Auszeichnung für Leverkusener Siebenschläferprojekt
Janus Fröhlich übergibt Preis

Der Botschafter der UN-Dekade für biologische Vielfalt, Janus Fröhlich, (von rechts), überreicht die Auszeichnungstrophäe „Vielfalt-Baum“ an die projektdurchführende Regine Kossler und den Nabu-Vorsitzenden Erich Schulz. | Foto: NaturGut Ophoven
  • Der Botschafter der UN-Dekade für biologische Vielfalt, Janus Fröhlich, (von rechts), überreicht die Auszeichnungstrophäe „Vielfalt-Baum“ an die projektdurchführende Regine Kossler und den Nabu-Vorsitzenden Erich Schulz.
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Leverkusen - Das Leverkusener Siebenschläferprojekt ist durch den Botschafter
der UN-Dekade für biologische Vielfalt, Janus Fröhlich, als
beispielhaftes Projekt für die Wichtigkeit der Artenvielfalt
ausgezeichnet worden.

Vielen Leverkusenern ist die Live-Webcam der Naturschützer bekannt,
die jetzt schon im vierten Jahr exzellente Einblicke in die Wohnhöhle
der nächtlichen Kobolde erlaubt. „Das Leverkusener
Siebenschläferprojekt ist ein Paradebeispiel moderner Kommunikation
für den Artenschutz auf ganz vielen Ebenen und unterschiedlichen
Kanälen“, sagte der Botschafter der UN-Dekade für biologische
Vielfalt Janus Fröhlich bei der Auszeichnungsfeier.

Die UN-Dekade Biologische Vielfalt (2011 bis 2020) möchte weltweit
auf die Wichtigkeit einer möglichst großen natürlichen Vielfalt von
Tieren und Pflanzen aufmerksam machen. Denn, durch unsere menschlichen
Aktivitäten verringert sich die Artenvielfalt drastisch. Dies ist
jedoch für das Weiterleben der Species Mensch sehr problematisch,
denn nur eine große Vielfalt der Tiere und Pflanzen garantiert ein
funktionierendes Ökosystem und damit eine Zukunft für uns Menschen.

Die deutschen Bemühungen im Rahmen dieser Dekade beinhalten auch eine
Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins für die Bedeutung der
Artenvielfalt. Daher werden nachahmenswerte Projekte zur Förderung
der Artenvielfalt, wie das Leverkusener Siebenschläferprojekt,
ausgezeichnet um so mehr Menschen zum Mitmachen zu bewegen.Was ist
biologische Vielfalt?

Der Begriff „biologische Vielfalt“ bezeichnet das gesamte Spektrum
des Lebens auf der Erde. Damit sind die Vielzahl aller Tiere,
Pflanzen, Mikroorganismen und Pilze sowie die genetische Vielfalt
innerhalb dieser Arten gemeint. Aber auch ihre verschiedenen
Lebensräume und die komplexen ökologischen Wechselwirkungen sind
Teil der biologischen Vielfalt. Seit Jahrzehnten ist ein Rückgang
dieser Vielfalt zu beobachten. Damit schwindet auch für uns Menschen
die wertvolle Lebensgrundlage.

Artenvielfalt oder Biodiversität sind die Oberbegriffe für eine
große Vielfalt unterschiedlichster Lebewesen. Denn so funktioniert
Natur: Tiere und Pflanzen bilden artenreiche Lebensgemeinschaften, die
voneinander profitieren und voneinander abhängig sind. Nur viele
verschiedene – aufeinander eingespielte Arten – bilden eine
Garantie für ein funktionierendes Ökosystem.

Wissenschaftler sind sich absolut einig, dass Artenvielfalt genauso
wichtig ist wie sauberes Wasser und saubere Luft.Was zeichnet das
Siebenschläfer-Projekt aus?

