Hitdorf hat ein neues Dreigestirn

Nach Corona-Pause geht es wieder los

Hitdorf. Ganz Leverkusen wird vom Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) regiert. Ganz Leverkusen? Nein, ein von unbeugsamen Hitdorfern bevölkertes Dorf im Westen leistet Widerstand. So oder ähnlich ließe sich - angelehnt an die Erzählungen von Asterix und Obelix - die fast 30-jährige Geschichte der 1993 gegründeten Karnevalsgesellschaft „Hetdörper Mädche un Junge“ (HMJ) erzählen. Seit damals kochen die Hitdorfer nicht nur ihr eigenes Karnevals-Süppchen, sondern ernennen auch ihr eigenes Dreigestirn. Ganz egal in welcher Konstellation, sich dieses zusammensetzt. Nur in den beiden Jahren der Corona-Pandemie blieben die Bewerber aus. Zwar ist Corona noch nicht vorbei, doch vieles ist wieder möglich. Und Hitdorf hat endlich wieder ein neues Dreigestirn: Prinz Volker I. (Kienow), Bauer Ralf (Kanzler) und Jungfrau Heike (Corton Venegas) werden das jecke Hitdorf durch die Karnevalssession 2022/2023 begleiten. Unter dem Motto „Jeck wie eh und je“ wollen sie die Säle mit viel Humor zum Kochen und die Stimmung mit guter Laune und ausgesuchten Liedern zum Überschwappen bringen.

Absolute Neulinge in Sachen Fastelovend sind alle Drei nicht. Bereits in der Session 2010 stand der designierte Prinz Volker I. als Bauer an der Seite von Prinz Michael II. und Jungfrau Bernadette. Danach wollte er immer mal die Prinzenrolle übernehmen, „am liebsten in dem Jahr, in dem ich 60 Jahre werde“, lautete sein überzeugendes Argument. „Nun passt alles, denn am 9. November werde ich 60“, betonte der gebürtige Rheindorfer, der seit 16 Jahren als selbstständiger Maler in Hitdorf lebt, Vater einer 31-jährigen Tochter und einer vierjährigen Enkelin ist.

Mit dem Alter begründen auch Bauer Ralf und Jungfrau Heike ihr bevorstehendes Engagement, dass eigens so frühzeitig öffentlich wird, „damit die Drei genügend Zeit zur Vorbereitung

haben“, begründete Vereinsvorsitzender Dr. Josef (Jupp) Landwehr bei der ersten Präsentation vor großem Publikum. Vor sechs Jahren, schilderte Bauer Ralf, sei er schon einmal Bauer im Dreigestirn gewesen. Das habe ihm so „gut gefallen und eine innere Zufriedenheit gegeben“, dass er es jetzt noch einmal wiederholen wollte. „An den Rändern des Lebens machen wenige Lebensjahre sehr viel aus“, sagte der 68-jährige Rentner aus Hitdorf. Sie sei „total aufgeregt“, gestand Jungfrau Heike. Zwar sei sie seit mehr 25 Jahren inaktives Mitglied der KG Rote Funken, doch das sei nun mal nicht vergleichbar. Schon seit Jahren, schilderte die selbstständige Friseurin, die in Wiesdorf aufgewachsen, Mutter zweier Töchter und Großmutter zweier Enkel ist, habe sie davon geträumt, „einmal im Leben Teil des Dreigestirns zu sein.“ Vor drei Jahren habe sie sich endgültig dazu entschlossen. Dann kam Corona. Dass es im Jahr ihres 60. Geburtstags nun doch noch funktioniere, toppe das Ganze. „Hoffentlich können wir feiern, ohne im Herbst wieder alles absagen zu müssen“, zeigt sich der Vorsitzende zuversichtlich. Doch selbst wenn es Probleme gäbe, so werde der Hitdorfer Karnevalszug „definitiv starten“, versprach Landwehr. Wegen der Baustelle im Dorf steht aktuell nur noch nicht genau fest, ob der Umzug von der Hitdorfer- notfalls auf die Ringstraße ausweichen muss.