Deichverband sorgt sich vor Überflutungen
Gefahr bei Hochwasser

Ortstermin vor den geplanten Maßnahmen zum Schutz gegen Hochwasser (von links): Uwe Franzke, Geschäftsführer des Bauunternehmens Oelsner, Deichhauptmann Heiner Pohlmann und Andreas Johanns von der Tiefbaufirma Doms besprechen die Vorgehensweise.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Ortstermin vor den geplanten Maßnahmen zum Schutz gegen Hochwasser (von links): Uwe Franzke, Geschäftsführer des Bauunternehmens Oelsner, Deichhauptmann Heiner Pohlmann und Andreas Johanns von der Tiefbaufirma Doms besprechen die Vorgehensweise.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen. So vorteilhaft die direkte Lage am Rhein auch sein mag, so bringt sie für Anwohner doch eine ganz große Gefahr mit sich: Hochwasser. Damit es in Rheindorf erst gar nicht dazu kommen kann, wurde vor rund 40 Jahren am Ortseingang in Höhe Wupper- und Deichtorstraße ein Deichtor installiert. Seither sind zigtausende Fahrzeuge über die Wupperstraße gerollt und haben die in den Beton eingelassenen Anker letztlich beschädigt. Nachdem die Vollsperrung an der Solinger Straße in Rheindorf zwischenzeitlich aufgehoben ist, lassen sich die notwendigen Reparaturen auf der gegenüberliegenden Seite des Stadtteils nicht länger aufschieben. In Absprache mit dem Straßenverkehrsamt wird der Bereich am Rheindorfer Damm während der kompletten Herbstferien vom 4. bis 15. Oktober einseitig gesperrt. Deichhauptmann Heiner Pohlmann erklärt dazu: „Der Verkehr wird durch eine Baustellenampel geregelt. Radfahrer haben weiterhin freie Fahrt.“

Es geschah im Jahr 1993, als der Rhein zuletzt sein Bett verließ. Viel fehlte nicht, da hätte das sogenannte „Jahrhunderthochwasser“ in Rheindorf für dramatische Überschwemmungen gesorgt. Pohlmann – er hatte sein Amt als Deichhauptmann erst kurz zuvor aufgenommen – erinnert sich noch genau an das Ereignis. „Bei 20 Zentimeter unterhalb des Straßenniveaus stoppte das Wasser. Ich war schon kurz davor, die einzige Schwachstelle zu schließen, durch die das Wasser in den Ort schwappen kann. Danach hatten wir in Rheindorf zum Glück kein Hochwasser mehr.“ Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, wird die Spundwand - sie sieht ähnlich aus wie die Schutzmauern in Hitdorf – in regelmäßigen Abständen auf- und wieder abgebaut. Wichtige Elemente, auf die dabei nicht verzichtet werden kann, sind drei, jeweils 70 Zentimeter lange Bodenanker, die in den Untergrund an der Überquerung zwischen Deichtorstraße und Röttgerweg eingelassen sind. Während der Sperrungen werden die Teile also ausgestemmt und ersetzt. Pohlmann, früherer Personalratsvorsitzender bei der Stadt Leverkusen, ist überzeugt, dass die neuen Anker nahezu unzerstörbar sind.

„Die heutigen Bodenanker sind anders aufgebaut und erleiden durch den Verkehr keinen Schaden mehr,“ beschreibt der gebürtige Bürriger, der seit Jahren in Opladen wohnt und dessen Aufgabe die gesamte Pflege und Instandhaltung sämtlicher Leverkusener Deiche ist. Im Einzelnen handelt es sich um die Schutzdämme an Dhünn, Rhein, Wupper und Mühlengraben, die allesamt im Eigentum des 1908 gegründeten Deichverbands Leverkusen sind. Zusammen mit dem Deichhauptmann achten weitere 18 ehrenamtliche Helfer im Auftrag der Bezirksregierung Köln – der obersten Aufsichtsbehörde – zum Beispiel streng darauf, dass Kaninchen ihre Bauten nicht in den Deichen errichten. Pohlmann: „Weil Kaninchenbauten sehr tief sind, wäre es das Schlimmste, was passieren könnte.“ Laut Deichschutzverordnung wäre eigentlich auch die Bepflanzung der Deiche mit Bäumen und Sträuchern verboten, unterstreicht Pohlmann. „Auf den Deichen der Nordsee steht nicht ein Baum oder Strauch“, nennt er als vorbildliches Beispiel und stellt verzagt fest: „Nur hier meinen die Leute, sie könnten das Flussufer bepflanzen.“ Zu ändern sei das derzeit zwar nicht. Aber seiner Meinung sei das eine Ursache für die Überschwemmungen des letzten Jahres in Opladen und Schlebusch gewesen. Schließlich habe sich sämtliches Treibgut vor den Brücken gestaut und somit den Durchfluss verstopft. Pohlmann ist überzeugt: „Das ist ein Riesenproblem. Ich behaupte, sonst wäre das nicht geschehen.“

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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