Wieso sind Hochschulen so wichtig für Leverkusen?
Gespräch mit Prof. Dr. Dr. Plugmann
Leverkusen. Prof. Dr. Dr. Philipp Plugmann ist Zahnarzt in der dritten
Generation. Dieser Zahnmediziner verbindet Erfahrung mit Innovation.
Dafür bereist er regelmäßig den Erdball und bringt sein Wissen
zurück nach Leverkusen. In den USA, Asien und Europa besucht
Professor Plugmann ausgesuchte Kolleginnen und Kollegen. Er nimmt an
exklusiven Vorträgen teil und erhält praktisches Wissen. Vorbilder
motivieren den erfahrenen Zahnarzt.
Barbara Mende von den Lokalen Informationen sprach mit Professor
Plugmann über das Thema „Wieso sind Hochschulen so wichtig für
Leverkusen?“
Professor Plugmann: „In unserer Stadt kann man studieren und sich im
Wachstumsbereich „Gesundheit“ beruflich weiterentwickeln, ganz
nah, quasi um die Ecke im Innovationspark in der Marie Curie Straße
am SRH Campus Rheinland. Die SRH Hochschule für Gesundheit gemeinsam
mit der SRH Hochschule in Nordrhein Westfalen teilen sich den Campus
in Leverkusen. Bereits zu der 20-jährigen Feier der
Wirtschaftsförderung Leverkusen (WFL) im Leverkusener Forum hatte ich
mich bei der Podiumsdiskussion sehr dafür ausgesprochen, als die
Frage aufkam wie sich unsere Stadt in 20 Jahren weiterentwickeln
könnte, die Themen Bildung und Gesundheit weiterzugestalten. Die
Bildung bietet das Fundament der persönlichen und beruflichen
Weiterentwicklung. Da bekanntermaßen Stillstand Rückschritt
bedeutet, müssen wir im Zeitalter der Digitalisierung und der neuen
Lernumgebungen uns auf das lebenslange Lernen vorbereiten. Und das ist
meiner Meinung nach altersunabhängig. Da sich die Berufsfelder und
Wissenspackete alle paar Jahre weiterverändern sollten wir
dranbleiben und uns mitentwickeln.
Die Gesundheit ist das Fundament von allem. Ich erinnere mich an ein
kleines Kunststoffschild an der Wand bei meinen Eltern, welches immer
noch da hängt, auf dem Stand „alle Wünsche werden klein gegen den
gesund zu sein“. Früher habe ich als Jugendlicher meinen Eltern
gesagt ich fände dieses Schild uncool. Heute mit 50 Jahren und als
Familienvater weiß ich um die Schwere dieser Aussage. Solange man
gesund ist interessiert es einen weniger, sobald man selbst, die
Familie oder Freunde und Bekannte erkranken ändert sich die
Perspektive blitzschnell.
Hochschulen in Leverkusen unterstützen ganz nah studierwillige
Menschen sich weiterzuentwickeln in der heimischen Umgebung und bei
kurzen Wegen. Sicher haben wir hier in Leverkusen auch das Potential
zu einer Universitätsstadt zu werden. Städte mit weniger Einwohnern
wie Würzburg, Gießen oder Regensburg sind Universitätsstädte und
wir in Leverkusen werden diesen Weg auch gehen können.
Welche Studiengänge werden angeboten?
Prof. Dr. Dr. Plugmann: Das Schöne ist, dass durch das Konzept von 2
SRH Hochschulen am Campus Rheinland viele Studiengänge als Bachelor-
und Masterstudium zur Auswahl stehen. Beispielsweise in den Bereichen
der Arztassistenz, Dentalhygiene, Medizinpädagogik, Pflege,
Psycohologie, Betriebswirtschaftslehre,, Soziale Arbeit,
Wirtschaftsingenieurwesen und Business Analytics.
Wir bieten auch gemischte Vorlesungen und Seminare an, damit die
StudentInnen aller Studiengänge auch andere TeilnehmerInnen aus
anderen Fachbereichen kennenlernen können. Viele Projekte und
Problemlösungen in Unternehmen und Institutionen sind heute
interdisziplinär. Das bedeutet ich muss über meinen Fachbereich
hinaus Erfahrungen und Wissen sammeln und anwenden können. Da bietet
sich dieser gemischte Campus bei uns in Leverkusen geradezu an.
Welchen Studiengang verantworten Sie?
