Neuen Rekord aufgestellt
Bürriger Schützenvogel hielt sich wacker auf seiner Stange
Bürrig - So lange wie zuletzt hat es in Bürrig noch nie gedauert, bis ein
Königsvogel gefallen ist. Immerhin: Beim 316. Schuss im 24. Durchgang
um 20.27 Uhr konnte der Sieger endlich jubeln. Und der hieß Anton
(Toni) Schmitz.
Er ist 55 Jahre, Chef des gleichnamigen Bürriger
Bestattungsinstitutes und seit fast 20 Jahren Erster Brudermeister der
Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft Bürrig-Küppersteg. Gemeinsam
mit dem Schützenkönig von 1997 und Schützenkaiser von 2002 freuten
sich Ehefrau Angelika (54), die Töchter Natascha (30) und Katharina
(27) und fast 100 Menschen, die bis zum Schluss ausgeharrt hatten.
Beide Töchter des Paares hatten ebenfalls auf den Vogel gezielt.
Erst kurz vor Ende war Natascha aus dem Kreis der ernsthaft
interessierten Kandidaten ausgestiegen. Etwa zeitgleich war ihr Vater
richtig in den Wettkampf eingestiegen. Zwar hatte er auch schon zuvor
teilgenommen. Aber vor allem, um sicher zu sein, dass es genügend
Titel-Aspiranten gibt. Und um den Wettbewerb gezielt voran zu treiben.
Das gelang anfangs nicht so ganz. Obwohl er selber den Vogel aus
Fichte gebaut hatte. „In einem Stück aus stark gewachsenem Holz
steckt man nicht drin. Keiner weiß, wie es reißt“, hatte der
Vereinschef noch während des Wettstreits erklärt. Und schon da
räumte er ein: „Ich bewege mich auf dünnem Eis.“ Aber erst
anschließend sprach er mit Ehefrau Angelika. Sie stimmte zu und gab
somit grünes Licht für den Einstieg in eine spannende
Auseinandersetzung, aus der Schmitz als glücklicher Sieger
hervorging. Zuvor hatten insgesamt sieben Kandidaten mehr als sechs
Stunden versucht, den Königsvogel als erste von der Stange zu
schießen und sich somit die Krone zu sichern.
Die Krönung war diesmal nicht, wie eigentlich geplant, in der Kirche,
sondern in der Bundeshalle. Dort wurde dann auch die Kette für den
Kinderprinz überreicht. Zuvor hatte 2. Brudermeister Sascha Thum den
Vogel mit dem 68. Schuss für seinen Sohn Mika von der Stange geholt
– genau 25 Jahre, nachdem dessen Patenonkel Mathias Tennior im Jahr
1992 zum ersten Kinderprinz erklärt wurde. „Er weiß noch nichts
von seinem Glück“, sagte Papa Sascha kurz bevor er die Kette
stellvertretend für seinen schlafenden Sohn entgegen nahm. Weil der
Schützennachwuchs bis zu zwölf Jahren noch nicht selber schießen
kann und darf, übernehmen meistens Eltern den Schießauftrag. Aktuell
gibt es vier Kinderschützen, Mika ist mit 16 Monaten der Jüngste.
Aber Vereinsmitglied wurde er einen Monat nach seiner Geburt.
Schon 1983 wurde Johannes Liese zum ersten Mal Schützenkönig und
2003 Kaiser. Nun wurde ihm eine weitere Ehre zuteil, als ihm Pfarrer
Ralf Hirsch im Rahmen der Schützenmesse das „Anno Santo- Kreuz“
in Silber überreichte. Traditionell wird es vom Bund der Historischen
Deutschen Schützenbruderschaften an Bruderschaften im Anschluss an
eine Romwallfahrt übergeben. Seit der Wallfahrt zu Ostern 1984 hatten
schon diverse Bürriger Schützen das Kreuz, das immer der älteste
noch lebende Wallfahrer bis zu seinem Lebensende trägt. Von einst 24
Teilnehmern gibt es aktuell noch zwei Männer. Mit 85 Jahren ist
Johannes Liese inzwischen der Älteste. Das „Santo-Anno-Kreuz“
wird – wie der Name schon sagt – in der Regel nur in einem
Heiligen Jahr verliehen. Das nächste Heilige Jahr wird turnusmäßig
2025 gefeiert.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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