Beratung bei der Synode
Kirchenkreis Leverkusen traf sich im Schlebuscher Gemeindehaus

Gemeinsam berieten sich die Mitglieder des Evangelischen Kirchenkreises bei der Synodaltagung im Gemeindehaus in Schlebusch. | Foto: Kirchenkreis Leverkusen
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Leverkusen - Die 111. Synode des Evangelischen Kirchenkreises trat kürzlich in
Schlebusch zusammen. Die Synode ist das Leitungsgremium des
Kirchenkreises Leverkusen, zu dem rund 70.000 evangelische Christen in
Leverkusen, Langenfeld, Monheim, Burscheid und Leichlingen gehören.
Die 12 evangelischen Kirchengemeinden entsenden rund 100 Pfarrerinnen
und Pfarrer, Presbyterinnen und Presbyter in die Synode.

Im Gottesdienst in der Kirche am Blauen Berg rief Schulpfarrer Oliver
Flader die Synodalen dazu auf, in allen Lebenszusammenhängen das Wort
Gottes konkret werden zu lassen. Gestärkte Gemeinschaften könnten
dem Reden Taten der Liebe folgen lassen. Die Beratungen im
Gemeindehaus an der Martin-Luther-Straße leitete Assessor
Bernd-Ekkehart Scholten in Vertretung des Superintendenten Gert-René
Loerken.

Ehrenamtliche und Hauptamtlich in der Seelsorge

Inhaltlicher Schwerpunkt der Synode war das Thema „Ehrenamtliche und
Hauptamtliche in der Seelsorge“. In seinem Impulsvortrag plädierte
Prof. Dr. Eberhard Hauschildt (Evangelisch-Theologische Fakultät der
Universität Bonn) für ein konstruktives Miteinander von
verschiedenen Formen der haupt- und ehrenamtlichen Seelsorge.

„Es sind die Ehrenamtlichen, die ganz besonders in einer Kirche und
einer Gesellschaft das produzieren, was die Soziologie als
Sozialkapital bezeichnet. Das ist der Kitt, der die Menschen
beieinander hält.“ Und das sei unbezahlbar.

Viele Menschen in der Kirche engagieren sich freiwillig und bringen
Zeit und ihre unterschiedlichste Lebenserfahrung in die Seelsorge ein.
So stehen Ehrenamtliche anderen in Not bei, bieten im vertrauensvollen
Gespräch eine seelsorgliche Beziehung und können so den Glauben
lebensnah und authentisch verkündigen - in Gemeinden, Krankenhäusern
und Altenheimen oder in der Notfall- und Telefonseelsorge.

Und sie können die Pfarrer rein quantitativ entlasten, so Hauschildt:
„Acht Ehrenamtliche mit je fünf Wochenstunden Engagement können
zum Beispiel zeitlich mehr präsent sein in einem Altenheim als es ein
Gemeindepfarrer sein kann, selbst wenn er sich um nichts anderes als
das Altenheim kümmern würde.“Auf den Mix kommt es anNatürlich ist
Seelsorge auch das „Kerngeschäft“ der hauptamtlichen Pfarrerinnen
und Pfarrer. Sie sind als Theologen speziell ausgebildet, haben
beispielsweise Fragen der Ökumene oder zum religiösen Verstehen im
Blick. Mit ihrer Qualifikation sind sie in der Lage, professionelle
Distanz zu üben – schließlich gehört es für sie zum Alltag, sich
nach einem Trauergespräch auf ihre Konfirmandengruppe einzustellen.

Es gibt also in der Seelsorge diese beiden Gruppen von
Ehrenamtlichkeit einerseits und Hauptamtlichkeit andererseits. Aber:
„Die Frage, wer besser ist, führt in die Irre“, warnt Prof.
Hauschildt. Auf die Ergänzung, den Mix komme es an. Und mit
fachlichen, theologischen und psychologischen Fortbildungen könnten
Ehrenamtliche qualifiziert werden, um möglichst nah an die
Kompetenzen der Hauptamtlichen heranzukommen. Das sei die Aufgabe der
Professionellen neben der fachlichen und emotionalen Begleitung.
Seelsorgepfarrerin Dr. Andrea Gorres hat deshalb auf der Ebene des
Kirchenkreises eine Qualifizierungsreihe für die verschiedenen
Seelsorgefelder gestartet. Ehrenamtliche können hier eine einjährige
Ausbildung absolvieren.

