Auf den Spuren Leverkusener Sprengstoffgeschichte
"Explosive" Fahrradtour

Die Gruppe besuchte auf ihrer Radtour auch das Denkmal von Alfred Nobel vor dem Dynamit-Werk.  | Foto: Lorentz
  • Die Gruppe besuchte auf ihrer Radtour auch das Denkmal von Alfred Nobel vor dem Dynamit-Werk. 
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Leverkusen - Kürzlich sind rund 30 Interessierte mit dem Rad bei strahlendem
Sonnenschein auf Spurensuche zur Leverkusener Spregstoffgeschichte
gefahren. Straßennahmen wie „Im Kunstfeld“, „Nobelstraße“
oder „Zündhütchenweg“ erinnern an die explosive Geschichte der
Stadt. 1874 übernahm der Schwede Alfred Nobel, Erfinder des Dynamits,
und Stifter des Friedensnobelpreises, das Kunstfeld zur
Sprengstofffabrikation in der Dünnwalder Heide. Ein Bahnanschluss
wurde 1888 vom Schlebuscher Bahnhof gelegt, damit Sprengstoff in
besonders gekennzeichneten Pulverwagen nach Köln oder ins Ruhrgebiet
zu den Bergwerken expediert werden konnte. Die Pulverwagen führten
auch über die heutige Nobelstraße zum Wiesdorfer Hafen.

Die Dynamitfabrik Schlehbusch war mit einer Kleinbahn mit der
Carbonitfabrik AG verbunden, in der im ersten Weltkrieg 4.000 Menschen
Bomben und Granaten befüllten. Heute erinnert nur noch das
altrosa-weiß angestrichenes Fachwerkhaus des „Dombrauhaus“ an
diese Zeit. Das Gebäude war zunächst Geschäftsvilla und später
Kantine der Fabrik. Explosionen führten zu giftigen
Beodenverunreinigungen. Die Fabrik wurde nach dem Ersten Weltkrieg
abgewickelt. In den 1930er Jahren baute man die Musikanten-Siedlung
sorglos auf das ehemalige Fabrikgelände. 1996 wurde der kontaminierte
Boden gereinigt.

Der Weg der Radtour führte weiter zum Zündhütchenweg. Hier stand
auch eine Sprengstofffabrik, in der ebenfalls Zündhütchen, Bomben
und Granaten befüllt wurden. Bis zu 2.000 Frauen und gefangene
Fremdarbeiter waren hier im Ersten Weltkrieg beschäftigt. Die Fabrik
wurde ebenfalls nach dem Ersten Weltkrieg abgewickelt.

Die Stadtgeschichtliche Vereinigung Leverkusenhat 2016 mit den
stadtgeschichtlichen Touren durch Leverkusen angefangen. Die Touren
durch Manfort, Bürrig waren ebenso wie die Sprengstofftour in
kürzester Zeit ausgebucht. Zwei weitere Touren zur „Kolonie Anna“
und „Beamtensiedlung“ finden in der zweiten Jahreshälfte statt.
Sie sind ebenfalls schon ausgebucht. Vormerkungen für Ersatztermine
sind möglich.

Das Programm wird im nächsten Jahr mit Fahrradausflügen zum Thema
„Leben und Arbeiten am Rhein“ sowie „Samt Seide und
Sensenmänner in Schlebusch“ fortgesetzt. Interessenten für die
bereits durchgeführten Touren können sich bei Herrn Peter Odenthal,
stellvertretender Vorsitzender der Stadtgeschichtlichen Vereinigung,
unter Tel. 0214 63894, melden.
 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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