Novum für Rheindorf
Eine ganze Familie regiert für ein Jahr
Leverkusen (gkf). Eine Konstellation wie diese dürfte es in Rheindorf vermutlich noch nie, allenfalls höchst selten gegeben haben. Nicht nur, dass sich Manuela Dörner beim jüngsten Schützenfest der Sankt Sebastianus Bruderschaft gegen ihre beiden Mitbewerber durchsetzen und den Holzvogel beim 160. Schuss von der Stange holen konnte. Sondern auch fast ihre gesamte Familie kam jüngst zu königlichen Würden.
Das Schützenfest begann traditionell mit dem Königsschießen, bei dem einige Schützenbrüder und -schwestern ihr Können unter Beweis stellen konnten. An diesem Tag hatte es erst kurz aufgehört, in Strömen zu gießen. Deshalb standen große Teile des Festplatzes beim Wettbewerb zwar noch unter Wasser. Aber immerhin konnte der Schießstand unter freiem Himmel trockenen Fußes erreicht werden.
Am nächsten Tag zeigte sich das Wetter bereits wieder von seiner besten Seite. Und am Abend wurde die 42-jährige Bäckereifachverkäuferin Manuela Dörner in der Rheindorfer Sankt Aldegundis Kirche feierlich gekrönt. Wenige Stunden danach erklärte die Majestät fröhlich lachend: „Ich habe mich sehr gefreut, als der Vogel endlich fiel. Einmal Schützenkönigin zu sein, stand auf meiner to-do-Liste. Diese Aufgabe kann ich jetzt als erledigt abhaken.“ Eigens, um ihr Ziel zu erreichen, war Manuela Dörner im Sommer letzten Jahres in den Schützenverein eingetreten, der sich bereits seit dem Mittelalter der Pflege von Tradition und Brauchtum verschrieben hat.
Schon Wochen zuvor hatte sich Ehemann André Dörner-Wiebusch beim Geselligkeitsverein Germania Rheindorf den Titel als Hahnenkaiser gesichert. Damit noch nicht genug, waren bei den Schießwettbewerben auch zwei von drei Kindern der Eheleute erfolgreich. Tochter Danielle, 17-jährige Abiturientin der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, benötigte 29 Schuss bis zum Sieg als Jungprinzessin. Bereits seit 2018 ist Danielle, die außerdem gerne malt und bastelt, Mitglied der Bruderschaft, ehe sie 2019 als Schülerprinzessin gekürt wurde. Zuletzt trug sich ihr jüngerer Bruder Dustin als Schülerprinz in die Liste ein. Da war der Junge, der sich in seiner Freizeit gerne mit Computerspielen beschäftigt oder Freunde trifft, gerade erst zwölf Jahre geworden und somit zur Teilnahme am Schießwettbewerb berechtigt. Bis zum Sieg benötigte er 210. Schuss.
Zahlreiche alte Fachwerkhäuser im Ortskern und das aus 184.000 Ziegelsteinen erbaute Gotteshaus Sankt Aldegundis, das einer Äbtissin aus dem 7. Jahrhundert gewidmet ist, bildeten am Sonntagvormittag zunächst eine prächtige Kulisse für den Schützenumzug. Vertreter von insgesamt 65 aktiven Mitgliedern der Sankt Sebastianus Bruderschaft zogen innerhalb des Dorfes durch zahlreiche, mit Fähnchen geschmückte Straßen und kehrten nach einer großen Runde zum Ausgangspunkt zurück. Zur Parade hatten die Schützen unter anderem befreundete Bruderschaften aus Hitdorf und Bürrig-Küppersteg eingeladen. Zu zwei Musikvereinen - dem Musikzug Köln-Neubrück und der Solinger Stadtkapelle - gesellten sich weitere Abgeordnete vom Geselligkeitsverein Germania Rheindorf und dem Rheindorfer Karnevalsverein „Jeckes Kirchgässchen“. Der Rest des Tages stand ganz im Zeichen der Gäste und Besucher. Während sich Erwachsene beim Preisvogelschießen messen konnten, gab es für Kinder einen abwechslungsreichen Spieleparcours.
Weitere Bilder gibt es unter www.lokale-informationen.de zu sehen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen |
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