Was ist Heimat?
Fotoausstellung widmet sich der Frage

Jürgen Neumann, Conny Kluge und Michael Irmscher (von links) sind drei der insgesamt 25 Fotografen, die dem Thema „Neue Heimat“ in ihrer Ausstellung nachgegangen sind. | Foto: Britta Meyer
  • Jürgen Neumann, Conny Kluge und Michael Irmscher (von links) sind drei der insgesamt 25 Fotografen, die dem Thema „Neue Heimat“ in ihrer Ausstellung nachgegangen sind.
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Leverkusen - (BM) Bereits zum dritten Mal gastiert der Verein zur Förderung
künstlerischer Bildmedien Bayer e. V. Leverkusen in den Räumen des
Kunstvereins Leverkusen in den Remisen von Schloss Morsbroich. Dieses
Mal haben sich Michael Irmscher, Vorsitzender des Vereins, und seine
Mitstreiter gemeinsam mit dem Kölner Fotografen Wolfgang Zurborn ein
Thema ausgesucht, wie es aktueller kaum sein kann. In insgesamt 24
Serien gingen 25 Fotografen ein Jahr lang dem Thema „Neue Heimat“
auf den Grund. Das Ergebnis ist eine Melange unterschiedlichster
Ansätze. „Noch vor einigen Jahren hätten wir eine Dokumentation
der Deutschen Schrebergarten- und Eigenheimansichten gezeigt“, so
Irmscher. „Die Flüchtlingsbewegung seit 2015 hat ein vollkommen
neues Licht auf die Frage geworfen. Heimat ist zunehmend ein Zustand
der sozialen Zugehörigkeit, denn der Ort familiärer Wurzeln
geworden.“ Menschen eine neue Heimat in inszenierten Gruppen, wie
der „Steampunk“-Bewegung, die sich mit Kostümen und Geräten in
die Zeit der Dampfmaschinen begibt. So begleitete Irmscher mit seiner
Kamera die Kölner Steampunks‘ auf einer Dampfschiffsfahrt. Auch
Heimat kann die digitale Welt sein, die eine reale zunehmend zu
verdrängen mag, eine Intention der Bilder von Rüdiger Pohl. Er
stellt Außenansichten gemeinschaftlicher Einrichtungen wie das Kino
beliebten Internetportalen gegenüber.

Ein neue Heimat suchen müssen sich besonders Menschen, die als Fremde
nach Deutschland kommen. Manche finden diese in landestypischen
Restaurants, wie die Serie von Connie Kluge zeigt, die Detailansichten
aus einem griechischen Restaurant zum Thema hat oder Aufnahmen aus der
Kölner Keupstraße, dem türkischen Mikrokosmos, den Gerd Junglas auf
Papier gebannt hat. Interessant auch die Aufnahmen von Prora, dem von
den Nationalsozialisten begonnenen und nie vollendeten Seebadkoloss
auf Rügen, das heute zu attraktiven Ferienbauten umgestaltet wird. So
wird ein Gang durch die Ausstellung zur Aufforderung eines jeden
Betrachtes seine persönliche Heimat zu hinterfragen. Reihenhaus und
Schrebergarten, virtuelle Realität oder Karnevalsverein,
traditionelles Familienidyll oder Lebensgemeinschaft, die Definition
der „Neuen Heimat“ scheint so vielfältig wie das Leben, wenn man
den Fotografen der Ausstellung glauben darf.

Information: „Neue Heimat“ bis 16. Juli, Verein zur Förderung
künstlerischer Bildmedien Bayer e. V. Leverkusen, Kunstverein Schloss
Morsbroich Leverkusen e. V., Gustav-Heinemann-Straße 80, 51377
Leverkusen, Öffnungszeiten: Do 17 – 21 Uhr, Fr, Sa, So 11 – 17
Uhr

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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