Königsvogel nach dem 131. Schuss erlegt
Bianca Gondolf ist neue Schützenkönigin
Leverkusen (gkf). Freude war bei Bianca Gondolf, der neuen Schützenkönigin der Sankt Hubertus Schützenbruderschaft Steinbüchel, anfangs nicht zu spüren. Beim Wettbewerb am mobilen Schießstand hatte sie den Königsvogel mit dem 131. Schuss von der Stange geholt und sich innerhalb kurzer Zeit als einzige Frau gegen sechs Männer durchgesetzt. Doch geplant war dieser Sieg nicht. „Ich wollte mit Absicht unter den Vogel schießen. Ich habe dieser blöden Punkt auch nur ganz leicht berührt. Es war vielleicht ein Millimeter. Doch trotzdem hat das Tier nachgegeben“, erklärte die aufgeregte 36-jährige Heilerziehungspflegerin, die dem Verein erst seit 2022 angehört. Die drei Kinder, zwölf bis sechs Jahre, die zuvor schon auf den Familienvogel geschossen hatten, freuten sich fast mehr als die Mutter. Erst eine Weile danach, kurz bevor die Böller vom Festplatz In der Wasserkuhl ertönten und die Gesellschaft zum Festumzug startete, konnte sich Bianca Gondolf an der Seite ihres Ehemanns und Prinzgemahls Jörg Gondolf doch noch freuen. „Jetzt ist es passiert und nicht mehr zu ändern“, lachte die Würdenträgerin wider Willen.
Im Gegensatz zur Schützenkönigin konnten sich die übrigen Gewinner spontan über ihren Erfolg freuen: Den Titel als Jugendprinzessin erreichte Leana Eidam (16) mit dem 100. Schuss. Kai Lessel (12) schaffte es mit dem 43. Schuss zum Schülerprinz. Luis Delhoven (11) benötigte 69. Schuss bis zum Miniprinz. Beim Wettbewerb um den Tellkönig hatte Klaus-Martin ,,Tino“ Klose (62) die Nase vorn. Er benötigte 105. Schuss.
In den Festumzug eingereiht hatten sich Bezirkskönig und Bezirksprinz mit Gefolge. Dazu gesellten sich die Solinger Schützenkapelle und das Marine Corps „Gut Spiel“. Außerdem Abordnungen befreundeter Bruderschaften aus Bürrig-Küppersteg, Schlebusch, Wiesdorf, Quettingen und Lützenkirchen. Dabei waren ebenfalls die Würdenträger der Schützenkompanie „Goldene Aue“ aus Roßla (Harz). Der Verein im Harz ist seit 1994 mit der örtlichen Bruderschaft befreundet und besucht sich gegenseitig. Im August fahren die Leverkusener zum Gegenbesuch wieder rund 400 Kilometer in Richtung Osten. Die Freundschaft entstand, als Elfriede und Erich Meglin ihre Mutter in Halle besuchen wollten. Dabei kamen sie durch Roßla und sahen an der Straße einen Hinweis auf das Schützenfest. Sie kehrten ein, hatten sofort Kontakt, tauschten Adressen und bewahren seither die Freundschaft.
„Ich weiß nicht, was in diesem Jahr anders ist. In allen Bruderschaften sind die Vögel viel früher gefallen, als sonst üblich“, wunderte sich Schießmeister Dennis Wiechert über die Tatsache, dass der Siegtreffer ungewöhnlich früh gefallen ist. Im Gegensatz dazu gab es in der Vergangenheit schon etliche Wettbewerbe, bei denen sich das Schießen über Stunden hinzog. Mitunter musste deshalb sogar der Start zum Festumzug und zur feierlichen Krönung verschoben werden. Wiechert hatte sich beim Bau der Vögel an den Vorgaben des Schießstandsachverständigen orientiert. Der Korpus der Tiere war aus Weichholz, in der Regel aus Fichten- und Tannenholz, die beiden Flügel aus Sperrholz angefertigt. Der Rumpf durfte maximal vier Zentimeter dick sein. Auch der Schießstand wurde nach genauen Angaben aufgebaut. Die Polizei war zu entsprechenden Kontrollen berechtigt. „Konkret ist die Waffenrechtspolizei, also die Behörde für Waffenrecht, für die Kontrolle und Abnahme der Schießstände verantwortlich“, erläuterte Siggi Hanke, ehemaliger Polizeibeamter und ehemaliges Schützenmitglied.
Und noch etwas war anders, als sonst. Bislang wurde das Schützenfest im Schatten der Kirche Sankt Nikolaus an vier Tagen gefeiert. Nun erstmals auf drei Tage verkürzt. Entsprechend musste das Programm komprimiert und verändert werden. „Alles hat gut geklappt“, resümierte Vorstandsmitglied Michael Mahler. Zweifellos gehörte die legendäre Playback-Show mit dem „Schützenshow-Express“ erneut zu einem der Höhepunkte. Die Gäste amüsierten sich prächtig über die zwölf Mitwirkenden, die in ihren schrillen Kostümen unter anderem als „Jacobs Sisters“, „Abba“, „Hildegard Knef“ und „Wildecker Herzbuben“ auftraten. Nur Ralf Peters sang Live den Titel „Babysitter-Boogie“ von Ralf Bendix.
Weitere Fotos gibt es unter www.lokale-informationen.de
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen |
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