Ans Aufhören denkt er noch lange nicht
Kämmerling leitet seit 60 Jahren Musizierkreis
Leverkusen - Es sind gleich zwei besondere Anlässe, die das Jahr für Professor
Werner Kämmerling prägen: Am Freitag feiert er seinen 80.
Geburtstag. Gleichzeitig feiert der Leiter des Musizierkreises sein
60-jähriges Dienstjubiläum als Dozent an der Volkshochschule (VHS)
Leverkusen. „Diese Kontinuität ist einmalig in der
Weiterbildungslandschaft und eine herausragende Leistung von Professor
Kämmerling“, würdigte VHS-Leiter Gerd Struwe.
Dass er einmal so lange bleiben würde, hätte er damals selber nicht
gedacht, räumte Kämmerling ein. „Ich nahm an, die Aufgabe sei nur
vorübergehend“, sagte der Mann, der darüber hinaus als
Lehrbeauftragter an der Kölner und der Dortmunder Hochschule sowie
als Gitarrist an Opernbühnen beschäftigt war und der die Welt bei
diversen Konzerttourneen bereist hat.
Doch dann sei er von den Leuten in ihrem Eifer und in ihrer
Spielfreude fasziniert gewesen. Gründungsmitglieder gäbe es zwar
keine mehr, dennoch sei der Altersdurchschnitt recht beachtlich.
„Wir könnten einige jüngere Leute gut gebrauchen“, stellte
Kämmerling fest, als er zuletzt über seine musikpädagogische Arbeit
und die Zusammenarbeit mit 40 Musikern aus dem VHS-Musizierkreis
sprach. Die Teilnehmer proben jeweils montags um 19.30 Uhr in der
Musikschule und zahlen 25 Euro Teilnehmergebühr pro Semester.
Kämmerlings Spezialität sind Stücke, die er umschreibt, damit sie
spielbar sind. „Alles, was wir in den letzten 40 Jahren gespielt
haben, sind Unikate, die ich speziell geschrieben habe“, erläuterte
er und begründete seine Kompositionsarbeit so: „Es gibt keine
Originalliteratur für uns zu kaufen.“ Uns ist in diesem Fall das
Orchester mit Alt- und Querflöten, Gitarren, Fagott, Kontrabass und
derzeit vier Celli. Diese Arbeit, über die der Musikexperte sagt,
„an solch einer Partitur sitze ich durchaus hundert Stunden“
reicht von Barock über Klassik und gipfelt im nächsten Jahr in vier
komplette Sätze „Eine kleine Nachtmusik“ von Mozart.
Kämmerling ist in Leverkusen geboren und aufgewachsen, hat dort die
Mittlere Reife an der Realschule am Stadtpark abgelegt. Seit 1985 ist
sein Zuhause in Dortmund. Aus zwei Ehen hat er vier Söhne. Ans Ende
denkt er noch lange nicht, schließlich erfreut er sich bester
Gesundheit. „Ich sehe keinen Grund aufzuhören, selbst wenn der Job
miserabel vergütet wird“, so Kämmerling. Seinen Musikern habe er
gesagt: „Wenn ich einen falschen Einsatz gebe, dann mache ich
Schluss.“ Geschehen sei das bislang noch nicht.
Zu Ehren von Kämmerling veranstaltet die Volkshochschule ein Konzert
am Sonntag, 17. September, um 16 Uhr im Spiegelsaal von Schloss
Morsbroich, bei dem der Jubilar selbst im Mittelpunkt steht. Zu hören
sind unter anderem Werke von Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach,
Robert Schumann, Franz Schubert, Sergej Rachmaninoff, Frederic Chopin
sowie mehrere Kompositionen aus eigener Feder.
Dazu zählen beispielsweise die „Bergwanderung“ für zwei
Gitarren, „Variationen über das Volkslied“ sowie „Serenade“
für Fagott und Klavier. Die kammermusikalischen Erweiterungen
bestreiten Ehefrau Isabella (Gitarre, Blockflöte, Fagott) und Sohn
Roland (Trompete). Die Gesamtleitung hat Professor Werner Kämmerling.
Der Eintritt ist frei.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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