Hitdorfer Dreigestirn

Drei Husaren übernehmen demnächst die Macht am Rhein

Hitdorf - Die Karnevalsgesellschaft KG Hetdörper Mädche un Junge (HMJ) hat
ein designiertes Dreigestirn. Kürzlich war Vorstellung. Den Vertrag
haben der künftige Prinz Mark I. (Mark Hommes), Bauer Sven (Sven
Bendomir) und Jungfrau Michele (Michael Kaufhold) aber schon
unterschrieben, als das bisherige Dreigestirn noch offiziell in Amt
und Würden war.

Nun freut sich Vorsitzender Dr. Josef Landwehr vor allem, „dass wir
schon so früh ein Dreigestirn haben. Dann müssen wir nicht so lange
suchen.“ Bereits jetzt nimmt er Bewerbungen für die Session
2019/2020 entgegen. Melden können sich nicht nur Einwohner von
Hitdorf, sondern alle, die schon immer mal Teil eines Dreigestirns
sein wollten.

Schon als kleiner Junge träumte der 37-jährige Vater von bald drei
Kindern (das dritte ist gerade unterwegs) davon, einmal Prinz zu sein.
Naheliegend war dieser Wunsch, denn der Bundeswehr-Offizier ist in
Köln geboren und aufgewachsen. „Karneval hat mich geprägt“,
versicherte er bei Vorstellung in der Hitdorfer Prinzenburg „Altes
Brauhaus“. Jetzt steht Karneval bei ihm nach Familie an zweiter
Stelle.

Seit dem Jahr 2000 engagiert er sich bei den Husaren der
HMJ-Tanzgarde, die das Dreigestirn begleiten, und ist seit einigen
Jahren auch Mitglied im Fanclub der HMJ-Tanzgarde. Die
Nachwuchsförderung sowie der Erhalt alter Traditionen und Gebräuche
sind in seinen Augen wichtige Aspekte, die neben der kölschen
Muttersprache unbedingt erhalten bleiben müssen.

Das sehen seine Kameraden, die in der Session mit ihm auf der Bühne
stehen, ebenso. Apropos Bühne: Es gibt schon konkrete Pläne, was sie
ihren närrischen Hitdorfer Untertanen in der kommenden Session
2018/2019 bieten wollen. „Wir werden singen und tanzen.“ Ideen
gebe es reichlich. „Es sind so viele“, lachen die nächsten
Tollitäten. „Wir wissen noch gar nicht, wie wir alle in das
Programm einbauen können.“

Auf jeden Fall wird viel Spaß dabei sein. Das kommt Bauer Sven sehr
entgegen, der mit 57 Jahren der Älteste im Dreigestirn sein wird. Der
Vater zweier Kinder ist in Lima (Peru) geboren und hat Schulen in
Barcelona sowie Mailand besucht, ehe er sich bei der Bayer AG
Leverkusen zum Bürokaufmann ausbilden ließ. Mit Kölsch hapert es
bei ihm als „Immi“ zwar, dafür beherrscht er Englisch, Spanisch
und Italienisch umso besser. Bei den Husaren und im HMJ-Tanzgarde
Fanclub ist er noch nicht so lange mit von der Partie. Denn den
rheinischen Karneval hat er erst in Hitdorf kennen- und lieben
gelernt.

Dritter im Bunde ist Jungfrau Michele. Wie Prinz und Bauer ist auch
der 55-jährige selbstständige Zerspanungstechniker eingetragenes
Mitglied im Fanclub der HMJ-Tanzgarde und bei den Husaren. Die erste
Idee, Jungfrau im Dreigestirn zu werden, hatte er bereits vor drei
Jahren. Damals ließ er sich von der Begeisterung seiner Kameraden
anstecken. Vor allem wollte er „natürlich sicherstellen, dass eine
‚schöne‘ Jungfrau zwischen den beiden kräftigen Recken steht“,
berichtete Kaufhold lachend.

Viel sagen bei der ersten öffentlichen Vorstellung durfte das
designierte Dreigestirn noch nicht. Aber Landwehrs‘ Frage, warum
alle drei eine schwarze Fliege tragen, durften sie beantworten. „Wir
wollten euch nur zeigen, dass wir uns auch schick machen können“,
grinste der Prinz in spe.