Früh erkannt, Gefahr gebannt
Mit Vorsorge kann Schlaganfall im Bauch verhindert werden

Dr. Thomas Eusterholz (von links), Dr. Michael Motz sowie Prof. Dr. Thomas Lübke, Chef der Gefäßchirurgie im Klinikum, erklären, wie einfach Vorsorge per Ultraschall sein kann. | Foto: Britta Meyer
  • Dr. Thomas Eusterholz (von links), Dr. Michael Motz sowie Prof. Dr. Thomas Lübke, Chef der Gefäßchirurgie im Klinikum, erklären, wie einfach Vorsorge per Ultraschall sein kann.
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Leverkusen - Männer über 65 Jahre sind besonders gefährdet, so die Ergebnisse
verschiedener Studien. Sie gehören zur Risikogruppe der Menschen, die
an einem Bauchaortenaneurysma erkranken können.

Noch höher ist ihr Risiko, wenn der Durchbruch der Bauchschlagader
schon bei Familienangehörigen vorkam. Wenn die betroffenen Männer
damit auch in bester Gesellschaft sind – Albert Einstein und Thomas
Mann erlagen einst dem Schlaganfall im Bauch – so ist heute die
Vorsorge dringend zu empfehlen.

Eine Einsicht, die auch die gesetzlichen Krankenkassen teilen. So soll
die Untersuchung, erklärt Dr. Thomas Eusterholz, Vorsitzender im
Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein/ Kreisstelle
Stadt Leverkusen, ab voraussichtlich Oktober in den Leistungskatalog
aufgenommen werden. Da der Beschluss im Juni dieses Jahres aber schon
gefasst wurde, werden Patienten, die sich vorher einer Untersuchung
unterziehen wollen, gewiss nicht abgewiesen, versichert Thomas
Eusterholz.

Wie simpel die Untersuchung und wie gravierend die Auswirkungen einer
Gefäßerweiterung der Bauchschlagader sind, erklärt Prof. Dr. Thomas
Lübke, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie im Klinikum. Handelt
es sich beim sogenannten Screening im Regelfall um eine
Ultraschalluntersuchung des Bauches, gelingt eine Notfalloperation
nach akutem Durchbruch nur bei neun bis zehn Prozent der Betroffenen.
Die Hälfte stirbt, bevor sie das Krankenhaus erreichen. Selbst wenn
die Operation durchgeführt werden kann, ist sie mit einem sehr hohen
Restrisiko verbunden. Wird die erweiterte Bauchschlagader hingegen
frühzeitig entdeckt, kann sie meist erfolgreich operiert werden.

Die neueste Technik ist hierbei das Einsetzen eines sogenannten EVAR,
einem Bypass in der Bauchschlagader, der über Verzweigungen das Blut
in die Schlagadern der Leisten leitet. Dabei wird die Gefäßwand
entlastet und bildet sich im Idealfall zurück. Das Blut kann
ungehindert fließen, die Versorgung des Körpers ist gewährleistet
und die Gefahr eines Gefäßwanddurchbruchs wird minimiert.

Auf die Frage, warum vor allem Männer jenseits der 65 betroffen sind,
hat derzeit niemand eine plausible Antwort. Alleine Beobachtungen der
Krankenakten vergangener Jahre brachten diese Erkenntnis. Daher gibt
es neben eines gesunden Lebensstils, der im Allgemeinen bei
Herzkreislauf- und Gefäßerkrankungen präventiv zu empfehlen ist,
keinen guten Rat, um das gefährliche Bauchaortenaneurysma zu
vermeiden, außer das Screening. „Falls hierdurch keine konkrete
Aussagen getroffen werden können, gibt es zudem noch die Möglichkeit
des CT oder MRT“, ergänzt Dr. Michael Motz, Allgemeinmediziner und
ebenfalls im Vorstand der Leverkusener Gruppe der Kassenärztlichen
Vereinigung.

„Letztlich führen wir im Rahmen unserer allgemeinen
Vorsorgeuntersuchungen eine Untersuchung der Bauchschlagader seit
Jahren durch“, so Michael Motz. „Trotzdem gibt es immer noch zu
viele Fälle, die vermieden hätten werden können, weil die Patienten
nicht regelmäßig zur Untersuchung gehen. Dabei reicht ab dem Alter
von 65 Jahren einmalig das Screening, um ein Risiko auszuschließen
oder frühzeitig zu handeln.“

Eine Aussage, die Thomas Lübke nur unterstützen kann. Er
befürwortet die neue kassenärztliche Vorsorgeuntersuchung sehr und
will im Rahmen des Gefäßtages im Klinikum am Samstag, 23. September,
nochmals darauf hinweisen, um die große Risikogruppe dafür zu
sensibilisieren.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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