Klimaneutrale SynodeWelche CO2-Emission hat eigentlich eine
zweitägige Synode, zu der rund 100 Personen aus einem Gebiet von 200
Quadratkilometer zusammenkommen, beleuchtet, ernährt und mit
Tagungsinformationen versorgt werden sollen? Der synodale Ausschuss
für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gab konkrete
Anregungen, wie Energie und Rohstoffe gespart werden können. Dabei
sollte die Synodaltagung ein konkretes Beispiel sein, das sich auf
viele Veranstaltungen wie Presbyteriumssitzungen und Gemeindefeste
übertragen lässt.

Statt der Flut von Flyern, die sich normalerweise auf den langen
Tischen der 100 Delegierten stapeln, gab es eine Stelle, an der
Interessierte Faltblätter ansehen und mitnehmen konnten. So wurde
viel Papier gespart. Die Verpflegung war vegetarisch, regional und
saisonal (weißer Spargel und Erdbeeren). Kaffee und Tee stammten aus
fairem Handel. Speisenreste wurden nicht weggeworfen, sondern
verteilt. Bleibt die CO2-Emissionen aus dem Verkehrsaufkommen.

Viele Synodale hatten Fahrgemeinschaften gebildet. Die Fuß-,
Fahrrad-, Bus- und Privat-PKW-Kilometer werden ausgewertet und mit den
weiteren Umweltbelastungen dieser Synode verrechnet. Am Ende wird
durch Ausgleichszahlungen eine „Klima-Kollekte“ entrichtet und
klimarelevante Projekte weltweit gefördert. Einen Sonderapplaus gab
es für die Vertreterin der Landeskirche Barbara Füten: Sie war von
Düsseldorf klimafreundlich mit Bahn und Fahrrad angereist.

Themenvielfalt

SynodalaufträgeDie Synode interessiert sich für eine Fülle
kirchlicher und gesellschaftlicher Themen und hat aus ihren Reihen
Pfarrerinnen, Pfarrer, Presbyterinnen und Presbyter als Spezialisten
gefunden, die Gemeinden beraten können: Inklusion,
Christlich-jüdische Gespräche, Kirchentag, Frauenhilfe, Gehörlose,
Genderbeauftragung, Gustav-Adolf-Werk, Kindergartenarbeit,
Kindergottesdienst, Kirchenmusik, Kirchlicher Unterricht, Mission und
Ökumene, Notfallseelsorge, Ökumene und Catholika, Prädikantinnen
und Prädikanten, Senioren, Sekten- und Weltanschauungsfragen,
Tansania-Partnerschaft, Theologiestudierende. Dazu kommen Gremien, in
denen weitere Fachgebiete verantwortet werden: Diakonie, Jugend,
Bildung, Schule, Seelsorge, Verwaltung, Theologie,
Öffentlichkeitsarbeit, Nominierungssausschuss und zukünftige
Strukturen.

DatenschutzEin Raunen ging durch die Reihen, als Verwaltungsleiter
Michael Posthaus das Wort „EU-Datenschutzverordnung“ aussprach.
Dabei, so Posthaus, gilt in der Kirche die Datenschutzverordnung der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Im Kern geht es um
dasselbe: Datensparsamkeit und Aufklärung. Jede und jeder soll um die
Verwendung der eigenen Daten wissen. Daten sind zu schützen und nach
klaren Regeln zu löschen. „Das ist nichts Neues“, erklärte
Posthaus.

Neu ist ein externer Datenschutzbeauftragter, der den Kirchenkreis nun
bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt. Bei Verstößen gegen den
Datenschutz handelt die kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit und kann
empfindliche Bußgelder verhängen, die aber geringer ausfallen als
die millionenschweren Forderungen der EU-Datenschutzrichtlinie.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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