Ich selber lehre im „Dental Hygienist BSc“, bei dem wir gemeinsam
mit unserer Studiengangsleiterin Frau Prof. Dr. Thea Rott,
gleichzeitig auch Oberärztin an der Universitätsklinik Köln in der
Abteilung für Parodontologie, die Balance zwischen Wissenschaft &
Praxis pflegen. Wir beide engagieren uns auch lehrend im Studiengang
„Physician Assistant BSc“, ein innovativer Studiengang, geleitet
von den Studiengangsleitern Prof. Dr. Thomas Lichtinger, Facharzt für
Orthopädie und Unfallchrurgie und Prof Dr. Henrik Herrmann, Facharzt
für Innere Medizin, seit 2018 Präsident der Ärztekammer
Schleswig-Holstein und Mitglied des Bundesärztekammervorstandes. Wir
haben auch einen intensiven Austausch mit Frau Prof. Dr. Sabrina
Krauss von der SRH Hochschule in Nordrhein Westfalen, die
Studiengangsleiterin der psychologischen Studiengänge ist und
Gesamtleiterin des Campus Rheinland, damit die StudentInnen den
maximalen Nutzen für sich erfahren können.
Welche Kooperationspartner haben Sie?
Prof. Dr. Dr. Plugmann: Es ist uns wichtig uns auch auf unsere eigenen
lokalen Stärken zu stützen. Wir sind sehr froh aus unserer Region
die pronova BKK, die Bergische Krankenkasse, die Sparkasse Leverkusen
und das Klinikum als Kooperations- und Projektpartner an Bord zu
haben. Weitere lokale und überregionale Unternehmen und Verbände
engagieren sich ebenso und tragen studiengangsspezifisch ihren Beitrag
indem zum Beispiel Studien- oder Abschlussarbeiten mit einem
anwendungsorientierten Hintergrund besprochen werden können. Die SRH
Gruppe hat mit den zahlreichen Hochschulstandorten, den
Krankenhäusern, dem wachsenden Netzwerk und dem Engagement von über
15.000 Mitarbeitern bundesweit, exzellente Möglichkeiten Studierende
zu begleiten und unterstützen das Ziel zu erreichen.
Welche Einfluss hat die Digitalisierung auf die Lehrinhalte ?
Prof. Dr. Dr. Plugmann: Das ist sicher eines meiner Lieblingsthemen,
denn Innovationen und Digitalisierung im Gesundheitswesen prägen die
Gegenwart und Zukunft des Gesundheitwesens in allen Fachbereichen, von
A wie Allgemeinmedizin bis Z wie Zahnmedizin. Alle Fachbereiche in
Gesundheit und Pflege werden inzwischen durch zunehmende digitale
Prozesse gestaltet und Innovationen geprägt. In Zeiten von absehbarem
Fachkräftemangel werden wir in 10 Jahren die fehlenden
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen durch digitale
Prozesse und Innovationen unterstützen müssen, zum Wohle aller
PatietInnen und zur Entlastung der Teams. Dabei kann die
Digitalisierung im Gesundheitswesen helfen die Qualität,
Dokumentation und Sicherheit für Patienten und Leistungsträger zu
erhöhen. Zukunfstszenarien wie selbstfahrende Krankenhausbetten,
Mikrodrohnen die über die bestehende
Klimatechnikschächte-Infrastruktur Medikamente verteilen,
automatisierte roboterassistierte Blutentnahmestationen im Krankenhaus
oder Virtual Reality Arztkonsultationen, scheinen nicht mehr allzu
weit weg von der Realisierung. Meine Frau ist als Ärztin im
Krankenhaus tätig und es macht uns Freude uns über die Zukunft des
Gesundheitswesens auszutauschen und auch manchmal über „verrückte
Ideen“ zu philosophieren.
Für die StudentInnen sind in allen Studiengängen auf das jeweilige
Studienfach zugeschnitten Themen wie Technologien, Innovationen und
Zukunftsszenarien ein integraler Bestandteil des Studiums, um sie fit
für die Zeit nach dem Studium zu machen. Die Zukunft in allen Berufen
wird zunehmend interdisziplinär und digital ausgerichtet sein. Dieser
Prozess ist unumkehrbar. Diese Möglichkeiten vor Ort in unserer Stadt
ganz nah zu haben sollte studierwillige Menschen motivieren den
nächsten Karriereschritt zu aktivieren.
Welche Events sind in nächster Zeit geplant ?
Prof. Dr. Dr. Plugmann: Auf der einen Seite organisieren wir am Campus
für die Studenten regelmäßig Gastvorträge. Es kommen erfahrene
Praktiker, leitende Chefärzte, Experten aus anderen Branchen wie der
3D Drucktechnologie, Künstliche Intelligenz oder Life Science
Management. Auf der anderen Seite planen wir für den Sommer 2022
einen „SRH Gesundheits-Kongress“ hier in Leverkusen an einem Tag
mit vielen Vorträgen aus Wissenschaft & Praxis und es wäre uns eine
Freude viele Interessierte begrüßen zu dürfen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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