarrer
Jürgen Dreyer im Übrigen noch ehrenamtliche Betreuer für den
Deutschunterricht sucht.
Weil Musik verbinde, bemerkte Bürgermeister Bernhard Marewski,
gelinge Integration von Geflüchteten umso leichter – selbst dann,
wenn es mit der Sprache nicht so ganz klappe. Marewski: „Integration
funktioniert am besten, wenn Menschen zusammen kommen und an
gemeinsamen Projekten arbeiten.“
Genau das war das Ziel des interkulturellen Friedens-Chors, der sich
unter der Leitung von Morgan-Hammond auf das Konzert vorbereitete. Das
sei ein tolles Beispiel für gelebte Integration, würdigte Marewski,
und es wäre toll, wenn es fortgesetzt würde. Ob das klappt, ist zwar
noch offen. Jedenfalls unterschied sich das dritte Konzert in der
Reihe komplett von den vorangegangenen Veranstaltungen. Vor allem,
weil sich die Kirche dank der schwarzen Blues-Sängerin und ihrer Band
im Laufe des Abends in ein swingendes, tanzendes Gotteshaus
verwandelte, das ebenso gut in Harlem (New York) hätte stehen
können.
Die US-Amerikanerin mit Wahlheimat in Köln sei vielleicht eine
verrückte Nudel, räumte Schmitz ein, aber eine ebenso großartige
Künstlerin und Pädagogin, die sich als Botschafterin der
Gospel-Musik verstehe und bei der Spaß an Musik und Gesang immer an
erster Stelle stehe.
Zunächst gehörte die Bühne nur ihr. Aber später holte sie den Chor
auf die Bühne und gab gemeinsam mit rund 40 Akteuren einige weitere,
insgesamt recht nachdenkliche Stücke zum Besten, bis das Publikum ins
das Traditional „We shall overcome“ einstimmen durfte. Den
krönenden Abschluss bildeten zwei Partysongs, zu denen zuletzt auch
getanzt wurde. Beim Konzert kamen Spenden von rund 1.200 Euro
zusammen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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