Freiwillige Biotonne
Eine erste Zwischenbilanz

Avea-Geschäftsführer Hans-Jürgen Sprokamp, Umweltdezernent Alexander Lünenbach, Michael Czyborra, Avea-Abteilungsleiter kommunale Logistik, Anika Hagt, Avea-Unternehmenssprecherin und Bereichsleiterin Abfallwirtschaft und Logistik,, sowie Sven Tahiri, Vorsitzender des Ausschusses für Bürgereingaben und Umwelt, (von links) zogen eine positive erste Zwischenbilanz nach Einführung der freiwilligen Biotonne. | Foto: Stadt Leverkusen
  • Avea-Geschäftsführer Hans-Jürgen Sprokamp, Umweltdezernent Alexander Lünenbach, Michael Czyborra, Avea-Abteilungsleiter kommunale Logistik, Anika Hagt, Avea-Unternehmenssprecherin und Bereichsleiterin Abfallwirtschaft und Logistik,, sowie Sven Tahiri, Vorsitzender des Ausschusses für Bürgereingaben und Umwelt, (von links) zogen eine positive erste Zwischenbilanz nach Einführung der freiwilligen Biotonne.
  • Foto: Stadt Leverkusen

Leverkusen. Seit Januar 2023 gibt es in Leverkusen die freiwillige Biotonne. Am 2. Januar wurden die ersten Biotonnen geleert, mittlerweile wurden alle Abfuhrbezirke mindestens einmal abgefahren – Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Obst- und Gemüsereste, Eierschalen, Teebeutel, dazu Gartenabfälle wie Grünschnitt: Ab diesem Jahr wird Leverkusener Bio-Abfall in der Avea-Vergärungsanlage Leppe in Lindlar erst in Biogas und anschließend in Biostrom umgewandelt. Auch die Gärreste werden verwertet, daraus entsteht Biokompost – die neue freiwillige Biotonne macht es möglich.

Die Biotonne war und ist nicht unumstritten, der Ratsbeschluss vom 26. September 2022 machte schließlich den Weg frei für die Einführung der freiwilligen gebührenfreien Biotonne zum 1. Januar 2023, wenn auch mit einer knappen Mehrheit. „Wir gehen mit der Biotonne jetzt einen Weg, den die meisten Städte und Kommunen schon vor vielen Jahren beschritten haben“, verdeutlicht Umweltdezernent Alexander Lünenbach. Mit der Biotonne erfülle die Stadt Leverkusen nicht nur die vom Gesetzgeber geforderte getrennte Sammlung von Bioabfällen. „Bioabfall ist ein wertvoller Rohstoff, der viel zu schade für den Restmüll ist“, betont Lünenbach, „die Biotonne ist somit ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zum Klimaschutz“.Erste LeerungenIm November 2022 hatte die Avea damit begonnen, die bestellten Biotonnen auszuliefern, zum Stichtag 11. Januar 2023 waren es 10.306 Biotonnen. Geleert werden sie alle 14 Tage am gleichen Tag wie die Restmülltonne. Je Leerungstag sind derzeit drei Abfallsammel-Fahrzeuge im Stadtgebiet im Einsatz. „Bis zum 25. Januar sind circa 160 Tonnen an Bioabfall gesammelt worden“, berichtet Michael Czyborra, Avea-Abteilungsleiter kommunale Logistik. Zum Vergleich: Beim Pilotprojekt, bei dem Bioabfall an Sammelstellen abgegeben werden konnte, kam über die gesamte Laufzeit von anderthalb Jahren eine Summe von rund 78 Tonnen zusammen. „Im Frühjahr, wenn durch Baum- und Strauchrückschnitte viel Grünschnitt anfällt, erwarten wir eine weitere Steigerung der Sammelmenge“, so Czyborra.

„Die bisher gesammelte Menge an Bioabfall zeigt, dass wir über die freiwilligen Biotonnen deutlich mehr biogene Abfälle als bisher sammeln und vor allem auch verwerten können“, unterstreicht Umweltdezernent Alexander Lünenbach. Bisher landete Bioabfall, abgesehen von der Eigenkompostierung, in der Restmülltonne und wurde im AVEA-Müllheizkraftwerk verbrannt. Jetzt kann dieser Bioabfall zu wertvollem Kompost werden und verhindert damit auch den weiteren Abbau von Torf und kann chemischen Dünger ersetzen.

Aus einer Tonne Bioabfall entstehen ca. 110 m³ Biogas. Daraus produziert die Avea etwa 220 kwh Strom. Sprich aus einem Kilogramm Bioabfall entstehen ca. 0,22 kwh, damit läuft ein moderner TV-Flachbildschirm ca. 3 Stunden.Bio-Sammelstellen entfallen, Grünschnittsammlung läuft weiterGrünabfälle wie Baum- und Strauchschnitt sammelt die Avea auch weiterhin über die stadtweite mobile Grünschnittsammlung. Das Pilotprojekt „Sammlung von Bioabfällen im Bringsystem“ wurde gemäß dem Ratsbeschluss vom 26. September zum Jahresende 2022 eingestellt. Die Avea hat die Biotonnen an den Sammelstellen entsprechend entfernt. Biogener Abfall kann aber weiterhin im Wertstoffzentrum in der Dieselstraße, am Müllheizkraftwerk im Eisholz sowie im Biomassezentrum in Burscheid abgegeben werden.Behältertausch ist logistische HerausforderungWer sich für die Biotonne entscheidet, kann zwischen einer 120- und einer 240 Liter-Tonne wählen. Etwa 70 Prozent wählten bislang die 120-Liter-Tonne. Mit der Biotonne können Bürgerinnen und Bürger das Restmüllvolumen und damit die Abfallgebühren senken. Die graue Restmülltonne wird dann gegen kleinere Exemplare getauscht, neu hinzugekommen sind die Größen 40 und 80 Liter. Da immer mehr Menschen Waren online bestellen und anschließend Kartonagen entsorgen müssen, wurde mit der neuen Abfallgebührensatzung das gebührenfreie Papiervolumen erhöht.

