Manforter Gemeinde wird aufgeteilt
Johanneskirche wird Nachbarschaftszentrum
Leverkusen - Wenn es auch nicht das Hauptthema der Sommersynode des
Kirchenkreises Leverkusens in der Erlöserkirche in Langenfeld war, so
gehörte die Situation in Manfort doch zu den Schwerpunktthemen. Die
Bewohner des Stadtteils machen sich zu Recht Sorgen um den Fortbestand
ihrer Gemeinde.
Seit Anfang des Jahres ist diese ohne Pfarrer und so, wie in der
Synode nun einstimmig beschlossen, aufgeteilt in die Kirchengemeinden
Wiesdorf und Schlebusch. Zusammenlegungen hat es auch in der
Vergangenheit immer wieder gegeben. „Eine gängige Praxis“, wie
Pfarrer Bernd-Ekkehart Scholten, der die ehemals eigenständigen
Gemeinden Bürrig und Küppersteg betreut, erklärt. Der Unterschied
hierbei ist, dass die Gemeinde aufgeteilt wird. Zudem wird das
denkmalgeschützte Gebäude, das aktuell auf der Bewerberliste als
Unesco-Weltkulturerbe steht, zukünftig unter der Verwaltung des
Kirchenkreises stehen und als Nachbarschaftszentrum ausgebaut. Das
bedeutet, dass künftig nicht nur evangelische Gemeindemitglieder
einen Ort zum Gottesdienst feiern und zur Freizeitgestaltung haben,
sondern hier eine Anlaufstelle für alle Mitbürger entsteht.
Für die Verantwortlichen ein großes Plus, da besonders in dem
Wohngebiet rund um die Scharnhorststraße, wo sich die Johanneskirche
befindet, Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen
leben. So ist Scholten der Meinung, dass mit der Umwidmung des
Gemeindezentrums dieses sogar mit neuem Leben gefüllt werden könne.
Denn dann können neben den bestehenden Gruppen, die sich hier
treffen, auch Angebote für alle Menschen im Stadtteil entwickelt
werden. Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Beerdigungen finden
jedoch weiterhin in Manfort statt. Mit dem Wiesdorfer Pfarrer
Christoph Engels und dem Schlebuscher Pfarrer Gunnar Plewe versorgen
dann zwei Pfarrer die Gemeinde. „Die Angliederung von Gemeinden ist
in anderen Kirchenkreisen schon lange an der Tagesordnung, in
Leverkusen ist es ein Präzedenzfall und somit kein einfacher
Prozess“, erklärt Pfarrer Bernd-Ekkehart Scholten. Jetzt gehe es
darum, das Zusammenwachsen mit der Wiesdorfer Kirchengemeinde zum
einen und der Schlebuscher zum anderen zu gestalten. Wie wichtig das
Zusammenleben der Kulturen ist, zeigte dann auch die Diskussion um das
Hauptthema der Sommersynode, der Umgang der Evangelischen Kirche mit
dem Populismus in der Gesellschaft. Nährboden dieser
gesellschaftsspaltenden Praxis ist die Angst vor dem Unbekannten.
Dabei gehe es darum, die Botschaft Jesu Christi, alle Menschen sind
gleich, im Alltag zu leben und umzusetzen. Ein wichtiger Schritt sei
dabei Begegnungsräume zu schaffen, wie Pfarrer Bernd-Ekkehart
Scholten, Assessor (Stellvertreter des Superintendenten) des
Kirchenkreises Leverkusen erklärt. „Das gegenseitige Kennenlernen
hilft, Vorurteile und Ängste abzubauen.“ Das Nachbarschaftszentrum
Johanneskirche könnte ein Baustein dabei sein.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.