Das Leverkusener Siebenschläfer-Projekt kümmert sich mit sehr vielen
Aktivitäten um die Förderung der Artenvielfalt. Es ist bereits im
vierten Jahr aktiv und wird durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung
NRW (SUE) unterstützt:

• Live-Webcam aus der Wohnstube der Siebenschläfer

Fast 71.000 Interessierte aus Deutschland und weltweit 57 weiteren
Ländern haben sich 2017 die Live-Webcam im Internet angeschaut

• Pädagogische Einheiten zu Siebenschläfern und die Bedeutung der
Artenvielfalt für Grundschule, Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2
wurden entwickelt und bis jetzt mit 46 Schulklassen durchgeführt. So
konnten über 1100 SchülerInnen den netten Siebenschläfer und seinen
Lebensraum kennenlernen und es wurde bei den Exkursionen angeregt
über die Wechselwirkungen in der Natur diskutiert.

• In den drei Jahren wurden bereits 10 NABU/BUND-Exkursionen für
Eltern und Kinder durchgeführt. Bei den Exkursionen in den Wald
standen das Nagetier und sein Lebensraum im Zentrum des Geschehens.
Der Wert von alten Bäumen mit Höhlen wurde allen Teilnehmern
deutlich.

• Facebookseite – Die immer aktuellen Informationen zu der
„Familie Siebenschläfer – die geheimnisvollen Nachtschwärmer“
werden gern genutzt

• Zahlreiche Informationen zum Siebenschläfer wurden auf der
Internetseite des NABU Leverkusen zusammengefasst und werden permanent
erweitert.

• 22 Videos zum Verhalten von Siebenschläfern wurde auf der
Internetseite veröffentlicht. 15.358 Internetnutzer nutzten dieses
Angebot und schauten sich die Videos über das Verhalten der
Leverkusener Siebenschläfer in ihren Nistkästen an.

• Auch bei den 15 Infoständen wurden viele Informationen über den
Siebenschläfer und die Wichtigkeit von Artenvielfalt weitergegeben

• Vorträge zur Bedeutung des Lebensraumes Wald und hochstämmige
Obstwiese für Siebenschläfer & CO runden das umfangreiche Angebot
ab.

Bürgermeister Gerd Wölwer betonte, dass es für die Leverkusener
Politiker häufig schwierig sei beim Wohnungsbau immer die Belange des
Naturschutzes ausreichend zu berücksichtigen „Der Naturschutz kommt
da oft ein wenig zu kurz.“ Eine der Möglichkeiten hier die
Situation zu verbessern wäre endlich die Novellierung des in die
Jahre gekommenen Landschaftsplans.

Und der Leverkusener Umweltdezernent Alexander Lünenbach ergänzte:
„Ohne die vielen Ehrenamtler bei den Leverkusener
Naturschutzverbänden NABU und BUND geht in Sachen Naturschutz in
Leverkusen kaum etwas. Daher freue ich mich sehr über diese besondere
Auszeichnung“ sagte er bei der feierlichen Übergabe der
Auszeichnungstrophäe „Vielfalt-Baum“ auf einer hochstämmigen
Obstwiese.

Tipp für Jeden

In der heutigen Zeit sind Gärten und Parks zu einem wichtigen
Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen geworden. Durch die intensive
Landwirtschaft schwindet die Natur in der freien Landschaft immer mehr
und somit bleibt den Pflanzen und Tieren nur noch der Lebensraum
Stadt. Dadurch bietet sich für alle Gartenbesitzer die große Chance,
unsere Kornblumen, Schmetterlinge & Co zu unterstützen. Eigentlich
ist es auch ganz einfach. Der Fokus sollte im eigenen Garten auf
einheimischen Pflanzen liegen, denn an die sind viele unserer
heimischen Insekten angepasst.

Auch üppige Blumenwiesen erfreuen nicht nur das Auge sondern auch die
Tiere. Hier finden Hummeln, Wildbienen & Co noch Nektar und können so
für die nächste Generation vorsorgen.

Kurzer Rasen hat dagegen leider kaum einen ökologischen Wert.In einem
naturnahen Garten, können Sie eine bunte Vielfalt genießen:
schillernde Käfer, die an Halmen hochkrabbeln, tanzende
Schmetterlinge, die Nektar saugen, summende Bienen, die im Apfelbaum
die Blüten besuchen und flinke Amseln, die Regenwürmer suchen und
uns durch ihren Gesang erfreuen. Wir können uns also immer dann im
Garten an der natürlichen Vielfalt erfreuen, wenn viele verschiedene
einheimische Pflanzenarten, Hecken, Teiche und Blumenwiesen dort ein
harmonisches Miteinander bilden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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