Ob Bio-, Papier- oder Restmülltonne – das Projekt „Behältertausch“ ist eine logistische Herausforderung für die Avea. Im November fiel der Startschuss, bis Mitte März werden noch rund 9.300 Behälter getauscht bzw. ausgeliefert. „Bisher hat der Behältertausch wirklich gut geklappt“, zieht Avea-Geschäftsführer Hans-Jürgen Sprokamp zufrieden Bilanz, „da stecken monatelange Planungen hinter, von der Kalkulation über die Bestellung bis zur Auslieferung der Tonnen“. Bis der Behältertausch abgeschlossen ist, bittet die Avea die Bürgerinnen und Bürger, den Zugang zu den Müllbehältern zu ermöglichen. Nach- und Umbestellungen von Abfallbehältern werden so schnell wie möglich abgearbeitet.Was darf in die Biotonne und was nicht?Sehr zufrieden ist die Avea aktuell mit der Qualität der gesammelten Bioabfälle. „Plastik und Plastiktüten dürfen natürlich nicht in die Biotonne“, betont Anika Hagt, Unternehmenssprecherin und Bereichsleiterin Abfallwirtschaft und Logistik bei der Avea. Aber auch (vermeintlich) kompostierbare Biomüllbeutel aus biologisch abbaubaren Biokunststoff sind nicht erlaubt. „Sie sind von normalen Plastiktüten nicht zu unterscheiden und müssen daher als Restmüll entsorgt werden“, erklärt Anika Hagt.

Feuchter Bioabfall sollte am besten in unbehandeltes Zeitungspapier oder auch Küchenpapier gewickelt werden, rät Hagt, auch unbeschichtete Papiertüten aus recyceltem Kraftpapier eignen sich.

Ursache für undichten

Deckel gefundenZuletzt gab es vereinzelt Meldungen, dass es zu wiederkehrenden und großen Mengen an Wasseransammlungen in den Biotonnen kommt. Nach Rücksprache mit dem Hersteller ist davon auszugehen, dass die Problematik am nicht abgesenkten Biofilterdeckel liegt und die Biotonne somit einen Spalt von wenigen Millimetern offensteht. Dazu kommen die windigen und kühlen Dauerregentage, wodurch das Regenwasser durch den seitlichen Spalt in die

Biotonne gelangt. Nach der

Verpaarung von Deckel und Tonnenrumpf benötigt das Deckelmaterial vereinzelt höhere Temperaturen, weshalb das Problem spätestens im Frühjahr nicht mehr auftreten sollte.

Ebenfalls ist zu beachten, dass nach der Aktivierung des Biofilters das überschüssige Wasser in der Biotonne landet. Der Biofilter besteht aus natürlichem Kokosfaser-Substrat, sodass das

Wasser eine braune Färbung

annimmt. „Diese Wasseransammlung schadet der Bioabfallsammlung nicht“, verdeutlicht Anika Hagt. Sollte sich jedoch weiteres Wasser in der Biotonne sammeln, bietet die Avea einen Tonnentausch an.

Betroffene Bürgerinnen und Bürger können sich an die Avea-Abfallberatung unter Tel. 0214/8668 668 oder per Mail an abfallberatung@avea.de wenden.VorsortiererWer nicht für jeden Teebeutel zur Biotonne laufen möchte, kann den Biomüll auch in kleineren Gefäßen sammeln. Einen entsprechenden Vorsortierer bietet die Avea zum Preis von 7,50 Euro an: Die praktischen 10 Liter-Eimer verfügen wie die regulären Biotonnen über einen Biofilter, der unangenehme Gerüche verhindert. „Die Nachfrage nach diesen Vorsortierern war Anfang des Jahres so groß, dass wir weitere nachbestellt haben“, berichtet Anika Hagt. Die Vorsortierer sind in der Avea-Hauptverwaltung, Im Eisholz 3, im Wertstoffzentrum in der Dieselstraße sowie am Biomassezentrum Burscheid-Heiligeneiche erhältlich. Biotonne weiter bestellbar10.306 Biotonnen sind bereits ausgeliefert, weitere folgen. „Selbstverständlich kann jeder Haushalt und jeder Gewerbebetrieb weiterhin jederzeit eine Biotonne bestellen“, betont Sven Tahiri, Vorsitzender des Ausschusses für Bürgereingaben und Umwelt. „Seitens der Politik wünschen wir uns, dass auch möglichst viele Vermieter und Wohnungsgesellschaften es ihrer Mieterschaft ermöglichen, eine Biotonne zu nutzen. Die Biotonne soll für alle nutzbar sein.“ Avea und die Stadt Leverkusen werden diesbezüglich weiter im Gespräch mit den örtlichen Wohnungsgesellschaften bleiben.

Zuständig für die Bestellung von Biotonnen ist der Fachbereich Finanzen der Stadt Leverkusen. Informationen sowie alle hierfür nötigen Anträge gibt es online unter www.bioabfall-lev.de. Dort und auf www.avea.de gibt es viele weitere Tipps rund um die Biotonne, beispielsweise Sortierhilfen oder ein Video, wie der Filter der Biotonne richtig aktiviert wird.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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