Erstmals zu dritt

Kostümsitzung in Hitdorf

Leverkusen (gkf). Strahlend und mit Freudentränen in den Augen verkündete Jürgen Hoffmann: „Ich bin gerade eben zum zweiten Mal Großvater geworden. Meine Tochter hat ein Mädchen zur Welt gebracht“. Zeit, dieses freudige Ereignis zu feiern, gab es jedoch nicht. Denn unmittelbar darauf wurde der Vorsitzende des Vereins „Hetdörper Dreigestirne“ in seiner Eigenschaft als Husar der Hitdorfer Tanzgarde auf der Bühne der Hitdorfer Stadthalle erwartet. Schließlich hatte sein Verein, zu dem ausschließlich ehemalige Tollitäten gehören, zur Kostümsitzung in den „Gürzenich“ von Hitdorf eingeladen. Doch der Reihe nach:

Nicole Steinfeld (Prinz Nico I. 2013) und Andreas Noss (Prinz Andreas I. 2014) führten gut gelaunt durch den Abend. Zum Auftakt begrüßten sie die „Hetdörper Ströppchen“, ehe die Prinzengarde Blau-Weiß mit großem Aufgebot in den Saal marschierte. Unter anderem stieg Matthias Kalenberg als „Kölner Landmetzger“ in die Bütt, später folgten Darbietungen der Hitdorfer Tanzgarde und Gruppen wie „Kuhl un de Gäng“ oder „Jeck Street Boys“. Zum Bedauern der Veranstalter waren von 350 Karten nur 250 Tickets verkauft worden. „Das Geld wird bei allen immer knapper. Viele ältere Besucher sind nach der Pandemie nicht zurückgekommen“, suchte Nicole Steinfeld nach möglichen Ursachen für die geringe Nachfrage. Der halbvolle Saal hielt die Gäste jedoch nicht davon ab, ordentlich Stimmung im Saal zu verbreiten und den Hetdörper Fastelovend gut gelaunt zu zelebrieren. Sehr zur Freude des amtierenden Dreigestirns, das schon eine Woche zuvor die närrische Regentschaft im Dorf übernommen hatte. Allerdings waren sie da noch nicht vollzählig gewesen, denn Bauer Norbert verpasste die Inthronisation. Somit zog das komplette Trifolium bei der Kostümsitzung erstmals gemeinsam – begleitet von Fährgarde und Verantwortlichen der Karnevalsgesellschaft „Hetdörper Mädche un Junge“ (HMJ) – im Triumphzug in den Saal und auf die Bühne. Noch ehe sich Prinz Bernhard I. (Bernhard Dieter), Bauer Norbert (Norbert Brinkschulte) und Jungfrau Pauline (Ulrich Klein) ihren närrischen Untertanen präsentierten, erteilte HMJ-Vorsitzender Josef Landwehr dem Ex-Dreigestirn 2022/2023 das Wort. Bekleidet mit blauem Zylinder und blauen Schuhen bedankte sich das Trio beim Publikum mit den Worten: „Ohne euch geht gar nichts.“ Als nächstes war Mottoliedsänger Franz Bauer an der Reihe, um sein Lied, passend zum Hitdorfer Motto „Spaß an der Freud für alle Leut“, zu präsentieren. Als leidenschaftliche Sänger des Kirchenchores von Sankt Stephanus (Prinz Bernhard ist außerdem Chorleiter, Bauer Norbert agiert als Vorsitzender) ließ sich das neue Dreigestirn nicht lange bitten, sondern steuerte ebenfalls zwei Titel zum abendfüllenden Programm bei. Nach der Aufführung wirkten die Männer einfach nur glücklich und zufrieden. „Ich habe den Auftritt sehr genossen“, bekannte Bernhard I.. Obwohl auch er sich auf der Bühne ausgesprochen wohl gefühlt habe, sei er ein wenig traurig, da seine Mutter erst vor einer Woche gestorben sei, räumte Bauer Norbert ein. „Ich freue mich sehr auf die Session und rund 70 weitere Darbietungen“, sagte Jungfrau Pauline. Und ergänzte: „Es ist mein Herzenswunsch, meine Freude an das närrische Volk weiterzugeben. Denn Lachen und Humor sind die beste Medizin.“ Bereits zuvor hatte der promovierte Mathematiker erklärt, warum er sich „Pauline“ nennt, obwohl er mit Vornamen Ulrich heißt: „Als der Anruf von Bernhard kam und er mich fragte, ob ich die Jungfrau von Hitdorf werden wolle, stand ich gerade vor der Paulskirche in Frankfurt.“ Weitere Bilder gibt es unter www.lokale-informationen.de