Brückenteil für A1-Rheinbrücke
Erste Hürde geschafft
Leverkusen/Köln. Insgesamt 66 Meter lang, 34 Meter breit und 1.100 Tonnen schwer: Das sind die Daten des Brückenteils, das am Wochenende als erste Komponente für die neue Leverkusener Rheinbrücke montiert worden ist. Bereits ab September des letzten Jahres wurden die einzelnen Stahlteile nach und nach mit Schwerlasttransportern zur Baustelle gebracht und parallel zum Rhein vormontiert. Um das fertige Monstrum, das durch Querträger und Hohlkastensegmente verbunden wurde, auf spezielle Schwerlasttransportmodule verlagern zu können, musste die A59-Ausfahrt Leverkusen-Mitte zwischen Freitagabend und Montagmorgen gesperrt bleiben.
Bis auf die Tatsache, dass am Samstagvormittag der Reifen eines Schwerlasttransporters platzte, verlief die gesamte Montage nach Plan, betonte Thomas Müller, der zuständige Bauingenieur, der diese Aufgabe zugleich als sein größtes Projekt bezeichnete.
„Mit der Montage der ersten Stahlbrückenteile setzen wir einen wesentlichen Baustein auf dem Weg zur Fertigstellung der Leverkusener Rheinbrücke“, sagte Müller. Die Arbeiten selber verliefen allerdings ziemlich unspektakulär. Das lag vor allem daran, dass sich die selbstfahrende Plattform mit ihrer schweren Last nur extrem langsam fortbewegen konnte. Wer aus Richtung Düsseldorf kommend nach Leverkusen unterwegs war, konnte auf der rechten Seite allenfalls ein großes Brückenteil erkennen. Die Firma musste bis mindestens Samstagabend agieren, um das Brückenteil mit Hilfe der Hydraulik um mehrere Meter anzuheben und in die richtige Endposition zu bringen. Aus Sicherheitsgründen war ein Zeitpuffer bis Sonntag vorgesehen.
Die Arbeiten an der „zweihüftigen Schrägseilbrücke“ –sie wird von Fachleuten so bezeichnet, weil die Konstruktion an den Großbuchstaben „M“ erinnert – werden in den nächsten Wochen auf der linksrheinischen Seite in Köln-Merkenich fortgesetzt. Innerhalb von 14 Tagen wird dort ein Raupenkran montiert, für dessen Aufbau mehrere kleine Mobilkrane notwendig sind. Die nächsten größeren Stahlteile werden mit Schiffen direkt zur Baustelle gebracht. Interessant wird es speziell Anfang Mai, wenn die ersten Stahlteile vom Schiff aus per Kran in die Einbauposition gehoben werden.
„Wir können den Rhein für die Logistik optimal nutzen“, erklärte der Projektleiter, „so dass wir für Stahlteile, die künftig zur Baustelle gebracht werden, das Autobahnnetz nicht zusätzlich beanspruchen müssen.“ Der Rhein selber, so lautet eine wesentliche Vorgabe, dürfe nie gesperrt sein. „Wir werden vom Rhein immer nur einen Teil der Fahrrinne einengen“, versicherte Müller, der die 4,5 Kilometer lange Verbindung über den Rhein abwechselnd von Leverkusen und Merkenich zusammensetzen will.
Etwa Mitte 2023 soll „Hochzeit“ sein, sobald beide Teile in der Mitte zusammentreffen. Der erste Bauabschnitt in Fahrtrichtung Trier wird voraussichtlich Ende 2023 fertiggestellt. Bis dahin seien aber noch einige Hürden zu überwinden, berichtete Müller. Der Rückbau könne erst danach beginnen. Der entsprechende Auftrag solle noch in diesem Jahr europaweit ausgeschrieben werden. Parallel dazu werde außerdem an der Ausschreibung der Arbeiten in Fahrtrichtung Dortmund gearbeitet.
Das Jahr 2027 werde als Anfang für diesen zweiten Bauabschnitt anvisiert. Unterdessen seien die für den ersten Teilabschnitt geplanten Kosten in Höhe von 216 Million Euro nicht mehr einzuhalten, sagte Müller und nannte die Pandemie als einen der Gründe für die Kostenexplosion.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen |
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