Fünf neue Kreißsäle im Klinikum Leverkusen
Natürliche Geburten stehen im Vordergrund

Die Entspannungs- oder Geburtsbadewannen im neuen Kreißsaal des Klinikums Leverkusen sind mit individueller Lichttechnik ausgestattet. Das Ergebnis demonstrieren Oberarzt Michael Ulbricht mit den Hebammen Alin Glaus (Mitte) und Kornelia Kollek.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Die Entspannungs- oder Geburtsbadewannen im neuen Kreißsaal des Klinikums Leverkusen sind mit individueller Lichttechnik ausgestattet. Das Ergebnis demonstrieren Oberarzt Michael Ulbricht mit den Hebammen Alin Glaus (Mitte) und Kornelia Kollek.
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Empirische Studien beweisen: Einflüsse von architektonischen Elementen können eine Geburt positiv beeinflussen. Das haben Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann und ein Planungsteam schon vor Jahren entsprechend bedacht, als es um erste Entwürfe für die neue Geburtsstation im Mutter-Kind Zentrum des Klinikums Leverkusen ging. Der Planungsansatz basiert auf einer Umgebung, die Gebärenden guttut und den Geburtsprozess effizient gestaltet, statt nur zu funktionieren.

Nun, gut zwei Jahre nach Baubeginn und einer Gesamtinvestition von rund 25 Millionen Euro, zeigt sich eine Einrichtung, in der es werdenden Müttern und Vätern an nichts mangelt. „Ich bin
begeistert, auch über die vielen Details, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht wahrnimmt“, schwärmt Zimmermann kurz vor der offiziellen Inbetriebnahme, die ohne große Einweihungsfeier über die Bühne geht.
Der Fokus liegt auf insgesamt fünf innovativen Kreißsälen – einem mehr als bislang – und auf Wohlfühlatmosphäre, bei der die natürliche Geburt im Vordergrund steht. Dafür sollen speziell natürliche Farbtöne, angenehme Gerüche – ausgestrahlt durch Tapeten, die nach Lavendel duften – und weitere gestalterische Einzelheiten sorgen. Oberarzt Michael Ulbricht sagt dazu: „Positive Aspekte und Gefühle können für vermehrte Sicherheit während der Geburt sorgen. Das wiederum führt zu einer anderen Selbstwahrnehmung und zu einem geringeren Bedarf an Schmerzmitteln.“

Alin Glaus, Leitende Hebamme, fügt hinzu: „Wir wollen, dass jede Frau ein individuelles und einzigartiges Geburtserlebnis hat. Bei uns werden Frauen nicht entbunden, sondern sie gebären ihr Kind. Wir sind im besten Fall nur da, um sie zu unterstützen.“ Das könnte im Endeffekt zu weniger Geburtsanleitungen, Damm- und Kaiserschnitten führen. Jeder Kreißsaal, darunter auch der spezielle Raum für Bayer-04-Fans, ist ausgestattet mit einer Entspannungs- oder Geburtsbadewanne sowie einem Licht- und Tonkonzept für individuelle Musikwünsche. Hinzu kommen eigene Badezimmer und bequeme Sitzmöglichkeiten für die Begleitpersonen der Frauen. Obwohl an Ort und Stelle auch Notfall-Kaiserschnitte möglich sind, rücken Technik und medizinische Geräte in den Hintergrund und sind in Schränken verstaut. Geplante Kaiserschnitte werden im benachbarten Operationssaal vorgenommen.

In diesem Jahr sind im Klinikum bereits fast 1.800 Kinder auf die Welt gekommen, und damit 100 mehr, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Grund dafür könnte speziell die Schließung der Geburtshilfe im Opladener St. Remigius-Krankenhaus sein. Wegen des neuen und größeren Kreißsaals erwartet das Team einen „deutlichen Zuwachs um rund 20 Prozent“, sagt Ulbricht. Was deshalb jetzt dringend gesucht wird, sind weitere Hebammen und Entbindungshelfer.

Die Inbetriebnahme der Abteilungen Frauenheilkunde und Geburtshilfe – im selben Gebäude 1.L sind auf den oberen Etagen auch Kardiologie, Neurologie und die neu installierte Technik untergebracht – hatte sich aufgrund der Pandemie und des Hochwassers um einige Monate verzögert.
An der Stelle, an der bislang der provisorische Kreißsaal untergebracht war, ist die Einrichtung eines hebammengeführten Kreißsaales vorgesehen. Zu diesem Zweck hat das Klinikum eine Förderung vom Land NRW in Höhe von 4,9 Million Euro erhalten. Die Pläne stehen allerdings noch ganz am Anfang.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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