Vortrag bei den Karnevalsfreunden Manfort
“Ejal wat och passeet…”

Wolfgang Oelsner, Ehrenmitglied der Karnevalsfreunde Manfort stellte in seinem Vortrag fest, „ dass Karneval nicht tot zu kriegen ist.“ | Foto: KM
  • Wolfgang Oelsner, Ehrenmitglied der Karnevalsfreunde Manfort stellte in seinem Vortrag fest, „ dass Karneval nicht tot zu kriegen ist.“
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Manfort. In einem illustrierten Vortrag bei den Karnevalsfreunden Manfort 1930 (KM) stellte deren Ehrenmitglied Wolfgang Oelsner, im deutschen Karneval angesehener „Karnevalsphilosoph“ und Kulturforscher, anhand von Beispielen beeindruckend dar, dass der Karneval als Brauchtum „nicht tot zu kriegen“ ist. Dabei ging es in Kriegszeiten, Wirtschaftskrisen oder in anderen, die Welt und/oder die Menschen erschütternden Zeiten nicht allein um Ablenkung von schlimmem Alltag. Die Menschen spürten auch etwas von der Kraft, die aus der Brauchtumspflege erwachsen kann.

Nach dem ersten Weltkrieg, in und zwischen den Inflationsjahren, so der in Opladen geboreneKinderpsychotherapeut, wurden alleine im heutigen Stadtgebiet ab 1925 zehn Karnevalsvereine gegründet, bzw. wiedergegründet. Darunter auch 1930, mitten in der Weltwirtschaftskrise, die Karnevalsfreunde Manfort (KM).

Während des 2. Weltkriegs, hielten die KM ihre Verbindung durch Kegelabende offen.

Nach dem schweren Luftangriff auf Wiesdorf am 26.10.1944, vermerkt Bernhard Obladen, Präsident der KM 1934 – 1952, in der KM-Chronik: „Unendlich viel Leid und Sorge ist bei allen eingezogen und noch sieht man kein Ende. Möge recht bald der Tag erscheinen, dass ein gerechter und guter Friede uns alle beglückt. Aber ehe die Wunden, die dieser Krieg geschlagen hat, vernarbt sind, werden Jahre dahin gehen.

Vielleicht wird einmal unsere Jugend dazu kommen in alter Väter Art den Karneval neu entstehen zu lassen.“

Aber schon im Januar 1946 trafen sich die KFM zu Ihrer ersten Versammlung. Wolfgang Oelsner schloss seinen Vortrag mit Beispielen, wie Krisen aller Art auch in den Repertoires kölscher Musiker Beachtung finden. Er führte Beispiele von Willi Ostermann („Su schön wie augenblicklich“, 1932 ein Titel voller Ironie) über Bläck Fööss („Mir klääve am Lääve“) bis zu Kasalla 2015 („Kumm, mer lääve, bevür mer stirve, als wör dat hück dä letzte Daach“) an. Hier wird die Melancholie der Lebenskrisen geschickt als Stilmittel eingesetzt. Dies ist eine Besonderheit des Karnevals, nicht nur im Rheinland.

Auch die Karnevalsfreunde Manfort haben mit Ihrem Sessionsmotto in dieser Hinsicht Aufbäumen gegen ihr Schicksal demonstriert. Nach der ausgefallenen Session 2020/21 warteten sie für 21/22 mit dem Motto „0-0-11, Lizenz zum Fiere“ (Lizenz zum Feiern) auf. Leider mussten Sitzungen und Umzug wieder abgesagt werden, aber die Vereinsmitglieder blieben in Beziehung.

Für die kommende Session 22/23 bleiben die Karnevalsfreunde Manfort in dem James Bond Jargon: Unter dem Sessionsmotto „Im Opdrag von uns Tollität!“ (Im Auftrag ihrer Majestät) ist die Große Sitzung im Forum für den 26. Januar 2023 terminiert. Die Damensitzung der KM wird am 14. Februar stattfinden. Für beide Sitzungen laden Sie traditionsgemäß mit vielen Größen des Kölner Karnevals ins Forum Leverkusen ein.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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