Fahrtraining für Senioren
Landesverkehrswacht fordert Rückmeldefahrten

Die neuen Forderungen der Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen nannten Jürgen Brauckmann (links) und Burkhard Nipper (rechts). | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Die neuen Forderungen der Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen nannten Jürgen Brauckmann (links) und Burkhard Nipper (rechts).
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Leverkusen - (gkf) Es kann gefährlich werden, wenn sich ältere Menschen hinters
Steuer setzen, aber bedingt durch die neuen Fahrzeuge und den immer
stärker werdenden Straßenverkehr heillos überfordert sind. Nur
wenige gestehen sich das selber ein. Aus diesem Grund haben die
Vertreter der nordrhein-westfälischen Landesverkehrswacht NRW
beschlossen, bei der für Juni anstehenden Versammlung des
Gesamtverbandes einen entsprechenden Antrag zur Verbesserung der
allgemeinen Verkehrssicherheit vorzubereiten.

„Wir wollen Senioren nicht die Mobilität rauben, sondern ihnen
möglichst lange erhalten“, sagten Präsident Prof. Dr. Jürgen
Brauckmann und Burkhard Nipper, Direktor der Landesverkehrswacht,
übereinstimmend. Dabei helfen können so genannte
„Rückmeldefahrten“. Senioren sollen bei diesen freiwilligen
Fahrten durch Fahrlehrer begleitet werden. Nach einer Stunde wird das
Fahrverhalten des Älteren besprochen und – wenn nötig – werden
weitere Schritte eingeleitet.

Diese Forderung geht auf Untersuchungen der Technischen Universität
Dortmund zurück, die gezeigt haben, dass Beeinträchtigungen der
Fahrfähigkeit im Alter durch Fahrproben aufgedeckt und gezieltes
Training weitgehend reduziert werden können. Diese, noch nicht
repräsentativen Erkenntnisse, sollen möglichst in einen
umfangreichen Feldversuch einfließen.

Bei der jüngsten Versammlung der Landesverkehrswacht in Leverkusen
waren auch die verkehrspolitischen Sprecher der im Landtag vertretenen
Fraktionen zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Schließlich wird
das Thema „Innere Sicherheit“ im NRW-Landtagswahlkampf groß
geschrieben. Man dürfe jedoch nicht die anderen Gefahren wie den
Straßenverkehr vernachlässigen, verdeutlichte der Präsident.
Jährlich würden viele Menschen verletzt oder gar getötet.
Brauckmann: „Mit 524 Getöteten, mehr als 13.500 Schwerverletzten
und 79.000 Verletzten fällt die Verkehrsunfallbilanz 2016 für NRW
ernüchternd aus. Die Getöteten-Zahl stagniert im dritten Jahr, die
Verletztenzahl erreicht den höchsten Stand seit fünf Jahren.“

Dafür gibt es viele Gründe. Einer davon ist, dass das Anschnallen
auf Rücksitzen speziell von jungen Leuten nicht mehr ernst genommen
wird. Um das zu ändern ist ab sofort ein kurzer Videoclip in allen
sozialen Medien zu sehen, der auf die Gefahr hinweist. Die Kernaussage
dazu lautet:

98 Prozent aller PKW-Insassen sind angeschnallt, 25 Prozent aller
Getöteten nicht.

Zu hohe Geschwindigkeit auf Landstraßen gilt als weiterer Faktor für
Unfälle. Entsprechend fordert die Landesverkehrswacht, das Tempolimit
auf Landstraßen neu zu regeln. Da der Ausbaustandard der Landstraßen
unterschiedlich ist, soll insbesondere auf schmalen Landstraßen eine
geringere Höchstgeschwindigkeit als 100 Stundenkilometer ausgewiesen
werden.

Zuletzt will man dem Problem „Alkohol auf dem Fahrrad“ künftig
mehr Aufmerksamkeit schenken, das gerade in ländlichen Gebieten gerne
ignoriert wird. Bei einem Blutalkoholgehalt von 1,1 Promille müsse
auch für den Radfahrer eine Ordnungswidrigkeit zum Standard werden,
verlangt die Landesverkehrswacht.

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RAG - Redaktion

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