"Glücksfall für beide Seiten"
Neue Direktorin am Klinikum Leverkusen
Leverkusen. Es sei ein „Glücksfall für beide Seiten“, sagten Hans-Peter Zimmermann, kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Leverkusen, und Dr. Ines Beyer, neue Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Doch zugleich ist Beyer – und das ist ein Novum in der Klinikum-Geschichte – auch die erste weibliche Chefärztin unter insgesamt zwölf Klinikärzten.
Beyer fungierte seit 2012 als Lehrbeauftragte der Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, seit 2016 auch als geschäftsführende Oberärztin. Sie ist ausgebildete Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit den Schwerpunkten spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin sowie Gynäkologische Onkologie und zahlreichen weiteren Zusatzqualifikationen. Das neue Amt habe sie vor allem gereizt, sagte die 45-jährige Spezialistin aus Bad Kissingen, weil sie sich beruflich weiterentwickeln und eine Klinik mitgestalten wollte. Doch sie habe festgestellt, bei dem leistungsstarken Klinikum-Team sei nicht viel zu verändern. Insofern gehe es künftig vornehmlich darum, Strukturen und Umfeld gleichermaßen positiv für Patienten und Mitarbeitende zu erhalten und zu gestalten. Eines ihrer Ziele drehe sich um die intensive Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Gynäkologen. Dazu gehöre etwa eine Termingarantie innerhalb von drei Werktagen für Patientinnen mit Verdacht auf Krebserkrankungen wie beispielsweise Brustkrebs.
Ein Jahr zuvor wurde die Stelle vakant, nachdem der frühere Chefarzt Kubilay Ertan dem Klinikum nach insgesamt 14 Jahren den Rücken gekehrt und eine neue Aufgabe im Ausland übernommen hatte. In dieser Zeit war der Posten interimsmäßig durch Oberärzte besetzt worden. Eigentlich war geplant, den Wirkungsbereich bereits zum 1. Januar neu zu vergeben. Nachdem sich Beyer im Bewerbungsverfahren gegen dutzende männliche Konkurrenten durchsetzen konnte, vereinbarten beide Parteien allerdings eine längere Übergangsfrist. Denn damals war Beyer in Elternzeit und hatte neben ihrem älteren, fünfjährigen Sohn außerdem einen dreimonatigen Säugling zu betreuen. Dass dieses Abkommen so gut funktioniert habe, zeige, erwähnte Beyer ausdrücklich bei Vorstellung vor der Presse, dass das Klinikum verstanden habe, Medizin und Gesundheit mit Familie und modernen Strukturen in Einklang zu bringen. Ihre Aufgabe in der Chefetage betrachte sie zwar als „Spagat, aber auch als einen gesellschaftlichen Prozess, den wir lernen müssen.“. Sie wolle ihrerseits beweisen, dass es funktioniere und ganz normal sei, als Frau die Möglichkeit zu haben, sich im Beruf zu verwirklichen, ohne die Familie zu vernachlässigen. „Ich bin keine Rabenmutter, nur weil die Kinder in der Kita, von Vater oder Oma betreut werden“, unterstrich Beyer. „Mein Ziel ist es vorzuleben, dass es möglich und erstrebenswert ist, über Leitungspositionen den Ablauf einer Klinik mitgestalten zu können“, ergänzte Beyer.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen |
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