Infotag im Klinikum
Heiße Gefahren für Kinder: Unfälle sind oft vermeidbar
Leverkusen - Es kann ganz schnell passieren: Eine heiße Tasse Kaffee, die
umkippt, ein Griff auf die Herdplatte oder die heiße Backofentür:
Verbrennungen und Verbrühungen sind die zweithäufigste Unfallursache
bei Kleinkindern. Jedes Jahr verbrennen oder verbrühen sich mehr als
30.000 Kinder unter 15 Jahren so schwer, dass sie ärztlich versorgt
werden müssen. 6.000 von ihnen sind so schwer verletzt, dass sie
stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Auf die Gefahren, die im Haushalt für Kinder lauern, macht seit 2013
der „Tag des brandverletzten Kindes" unter Federführung der
Initiative „Paulinchen" aufmerksam: Das Klinikum beteiligte sich
gemeinsam mit der Feuerwehr Leverkusen an dem Tag mit der
Aufklärungsaktion „Heiße Gefahren für Kinder". Die Feuerwehr war
mit zwei Einsatzfahrzeugen vor Ort, im Foyer des Haupthauses sprach
Professor Dr. Hans-Oliver Rennekampff aktiv Eltern auf die Gefahren an
und verteilte Infobroschüren. „Es geht uns um Prävention",
erklärte der erfahrene Spezialist für Verbrennungschirurgie.
Denn viele Gefahrenquellen lassen sich vermeiden: Etwa durch ein
Herdschutzgitter oder Thermostate an Wasserhähnen, die die Temperatur
auf maximal 50 Grad begrenzen. Denn ab einer Temperatur von 52 Grad
können heiße Flüssigkeiten die zarte Kinderhaut schädigen.
Streichhölzer und Feuerzeuge sollten konsequent wegeschlossen werden,
„Unfälle mit heißen Kamin-ofenscheiben nehmen zu", berichtete
Rennekampff. Tischdecken sollten nie so weit runterhängen, dass
Kinder diese runterziehen können – und dann etwa der brennende
Adventskranz auf sie herunterfällt.
Wenn Kinder sich verbrüht haben, sollte als erstes die durchnässte
Kleidung entfernt werden, bei Verbrennungen hingegen sollte die
verbrannte Kleidung nicht entfernt werden. Kühles Leitungswasser
hilft bei kleineren Verbrennungen, auf keinen Fall sollte mit Eis
gekühlt werden, rät Rennekampff. Dann sollten Eltern zum Kinderarzt
oder in die Kinderambulanz fahren, bei schweren Verletzungen den
Notarzt rufen.
Im Klinikum werden jährlich 30 Kinder – vom Kleinkind bis zum
15-Jährigen – mit Verbrennungen und Verbrühungen eingeliefert.
Manchmal reicht ein Spezialverband, andere Kinder müssen stationär
aufgenommen werden. Bei fünf von 30 waren aufgrund der Schwere der
Verletzungen Hautverpflanzungen nötig. Hierfür ist Dr. Hans-Oliver
Rennekampff Spezialist, seit Januar hat die Klinik für Orthopädie,
Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum ihr Angebot
um Plastische, Ästhetische und Verbrennungschirurgie erweitert.
Schmerzen, Operationen und Behandlungen, die sich oft über Monate
oder Jahre hinziehen können, sind die traurige Folge für die
betroffenen Kinder, erklärt Rennekampff.
Für Verbrennungsopfer wird in Zusammenarbeit mit der Kinderklinik
eine Sprechstunde zur Beratung angeboten, bis zu zwei Jahre nach einem
Unfall können Wunden noch verbessert werden.
- Bettina Willumat
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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