Integration
Korschid Abdo aus Syrien arbeitet freiwillig im Neuland-Park
LEVERKUSEN (BM) - In seinem Heimatland war Korschid Abdo in der Landwirtschaft und im
Garten- und Landschaftsbau tätig, und auch sonst ist er handwerklich
immer viel unterwegs gewesen. Auch wenn er keine Ausbildung in den
ausgeübten Berufen hatte, war er mit seinem Können und Einsatz stets
gut beschäftigt, wie Abdo berichtet. Untätig rumsitzen gab es für
ihn nicht. Jetzt ist er seit gut einem Jahr in Deutschland, geflohen
mit einem Sohn aus seiner kurdischen Heimat, und erst einmal zum
Nichtstun verdammt.
Ein Zustand, den Korschid Abdo nicht lange aushielt. „Ich möchte
hier in Deutschland, wo ich gut aufgenommen wurde und wo ich nun lebe,
ein Teil der Gesellschaft sein und meinen Beitrag leisten."
Glücklicherweise traf er kurz nach seiner Ankunft in Leverkusen auf
ein Schlebuscher Ehepaar, das dem 47-jährigen Familienvater im Rahmen
freiwilliger Integrationsarbeit hilft, in Deutschland Fuß zu fassen.
Sie vermittelten Abdo die ersten Deutschkenntnisse und ermöglichten
ihm durch einen Kontakt zum Förderverein Neuland-Park eine
ehrenamtliche Tätigkeit in der Grünanlage. Diese war anfänglich auf
sieben Stunden in der Woche begrenzt. Seit Juli ist Abdo, mit Hilfe
des Einsatzes seines Anleiters Ralf Winterscheid vom Jobservice
Leverkusen, täglich von 7 bis 11 Uhr im Neuland-Park im Einsatz. Er
unterstützt dabei das Team des Grünflächenamtes auf freiwilliger
Basis und erhält dafür eine kleine Aufwandsentschädigung von 80
Cent die Stunde.
Die Verantwortlichen des Neuland-Parks sind froh über den wertvollen
Mitarbeiter, denn „ohne ehrenamtliche Helfer können wir die Anlage
nicht in diesem Zustand erhalten", weiß Baudezernentin Andrea Deppe.
Und Sozialdezernent Markus Maertens fügt hinzu: „Die deutsche
Sprache zu erlernen ist für die Integration Voraussetzung, aber das
Einbinden der hier hin geflohenen Menschen in die Gesellschaft ist
mindestens genauso wichtig."
Für Korschid Abdo ist dieses Ehrenamt zudem die Möglichkeit mit
seiner Lebenssituation zurecht zu kommen. Noch hat er keinen
bewilligten Asylantrag und die Aufenthaltserlaubnis läuft in zwei
Monaten ab. Seine Frau mit fünf weiteren Kindern sitzt derweil in
einem Lager im kurdischen Gebiet in Syrien fest und wartet auf ihre
Ausreise. „Es geht ihnen sehr schlecht dort", erklärt Korschid
Abdo, der täglich per Smartphone Kontakt mit seiner Familie hat.
„Die Lebensbedingungen dort sind brutal und menschenunwürdig."
Von hier kann er jedoch nichts dagegen tun außer warten. „Ich muss
einfach arbeiten", so Abdo. Korschid Abdo geht es vor allem darum,
sich bei den Menschen, die ihn hier aufgenommen haben, zu bedanken. Er
möchte durch seinen Einsatz ein Stück davon zurück geben, was er
hier in Leverkusen an Willkommenskultur erhalten hat und ein Beispiel
sein für eine gelebte Integration, die zum Nachahmen anregt.
- Britta Meyer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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