Zählung der Stendelwurz
Die Gartenorchidee entdecken

Leverkusener werden gebeten die Naturschutzverbände zu informieren, wenn sie die Stendelwurz entdecken.  | Foto: Hans-Martin Kochanek
  • Leverkusener werden gebeten die Naturschutzverbände zu informieren, wenn sie die Stendelwurz entdecken.
  • Foto: Hans-Martin Kochanek

Leverkusen. Die breitblättrige Stendelwurz ist die in Leverkusen häufigste einheimische Orchidee, welche auch in so manchem Garten wächst. Um mehr über die Verbreitung dieser interessanten Pflanze zu erfahren, bitten die Naturschützer wieder - wie schon in den vergangenen Jahren - alle Leverkusener um Unterstützung bei der Zählung der Stendelwurz. Bitte melden sie Ihre Funde auch, wenn sie diese in einem der Vorjahre schon gemeldet haben. NABU und BUND machen jedes Jahr eine Karte von den Standorten und können so über die Jahre die Entwicklung und Veränderung der Orchideenstandorte in Leverkusen beurteilen.

Durch die vielen Rückmeldungen der Leverkusener in den letzten Jahren ist das Wissen über das Vorkommen dieser schönen Pflanze deutlich gestiegen. Viele Standorte sind inzwischen in Leverkusen bekannt geworden. Diese hübsche Pflanze bevorzugt ungedüngte und nicht gespritzte Bereiche.

Die Stendelwurz wird bis zu 80cm groß und blüht wunderschön mit 25 bis 80 weißrosa, violettfarbenen oder grünlichen Einzelblüten pro Stengel. Wie ist in der Zeit von Ende Juni bis August an lichten bis halbschattigen Standorten wie Waldränder, Lichtungen oder Gärten zu finden. Und wie immer gilt auch hier: mit den Augen genießen, aber niemals ausreißen oder pflücken.

Die breitblättrige Stendelwurz lockt Wespen mit einem Duftstoff an, der ihnen Beute signalisiert. Der Duft ähnelt einer Kohlweißlingsraupe, mit der die Wespen gerne ihren Nachwuchs ernähren. Die Insekten finden dann am Ziel zwar keine Beute, aber auch etwas Leckeres: ein reiches Nektarangebot. Einmal vor Ort übernehmen sie mittels eines raffinierten Systems die Bestäubung der Orchideen. Und das funktioniert so: der Blütenstaub der Stendelwurz ist in Pollenpaketen, den sogenannten Pollinien konzentriert, die mit einer Klebescheibe versehen sind. Wenn ein Insekt in eine Blüte krabbelt, werden durch spezielle Mechanismen die Pollenpakete auf den Rücken oder Kopf der Insekten geklebt. Bei dem Besuch der nächsten Blüten bleibt dann Pollen an den Narben dieser Blüten hängen und führen so zur Befruchtung.

In den Fruchtkapseln reifen anschließend die winzigen, kleinen Samen heran. Auffallend ist dabei die hohe Anzahl von etwa 10.000 Samen pro Frucht. So hat die Orchidee gute Möglichkeiten sich weiterzuverbreiten, denn die Samen werden aufgrund ihrer Leichtigkeit vom Wind bis zu 10km weit verweht. Bevorzugt können sie dort keimen, wo noch wilde Kräuter wachsen dürfen und nicht gedüngt wird – das ist in unserer freigeräumten und intensiv genutzten Landschaft leider inzwischen nur noch selten zu finden.

Da die Samen keine Nährstoffe beinhalten, sind sie zur erfolgreichen Keimung auf bestimmte Pilze angewiesen. Diese Pilze versorgen die Samen mit Wasser und Nährsalzen (Symbiose). Bis zur blühenden Orchideen vergehen dann meist mehrere Jahre.

Die breitblättrige Stendelwurz wurde 2006 zur Orchidee des Jahres gewählt. Der Arbeitskreis heimischer Orchideen (AHO) wollte dadurch darauf hinweisen, dass der Bestand auch dieser, eigentlich recht häufigen und robusten Art aufgrund der Verschlechterungen der Lebensräume inzwischen zurückgeht.

Die Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND möchten gerne mehr über die Verbreitung der breitblättrigen Stendelwurz in Leverkusen erfahren. Sie rufen daher erneut alle Leverkusener auf, ihnen die Standorte dieser phantastischen Orchidee zu melden. Durch die Hilfe der Leverkusener Mitbürger kann so die Verbreitungskarte dieser Orchidee für Leverkusen aktualisiert werden. Weiterhin können wir nur so registrieren, wenn der Bestand der Pflanze zu- oder abnimmt. Somit kann die Orchidee eine Rolle als Anzeiger für die Qualität unserer Umwelt übernehmen und uns wichtige Informationen über die Änderungen unseres Lebensumfeldes liefern.

Melden Sie sich bitte bei den Leverkusener Naturschutzverbänden NABU und BUND! Infos per Mail an meldungen@nabu-leverkusen.de am besten mit einem Foto oder per Telefon auf den Anrufbeantworter im InfoTreff der Naturschutzverbände unter 0214-506424. Genaue Angabe von Fundort und der Anzahl der Pflanzen sind für die Auswertung sehr wichtig.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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