Treffpunkt Rheindorfer Laden
Der Hunger nach Gemeinschaft ist groß
Leverkusen. „Der Hunger nach Gemeinschaft und Zusammensein ist groß“, das beobachtet Brendan Rau vor allem in letzter Zeit. Rau arbeitet bei der Katholischen Jugendagentur Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg. Für sie leitet er den Rheindorfer
Laden am Königsberger Platz, einem Kooperationsprojekt der Katholischen Jugendagentur LRO, der Stadt Leverkusen und der Caritas. Dort begegnet er vielen Eltern und kleineren Kindern. So kann er sich ein Bild machen, wie es ihnen nach zwei Jahren mit Corona geht.
„Wir sind ein Treffpunkt und auch eine Hilfestation“, erklärt Brendan Rau, „bei uns können Familien mit kleinen Kindern zusammenkommen und sich wohlfühlen. Zusätzlich bieten wir Beratung an, die die Mütter und Väter unkompliziert nutzen können.“ So will der Rheindorfer Laden junge Familien unterstützen, und zwar in einer frühen Phase des Familienlebens. Als präventive Arbeit greift er eventuelle Probleme auf, wenn sie gerade erst entstehen.
Zu den Veranstaltungen gehören zum Beispiel das Elternfrühstück für junge Familien, die Spielgruppen für Eltern mit Kindern bis drei Jahren oder das Milchcafé für stillende und nicht stillende Mütter. Es gibt einen Offenen Nähtreff für Erwachsene, aber auch die Schuldnerberatung oder die Beratungssprechstunde für Familien mit Migrationshintergrund.
Diese Mischung aus entspanntem Zusammensein und Beratung funktioniert gut. Manche Eltern kommen zum Elternfrühstück um sich auszutauschen, während die Kinder in der Spiel-Landschaft toben. Sie kommen, decken zusammen den Tisch, trinken Kaffee und essen Brötchen und Croissants. „Andere haben Themen, die sie beschäftigen. Sie sprechen sie an, und dann können wir uns ins Nebenzimmer für ein Beratungsgespräch zurückziehen“, erklärt Diplom-Sozialpädagogin Julia Schlömer. Manchmal geht es darum, dass die Familie einen Brief vom Amt bekommen hat, den sie nicht versteht. Oder eine Mutter ist bei einem Erziehungsthema unsicher und will wissen, warum ihr Dreijähriger in letzter Zeit so eifersüchtig ist.
Nach fast zwei Jahren in der Pandemie können die Mitarbeiter des Rheindorfer Ladens Veränderungen bei ihren Besuchern spüren. „Wir merken, dass Eltern von kleinen Kindern dringend mehr Austausch und Rückhalt brauchen. Unsere Veranstaltungen sind sehr gut besucht. Dann müssen wir schon einmal Mütter mit Kindern auf das Elternfrühstück in der nächsten Woche vertrösten“, erläutert Brendan Rau, „einfach, damit jeder mal drankommt.“
Der Andrang erklärt sich auf der einen Seite, weil in den Rheindorfer Laden jeder kommen kann. „Wenn jemand nicht geimpft ist, dann bieten wir Selbsttests vor der Tür an“, berichtet Daniela Ahrens-Gieseking. Allerdings müssen Eltern sich zurzeit zu den Angeboten anmelden, weil die Teilnehmerzahl aufgrund von Corona begrenzt ist.
Zum anderen ist der Zulauf zum Rheindorfer Laden deshalb sehr groß, weil viele Familien wegen Corona in Krisen geraten sind. „Das hören wir bei den Gesprächen“, erklärt Julia Schlömer.
„Man spürt die Erschöpfung in den Familien, manchmal auch Depression“, beobachtet Rau, „die Eltern sind viel mehr bei der Betreuung der Kinder gefordert, und das schon lange.“
Mütter und Väter selbst haben dafür weniger Kontakt mit anderen Erwachsenen, die auch mal entlasten könnten. Freunde, Großeltern oder andere Familienmitglieder – alle haben sich seltener getroffen. „Das gilt nochmal besonders für Familien mit Angehörigen im Ausland. Diese Menschen haben sich jetzt manchmal zwei Jahre lang nicht gesehen“, berichtet Rau.Infos und KontaktWer im Rheindorfer Laden andere Familien mit Kindern bis zum Grundschulalter treffen möchte, findet alle Veranstaltungen online im Wochenplan unter: www.rheindorfer-laden.de. Anmeldungen für das Elternfrühstück und das Offene Café nimmt Julia Schlömer unter Tel. 0172/24 91 715 oder per E-Mail an info@rheindorfer-laden.de entgegen. Für die Familiensprechstunde ist Psychologin Daniela Ahrens-Gieseking montags von 11.45 bis 13 Uhr unter der Nummer 0162/27 31 115 zu erreichen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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