Neue Heruasforderungen
„Duale Ausbildung bietet sehr gute Perspektive“
Leverkusen/Rhein-Berg. Krisen und demographischer Wandel stellen den Arbeitsmarkt vor immer neue Herausforderungen. Der Fachkräftemangel ist inzwischen nicht nur in sogenannten „Engpassberufen“ wie Pflege und Gastronomie, sondern auch in sämtlichen Branchen angekommen. Zwischen Juli 2021 und Juli 2022 fehlten in Deutschland über alle Berufe hinweg mehr als eine halbe Million Fachkräfte, das geht aus einer Studie des Instituts für deutsche Wirtschaft Köln (IW) hervor. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die aktuelle Situation warben die Unternehmerverbände Rhein-Wupper mit den Mitgliedsunternehmen aus Leverkusen, Langenfeld, Monheim, Leichlingen, Burscheid und Umgebung kürzlich beim „Tag der Ausbildung“ im Forum um dringend benötigten Nachwuchs. Zum mittlerweile elften Mal und gemeinsam mit dem Berufskolleg Opladen. Mehr als 3000 Jugendliche aus weiterführenden Schulen waren zum Rundgang eingeladen und nutzten die Chance, um sich zu bei mehr als 60 potentiellen Arbeitgebern zu erkundigen.
„Noch nie hatte die duale Ausbildung so viel Perspektive und goldenen Boden wie heute“, betonte Andreas Tressin, Geschäftsführer beim Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper. „Denn wer sich ausbilden lässt, entscheidet sich sowohl für theorie- als auch praxisorientiertes Lernen. Somit ist die Berufsausbildung ein ganz maßgeblicher Grundstein für den Einstieg in die Arbeitswelt und hält darüber hinaus viele Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten offen“.
Gabriele Dannenberg, Leiterin der Evangelischen Pflegeakademie Hasensprungmühle in Leichlingen, suchte für ihren Arbeitgeber zum Beispiel junge Leute, die sich für eine dreijährige duale Ausbildung in der Pflegeakademie interessierten. „Wir kriegen es wieder hin, aber es braucht Zeit, Geduld und gute Ernährung“, erklärte sie einer Gruppe junger Mädchen, die sich nach der Entstehung von Druckgeschwüren erkundigten.
Erif Cüngür, 14-jährige Schülerin der Opladener Theodor-Heuss-Realschule, versuchte sich dagegen in einem für Mädchen untypischen Beruf. Von Resad Bibic, einem Maurer im dritten Ausbildungsjahr, ließ sie sich am Stand der Innung in das typische Handwerk eines Maurers einweisen. Anschließend winkte sie ab und stellte fest: „Zwar mag ich handwerkliches und helfe gelegentlich meinen Eltern. Aber viel lieber würde ich Anwältin werden.“ Vor einer Realisierung dieses Plans warnte Eva Babatz, Leiterin der Geschäftsstelle Opladen der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Sie sagte: „Ich finde es sehr bedauerlich, dass viele junge Leute immer noch ihren Träumen nachhängen, Akademiker zu werden. Bis dahin ist es ein sehr mühsamer und steiniger Weg.“ Tressin fügte hinzu: „Es ist ganz einfach eine Fehleinschätzung zu glauben, dass ausschließlich ein Studium der Garant für eine berufliche Karriere und einen üppigen Verdienst sind.“ Immerhin erwies sich der Rundgang über die Messe für Felix als äußerst erfolgreich. Der 17-Jährige, der gerade den Hauptschulabschluss mit dem Schwerpunkt „Farbtechnik und Raumgestaltung“ beim Berufskolleg Opladen erwirbt, konnte seinem Lehrer berichten: „Ich will mich bei der EVL als Elektroniker in Betriebstechnik bewerben.“
Weitere Bilder gibt es unter www.lokale-informationen.de zu sehen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen |
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