Neuer Starenkasten
Garten von OB Richrath bietet vielen Vögeln eine Heimat
Leverkusen - Kaum war das neue Haus freigegeben, kamen bereits die ersten
Interessenten. Je ein Blau- und Kohlmeisenpaar suchten nach einem
geeigneten Nistplatz.
Doch der Brutkasten, den Oberbürgermeister Uwe Richrath gerade erst
an der 50 Meter Esskastanie in seinem 2.000 Quadratmeter großen
Garten angebracht hatte, soll alleine für den Star bestimmt sein.
Denn der „Sturnus vulgaris“ ist vom Aussterben bedroht. Auch
deshalb haben ihn die Naturschutzverbände NABU und BUND zum „Vogel
des Jahres 2018“ ernannt.
Dabei war dieser Gesangskünstler mit dem schwarzen schillernden
Gefieder früher in Leverkusen häufig vertreten, wussten Ingrid
Mayer, Sprecherin der Kreisgruppe des BUND, und Erich Schulz,
Vorsitzender des NABU Leverkusen, bei ihrem Besuch im OB-Garten zu
berichten. In fast jedem Garten sei er zu hören gewesen. Inzwischen
herrsche überwiegend Schweigen.
Gab es während der 1980er Jahre noch etwa 1.700 bis 2.000 Brutpaare
im Leverkusener Stadtgebiet, sind es heute nur noch etwa bis zu 500
Paare. Auch deutschlandweit sind die Zahlen rückläufig. So zeigt ein
Vergleich von 1998 zu 2009 einen Rückgang der Stare von 42 Prozent,
die Anzahl der Brutpaare sank von 6,1 Millionen auf 3,5 Millionen. Und
der rasante Abschwung ist immer noch nicht gestoppt. „Ein
Allerweltsvogel verschwindet – ein mehr als alarmierendes Zeichen
für den problematischen Zustand unserer Umwelt“, sind sich die
Leverkusener Naturschützer einig und halten massiv dagegen.
Was kann jeder tun? „Neue Heimat schaffen“, lautet die Antwort der
Naturschützer. Durch das Aufhängen von speziellen Starenkästen
könne der Star wieder eine Familie gründen. Aus diesem Grund betonte
auch Richrath: „Ich möchte dem Star in meinem Garten die
Möglichkeit zum Brüten geben.“ Mindestens zehn weitere
Vogelhäuschen sind auf seinem Grundstück in Rheindorf verteilt.
Dafür hat Mutter Anna Richrath (86) gesorgt. Sie sagte: „Ich bin
immer im Garten und beobachte die Vögel.“
Obwohl: Ein schöner Nistplatz alleine reicht nicht aus. Wichtig sei
die naturnahe Gestaltung des Umfelds, damit die jungen Stare genügend
zu fressen bekämen, betonte Regine Kossler, Pressesprecherin des NABU
und BUND Leverkusen.
Seit den 1970er Jahren sei die Menge oder Biomasse der Insekten bis zu
80 Prozent gesunken, so dass es für Vögel an proteinreicher Nahrung
zur Aufzucht ihres Nachwuchses mangele. Wichtig seien begrünte
Fassaden, einheimische Gehölze oder bunte Blumenwiesen, damit sich
Insekten dort wieder entwickeln könnten. Sie bildeten die Grundlage
für den wichtigen Kreislauf der Natur, in dem der Star ein
Puzzlestein sei, erklärten Mayer und Schulz übereinstimmend.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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