Kunstnacht
Gelungene Mischung aus bekannten und neuen Orten
Leverkusen - Es waren fast niederländische Verhältnisse auf den Straßen in
Leverkusen am Freitagabend. Keine Kunstnacht zuvor verleitete so viele
Bürger dazu, mit dem Fahrrad die Stadt zu erkunden. Egal welche
Kunststation angefahren wurde, die Räder parkten davor. So
verwandelte sich die Haus-Vorster-Straße vor dem Ceramic Centrum von
Bernhard Hohns in eine echte Fahrradstraße.
Wer es an den Zweirädern vorbei ins Innere des Gebäudes geschafft
hatte, konnte sich von dem fortschreitenden Bauzustand des in
Leverkusen wohl einzigartigen Architekturerlebnisses überzeugen:
Historische Elemente im Erd- und ersten Geschoss basierend auf einem
Betontiefgeschoss mit meterhohen Pfeilern, das später den Teilnehmern
der Keramik-KursenRaum bieten soll.
Schon zu Beginn strömten die Gäste der ausstellenden Bildhauer durch
die Baustelle. Nicht minder gut besucht waren einige hundert Meter
weiter die Räume des Vereins zur Förderung künstlerischer
Bildmedien Bayer in der Düsseldorfer Straße. Der mit Teelichtern
beleuchtete Weg hinter das Geschäftshaus führte in die hell
erleuchtete Galerie, in der die Mitglieder ihre aktuellen Arbeiten
präsentierten.
„Schon bedrückend, wie DDR-Architektur mit der Erinnerung an den
Holocaust umgeht“, befand Uwe Pöschke, dessen Schwarz-Weiß-Bilder
mit Ausschnitten des KZ Buchenwalds zu sehen waren. An der
gegenüberliegenden Wand waren dann knallige Architekturkompositionen
oder skurrile Ansichten einer Rolltreppensituation zu sehen.
Wer sich auf neue Pfade wagte, konnte bei der Kunstnacht ausgefallene
Momente erleben. So präsentierte das offene Atelier
Friedenstal erstmals seine Arbeiten im ehemaligen Kramladen an der
Ecke Imbacher Weg/Elsbachstraße. Die Baustelle war mit Teppichen,
Sesseln und Leuchtern hübsch gemacht und bot den idealen Raum für
die Arbeiten von Wolfgang Robien, Andi Dost und weiteren Künstlern.
„Ich stelle das erste Mal bei der Kunstnacht aus“, erzählt die
Leichlingerin Dost. „Ich freue mich sehr, dass Wolfgang es mir
ermöglich hat, in seinem Atelier während der Kunstnacht dabei zu
sein.“ Den Gästen im Friedenstal gefiel es und das leckere Buffet
verlockte geradezu den Abend hier gemütlich ausklingen zu lassen.
Währenddessen steppte in den Handwerkerhöfen der Neuen
Bahnstadt der Bär. Tobi Sauter und Basti Korn sorgten für die
musikalische Unterhaltung im Atelierloft art-4.
Im Gewölbekeller der Villa Wuppermann in Schlebusch war es
hingegen verhältnismäßig ruhig. Wenn dies auch nicht an den
Arbeiten der Kunstgruppe ArteLev lag, die seit einigen Jahren hier
ausstellt. „Es ist wohl die Baustelle, die den ein oder anderen
abschreckt“, erklärt Nobert Kaluza, der mit seinen Skulpturen und
kleinformatigen Leverkusenbildern dabei war.
Im Architekturbüro Moorkamp merkte Fotograf Erik Butterbrodt
nicht viel davon, die ehemalige Schlebuscher Sparkasse hat sich zu
einem Hotspot der Kunstnacht in Schlebusch entwickelt. Wer sich an
diesem Abend ernsthaft mit der Kunst auseinander setzten wollte, fand
die nötige Ruhe dazu in der Galerie FlowFineArt an der
Hitdorfer Rheinstraße. Selbst wenn die für die Kunstnacht eher
hochpreisigen Arbeiten nicht ins eigene Budget passten, so lohnt sich
der Besuch der ehemaligen Tabakfabrik, die mit Liebe restauriert
wurde, das ganze Jahr.
Der perfekte Ausklang eines langen Abends bot der Besuch in der
Reuschenberger Mühle bei Peter Hölscher, dessen
Video-Klang-Installation in andere Sphären entführte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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