Der "Gala"-Blick des Sigmar Polke
Museum Morsbroich zeigt unveröffentlichte Fotos
Leverkusen - „Die Kiste mit den Fotos haben Sigmar und ich gepackt, als wir
die Dunkelkammer in Willich aufgelöst haben“, erzählt Georg Polke,
Sohn des berühmten Deutschen Künstlers der Gegenwartskunst, als
handelte es sich um irgendwelche Familienbilder. „Lange wusste ich
nicht, wo die Kiste geblieben ist, bis ich sie eines Tages durch
Zufall in meinem Keller fand.“
Rund 500 Fotos, viele aus der Zeit auf Gut Gaspelshof Anfang der
1970er Jahre sind dabei. Einige davon vergilbt oder mit aufgerollten
Ecken. „Die waren nicht als Kunstwerke gedacht, sondern sind
vielmehr Schnappschüsse einer wilden, freien Zeit in der
niederrheinischen Künstlerkolonie. „Heute würde man sagen, sie
sind der „Gala“-Blick auf die Szene“, beschreibt Georg Polke die
Motive. Und diese sind nun in der aktuellen Ausstellung „ Sigmar
Polke. Fotografien 70-80“ im Museum Morsbroich zu sehen.
Trotz scheinbar wahlloser Knipserei widmete sich der 1941 geborenen
Polke auch den vermeidlich alltäglichen Aufnahmen mit einer großen
experimentellen Sorgfalt.
Nichts blieb dem Zufall überlassen, beim Fotografieren und in der
Dunkelkammer wurden scheinbare Nachlässigkeiten und eine diffuse
Unschärfe bewusst inszeniert. Einen Wiedererkennungswert haben Bilder
wie das des lässig in der Wanne auftauchenden Sigmars. Eine ähnliche
Inszenierung gab es, als Polke und Gerhard Richter – beiden
studierten damals gemeinsam – zusammen in der Wanne saßen. Diese
Aufnahme wurde vor zwei Jahren anlässlich der
Polke/Richter-Ausstellung in der Grafiketage des Museums Morsbroich
gezeigt.
Galerieeröffnungen, Partys, Straßenszenen, Reisemotive und
Kunstaktionen, die Kamera begleitete den Maler und Fotografen
offensichtlich überall mit hin. Dabei lichtete er heute noch bekannte
Gesichter und Menschen, die Sohn Georg Polke nicht mehr zuordnen kann.
„Vielleicht bin ich nach der Ausstellung schlauer“, so der Sohn.
Immerhin werden die Fotos erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.
Ebenfalls zu sehen sind Rasterbilder im Stile Roy Lichtensteins, einem
der Vorbilder des postmodernen Realisten, dessen Stil Polke führend
mitgeprägt hat. Besucher der Ausstellung werden Spaß haben, dem
anarchischen Treiben der 1970er Jahre fast voyeuristisch beizuwohnen
und ein wenig neidisch sein, den ungehemmten Spaß verpasst zu haben.
Informationen
SigmarPolke-Ausstellung
- bis 2. September,[/*]
- donnerstags 11 bis 21
- dienstags, mittwochs,[/*]
- freitags bis sonntags 11 bis 17
- www.museum-morsbroich.de[/*]
Uhr,[/*]
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Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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