Kein Geld für Sanierung
Für St. Thomas Morus-Kirche wird eine Nachnutzung gesucht

Der Altar ist abgedeckt, die ganze Thomas Morus-Kirche mit Gerüsten vollgestellt: Pfarrer Hendrik Hülz (rechts) und Thomas Schatton zeigen, wie es aktuell in der Kirche aussieht. | Foto: Bettina Willumat
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  • Der Altar ist abgedeckt, die ganze Thomas Morus-Kirche mit Gerüsten vollgestellt: Pfarrer Hendrik Hülz (rechts) und Thomas Schatton zeigen, wie es aktuell in der Kirche aussieht.
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Schlebusch (BW) - Am 24. Februar 1958 wurde die Pfarrgemeinde St. Thomas Morus in
Schlebusch gegründet. Und das wird mit einem Fest am Samstag, 30.
Juni, ab 15 Uhr, rund um die Kirche am Alten Grenzweg gefeiert. Bei
schlechtem Wetter findet die Open-Air-Messe im Pfarrsaal statt –
denn die Kirche ist weiterhin gesperrt und mit Gerüsten
vollgestellt.

Da wo einst Bänke standen, reiht sich ein Stahlgerüst an das
nächste. Altar, Ambo und Tabernakel sind mit Folien abgedeckt, nur
die Büste des Namenspatrons Thomas Morus hängt weiterhin stoisch an
der Kirchenwand und wacht über die Kirche. Im Januar 2016 brach ein
zentraler Dachbalken (wir berichteten), das Dach senkte sich ab und
Wasser lief in die Kirche, es bestand Einsturzgefahr. Zur Absicherung
wurde ein Stahlträger auf die Attika gelegt und das Dach geöffnet.
Mit weiteren Gerüsten im Innenraum wurde die Dachkonstruktion
abgestützt, die Kirche konnte seitdem für Gottesdienste nicht mehr
genutzt werden. Stattdessen findet für die Gemeindemitglieder immer
samstags in der benachbarten St. Albertus Magnus-Kirche in der
Waldsiedlung eine Messe statt.

Eine Gemeinde ohne eigenes Gotteshaus – das ist nicht leicht,
berichtet Marion Busch, Gemeindemitglied und beratendes Mitglied im
Kirchenvorstand. „Wir haben uns schon etwas verloren.“ Auch aus
diesem Grund fällt das Pfarrjubiläum nicht aus, sondern wird ganz
bewusst gefeiert mit allen, die sich mit der Gemeinde verbunden
fühlen.

Auch in Zukunft werden die Gemeindemitglieder auf ein eigenes
Gotteshaus verzichten müssen. Das Erzbistum Köln hat mitgeteilt,
dass es keine Kirchensteuergelder für die Wiederherstellung der
Kirche zur Verfügung stellen wird. Die Gemeinde selbst kann die
Sanierung nicht stemmen, zumal gar nicht klar ist, wie viel diese
überhaupt kosten würde. Bereits jetzt verursachen die
Sicherungsmaßnahmen enorme Kosten, erläutert Thomas Schatton,
Vorsitzender des Kirchenvorstandes, beim Pressetermin, zu dem der
Leitende Pfarrer im Seelsorgebereich Leverkusen-Südost, Hendrik
Hülz, eingeladen hatte. Bis Ende Juni belaufen sich die
Absicherungskosten auf 650.000 Euro.

Unabhängig von der beschädigten Kirche beschäftigt sich seit
anderthalb Jahren eine Planungsgruppe damit, eine Pastoral- und
Gebäudeplanung für den gesamten Leverkusener Südosten vorzulegen.
Die Zahl der Kirchgänger sinkt, acht Kirchen und die dazugehörigen
Pfarrheime und Pfarrhäuser müssen aber weiter unterhalten werden.
Jetzt gilt es zu entscheiden, welche Räume in Zukunft überhaupt noch
benötigt werden. Die Planungsgruppe hat empfohlen, den
Kirchenstandort St. Thomas Morus aufzugeben.

Was also passiert mit der Kirche, die ebenso wie das benachbarte
Pfarrheim unter Denkmalschutz steht? Geht es nach der Gemeinde, soll
eine Nachnutzung im sozial-karitativen Bereich gefunden werden. Zum
Beispiel könnte der Kirchenraum für ein Kolumbarium genutzt werden.
Beispiele aus anderen Bistümern zeigen, dass nach Umbauten auch
Seniorenwohnungen oder Kitas in Kirchen möglich sind. Doch dafür
müsste im Schlebscher Fall ein finanzkräftiger Investor gefunden
werden, der zunächst die Dachsanierung stemmt und dann in enger
Abstimmung mit der Denkmalbehörde Umbauten durchführt.

Einen solchen Investor gilt es jetzt zu finden, keine leichte Aufgabe
für den Kirchenvorstand, der allein aus ehrenamtlichen Mitgliedern
besteht. Es wäre jedenfalls die erste Umnutzung einer Kirche in
Leverkusen. Die Kirche „St. Maria Friedenskönigin“ in Wiesdorf
wurde nach langem Leerstand und der folgenden Profanierung 2012
abgerissen.

Ein Abriss der Thomas Morus-Kirche steht derzeit nicht zur Debatte:
Zunächst muss die Gemeinde ernsthaft nach Nachnutzungen suchen, erst
wenn diese Bemühungen scheitern, könnte ein Antrag auf Abriss
gestellt werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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